Nachrichten rund um die Rechtschreibreform
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21.01.2008
„Ist das Tagblatt für die Schule noch brauchbar?“
Diskussion um die Empfehlungen der SOK
Zu dem Artikel „Schreiben für die Lesenden“ (8. Januar 2008) sind im St. Galler Tagblatt mehrere Leserbriefe erschienen.
Eine weitere Variante?
Stimmt, die diversen Rechtschreibreformen der letzten Jahre sind missglückt. Und: Ja, die Rechtschreibung soll das Lesen erleichtern. Eine neue Initiative für einen Konsens ist deshalb zu begrüssen.
Ich halte aber auch den Anspruch, das Schreiben zu vereinfachen für berechtigt – im Gegensatz zur Schweizer Orthographischen Konferenz (SOK). Menschen, die mit der Orthographie Schwierigkeiten haben, werden häufig, aber völlig zu Unrecht, als dumm betrachtet. Wie vielen Menschen wurde durch schwer verständliche Regeln die Freude am Schreiben oder sogar die Freude an der Sprache genommen?
Viele Empfehlungen und Grundsätze der SOK sind nachvollziehbar. Was ich allerdings nicht verstehen kann, ist, dass die Logik für die SOK kein Argument ist. Statt «Bei Varianten die herkömmliche» plädiere ich für «Bei Varianten die logische, im Zweifelsfall die herkömmliche». Einige Beispiele: Die SOK empfiehlt «belemmert» und «aufwendig» (nicht «belämmert» und «aufwändig»). Aussprechen tue ich diese Wörter jedoch mit «ä». Gemäss SOK soll man «As» und «Tip» und «Stop» schreiben, dabei sind die zwei «ss» bzw. «pp» doch deutlich zu hören. Ist es nicht völlig paradox, Wörter anders zu schreiben, als man sie ausspricht?
Vollends Mühe habe ich aber mit der SOK-Regel «heute abend» und «Dienstag morgen» (nicht «heute Abend» und «Dienstag Morgen»). Wie sollen diese Regeln das Lesen erleichtern? Im ersten Fall meint der Schreibende den folgenden Tag, im zweiten Fall aber die Stunden zwischen 6 und 12 Uhr. Dass man «morgen» (den folgenden Tag) und «Morgen» (die Tageszeit) schreibt, wäre doch absolut folgerichtig.
Mir scheint, eine etwas unverkrampftere Einstellung und dazu eine gesunde Portion logischen Menschenverstandes würde der Angelegenheit gut anstehen! Ich frage mich, ob die SOK nicht faktisch einfach eine weitere Variante zu den vielen bisherigen hinzufügt. Es handelt sich ja um eine auf den Deutschschweizer Sprachraum begrenzte Angelegenheit. Wie werden wohl die Rechtschreib-Prüfprogramme von Word & Co mit dieser neuen Situation umgehen?
Christof Rimle, 9523 Züberwangen
Für die Schule unbrauchbar?
Die Darstellung in der Ausgabe Nummer 5 zur Rechtschreibereform weckt doch eine leichte Verwunderung. Klar ist, geschrieben werden kann, Schule und Ämter ausgenommen, wie man will. Dass diese Freiheit genutzt wird, ist nicht zu verurteilen.
Bleibt die Frage, ob das Tagblatt für die Schule noch Verwendung finden kann. Da schreibt die Zeitung beispielsweise über Nachwuchs auf Peter und Paul – dummerweise haben gerade die Gämsen, pardon, die Gemsen Jungtiere im Gehege. Denkt man, der Sportteil wäre dann unverfänglicher, findet man alsbald einen plaziert getretenen Elfmeter – dem FC St. Gallen wird es ziemlich egal sein, ob er seine Elfmeter platziert oder plaziert schiesst, Hauptsache, der Ball zappelt im Tor. Ungültig wäre das Tor freilich, wenn der Schütze beim Anlauf einen Stop einschaltet, ebenso wird der Schiedsrichter auch einen Stopp abpfeifen. . .
Wir erklär ich das meinen Schülern? Warum darf das Tagblatt, was sie nicht dürfen? Ist das Tagblatt für die Schule noch brauchbar?
Karl Duijts-Kronig, 7320 Sargans
Unzählige – ungezählte
Im Beitrag unter dem Titel «Schreiben für die Lesenden» erfuhr ich im Kästchen von der «Arbeitsgruppe Rechtschreibung». Diese habe ein «Vademecum» erstellt, das die Redaktion «als Arbeitsgrundlage» verstehe.
An diese Arbeitsgruppe meine Bitte: Es wäre den Lesenden doch zu gönnen, wenn wenigstens im Tagblatt unterschieden würde zwischen (dem fast nur noch gebrauchten) «unzählige X» und «ungezählte Y».
Ist es nicht so, dass in den meisten Fällen, wo heute das Allerweltswort «unzählige» verwendet wird, man sehr wohl hätte zählen können. Weil man dies jedoch nicht tat, müsste es korrekterweise dann doch «ungezählte» heissen!?
Hanspeter Büchel, 9010 St. Gallen
Link: http://www.tagblatt.ch/index.php?artikelxml=1456095&ressort=tagblattheute/interessen/leserbriefe
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Kommentare zu »„Ist das Tagblatt für die Schule noch brauchbar?“« |
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Kommentar von Jan-Martin Wagner, verfaßt am 01.09.2009 um 17.39 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=570#7958
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Der konkrete Anlaß ist zwar veraltet, die Thematik aber weiterhin relevant, daher möchte ich noch nachtragen, was ich damals (Februar 2008) als Leserbrief an das Tagblatt geschickt hatte – als Reaktion auf den Leserbrief "Für die Schule unbrauchbar?":
Die Bemühungen der Schweizer Orthographischen Konferenz (SOK) um eine sprachrichtige und einheitliche Rechtschreibung sind sehr zu begrüßen, weist doch die reformierte Schreibung weiterhin viele Mängel auf. Dies sieht man bereits daran, daß die Empfehlungen der SOK allesamt gut begründet sind, und nicht umsonst richtet sich das Tagblatt danach. Die Frage ist daher umgekehrt zu stellen: Ist die unkorrigierte Reformschreibung für die Schule brauchbar?
Diese Frage sollte dem Rat für deutsche Rechtschreibung zu denken geben. Im Sommer vergangenen Jahres hatte sich die SOK an den Rechtschreibrat gewandt und verlangt, daß er seine Arbeit fortsetzt; zudem erklärte sie sich zur Zusammenarbeit bereit (*). Eine Reaktion des Rates auf dieses Angebot ist nicht bekannt. Da es eine seiner zentralen Aufgaben ist, "die Einheitlichkeit der Rechtschreibung im deutschen Sprachraum zu bewahren" (www.rechtschreibrat.com), stellt sich außerdem die Frage nach der Brauchbarkeit des Rechtschreibrats.
*) siehe http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=546
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Kommentar von stefan strasser, verfaßt am 21.02.2008 um 20.50 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=570#6506
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Was auf diesen Seiten getan wird, ist, das unter die Lupe zu nehmen und gegebenenfalls zu kritisieren, was amtlicherseits den deutschsprachigen Völkern als Normschreibweise verordnet und auch unterrichtet wird. Darüber kann man auf Argumente gestützt diskutieren.
Eine zweite Frage ist jene: Wie sieht der Toleranzbereich aus bezüglich verordneter Normschreibweise, herkömmlicher Rechtschreibung und Abweichungen von beiden?
Hier denke ich mir, und da stimme ich mit Hrn. Rimle überein, daß für Privatpersonen ein unverkrampfter Umgang damit am pragmatischsten ist, alles andere kann nur Kopfweh erzeugen.
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Kommentar von Jan-Martin Wagner, verfaßt am 21.02.2008 um 19.30 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=570#6504
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Ch. Rimle (#6487): >>Eine solche Menge von Regeln (Paragrafen!) auf einer einzigen Seite!<<
Auf welche Seite beziehen Sie sich dabei genau? Die hiesige mit den Leserbriefen kann es ja nicht sein. Aber was die Paragraphen an sich betrifft: Haben Sie sich mal die offiziellen, amtlichen Rechtschreibregeln angeschaut? Wie wird Ihnen denn bei deren Anblick zumute? (Unter http://www.ids-mannheim.de/reform/ stehen entsprechende PDF-Dateien zur Verfügung, eine aktualisierte HTML-Fassung gibt es leider nicht mehr, für eine ältere Versionen siehe www.kirov-center.org/incl_07/ids/index.html oder im Forum [www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=141].)
Zu Ihrem Leserbrief: >>Gemäss SOK soll man «As» und «Tip» und «Stop» schreiben, dabei sind die zwei «ss» bzw. «pp» doch deutlich zu hören.<<
Das kann ich nicht nachvollziehen, denn im Auslaut ergibt sich immer eine Verhärtung, egal, mit wievielen Buchstaben man ein Wort schreibt. Außerdem müßte man dann ja das ºAss anders aussprechen als die Tonart As-Dur (bitte nicht *Ass-Dur, aber auch das hat es schon gegeben, siehe im Forum), ºTipp anders als Grip, ºStopp anders als Flop, aber das trifft doch nicht zu; auch müßte man dann bei vielen weiteren Wörtern einen Unterschied hören, der aber nicht vorhanden ist.
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Kommentar von b.eversberg, verfaßt am 21.02.2008 um 13.49 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=570#6492
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Das Argumentieren ohne Belege und das Handeln ohne Überprüfung und Evaluierung kennzeichnen das Reformunternehmen und seine Betreiber von oben bis unten. Wissenschaftliche Methodik? Nein, "eine gesunde Portion logischen Menschenverstandes" genügt. Die Reform belegt insgesamt eindrücklich – wenngleich verdienstlos, denn es wurde seit Kant kein solcher Beleg mehr gebraucht – die menschliche Bereitschaft zum Verzicht auf den Vernunftgebrauch.
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Kommentar von Marco Mahlmann, verfaßt am 21.02.2008 um 10.12 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=570#6491
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Ich finde es immer wieder erstaunlich, mit welcher Überzeugung die Reformbefürworter glauben, durch die Reform hätte es einen Abbau an Regeln und vergeistigten Haarspaltereien gegeben. Ebenso wundere ich mich darüber, daß den Reformgegnern dauernd Verbissenheit und Prinzipienreiterei vorgeworfen wird.
Gerade hier auf diesen Seiten gefällt mir die unaufgeregte, sachliche Diskussion, in der jede Behauptung durch ein Argument belegt wird – oder eben verrissen, wenn keines da ist oder es nicht überzeugt.
Die Schweiz ist mit der SOK ein gutes Beispiel, wie geduldige, sachkundige Arbeit schrittweise dem Unsinn abhelfen kann. Einen deutschen Ableger der SOK wünsche ich mir, der ebenso sachlich Empfehlungen ausspricht und Überzeugungsarbeit leistet.
Herr Rimle spricht die Lesbarkeit und Verständlichkeit von Texten an. Nicht nur hier ist an zahlreichen Beispielen belegt worden, daß die bewährte Orthographie gerade in diesem Punkt der neuen überlegen ist.
Ich freue mich, daß Herr Rimle hier mitmachen will. Ich lasse mich auch gerne eines besseren belehren; wenn mich Herrn Rimles Beiträge klüger machen, ist mir das sehr willkommen. Wenn ein Reformbefürworter neue Ideen in die Diskussion einbringt, andere Sichtweisen vorstellt, kann das nur befruchtend wirken. Und dann erweist es sich, ob die hier dargelegten Argumente der Gegner dem standhalten.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 21.02.2008 um 05.37 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=570#6490
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Ein schönes Beispiel für den abgeklärten Umgang mit der Rechtschreibreform gab der Passauer Germanist Hans Werner Eroms. In der Festschrift für Munske berichtet er, daß nach seinen Vorträgen über die Rechtschreibreform ein Teil der Zuhörer ihn für einen Gegner, ein anderer für einen Befürworter der Reform zu halten pflege. Besser kann man Eroms nicht kennzeichnen. Er behauptet auch: „So finden wir in der Diskussion der Rechtschreibreform derart scharfe Töne in den Leserbriefspalten der Zeitungen und Zeitschriften, auf den Internetseiten und auch in der wissenschaftlichen Auseinandersetzung, daß unbefangene und neutrale Beobachter, etwa aus dem nichtdeutschsprachigen Ausland, darüber erschrecken.“ Eroms bringt keinen Beleg für diese Behauptung, ebenso wie die Reformbetreiber ihren Kritikern ohne Beleg unterstellen, sie sähen mit der Reform den Weltuntergang heraufkommen. Eroms ist selbstverständlich mit dem Duden-Preis ausgezeichnet worden.
Wie man sieht, bedarf es gar keiner scharfen Töne, um die Irrelevanz der Germanistik zu dokumentieren und ihren sprichwörtlich schlechten Ruf zu erklären.
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Kommentar von Walter Lachenmann, verfaßt am 20.02.2008 um 21.04 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=570#6489
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»Wo es nur noch ums Prinzip geht muss jede Sprache ersticken.«
Ganz recht, lieber Herr Rimle, das ist es ja auch, was auf diesen Seiten hauptsächlich beklagt wird bzw. befürchtet wurde als Folge der Rechtschreibreform, die zwar, wie inzwischen auch der Gutmütigste weiß und jeder, der sich mit dem Thema ernsthaft befaßt hatte, schon bei ihrer Einführung erkennen konnte, ein grandioser Unfug und auch in der eigenen Zielsetzung völlig mißlungen ist, aber – weil es denjenigen, die sie sich in den Kopf gesetzt hatten, »ums Prinzip« ging – bis auf den jetzigen beklagenswerten Zustand der deutschen Rechtschreibung gegen jede bessere Einsicht durchgedrückt wurde.
Ersticken tut so schnell keine Sprache und auch die deutsche wird das wegen der schädlichen Eingriffe in ihre Orthographie nicht tun. In der Schweiz ist sie auf einem hoffnungsvollen Weg der Genesung, und wenn man in deutsche Zeitungen schaut, so kann man beobachten, wie mehr und mehr die neuen »Regeln« ignoriert werden und vieles wieder so geschrieben wird, wie Jahrzehnte vor der Reform. Und das zu beobachten, lieber Herr Rimle, das ist ein Vergnügen, ebenso wie es ein Vergnügen war, zu beobachten, wie die Reform im Lauf der letzten Jahre ihre schönsten Errungenschaften wieder aufgeben mußte, und es hat auch Vergnügen bereitet, durch permanente und kompetente Kritik am Reformwerk zu diesem Scheitern beizutragen. Viel ist davon ja nicht mehr übrig.
Natürlich kann man mit der Rechtschreibung, wie mit so vielen anderen Sachen, auch locker umgehen, sie nicht so ernst nehmen, wenn einem das Thema eher gleichgültig ist. Aber ein Zeichen von Sachverstand und Liebe zur Sprache ist das eigentlich nicht.
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Kommentar von Glasreiniger, verfaßt am 20.02.2008 um 20.57 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=570#6488
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Schön, Herr Rimle, daß Sie sich hier melden. Dann kann Ihnen ja jetzt die Frage stellen, die sich von Ihrem Leserbrief aus stellt: Wie vielen Menschen hat Ihrer Meinung nach die "Reform" Freude am Schreiben oder der Sprache gegeben?
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Kommentar von Christof Rimle, verfaßt am 20.02.2008 um 20.08 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=570#6487
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>>Ist es in der Schweiz tatsächlich üblich, mit "Dienstag morgen" auf den folgenden Tag zu verweisen, wie Christof Rimle schreibt?<<
Das habe ich in meinem Leserbrief wirklich nicht behauptet! Es ging mir vielmehr um die Lesbarkeit bzw. die Verständlichkeit eines Textes. Was mit "Dienstag morgen" gemeint ist kann tatsächlich aus dem Zusammenhang erraten werden. Würde "Dienstag Morgen" oder "Dienstagmorgen" geschrieben wäre die Sache aber ohne Nachdenken klar.
Wenn ich die verbissene, teils polemische Diskussion hier mitverfolge werde ich in meinem Eindruck bestärkt, dass ein freud- und lustvollerer Umgang mit unserer Sprache dringend nötig wäre. Eine solche Menge von Regeln (Paragrafen!) auf einer einzigen Seite! Schreiben hier eigentlich alles Juristen? Wo es nur noch ums Prinzip geht muss jede Sprache ersticken.
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Kommentar von Jean Louis, verfaßt am 30.01.2008 um 00.53 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=570#6447
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Sogar «Dienstag morgen» (SOK) wird es Abend im Abendland....!
Doch habe ich den Dienstag Morgen bereits «verpasst»!
(Wir schreiben bereits 00:45 - GMT+1)
Demnach wird es erst am «Mittwoch Abend» Abend im Abendland...
(>> "abend"?? ab-end??)
Rechtzeitig gründlich-vorbereitet, mit Rechtschreiberegeln beschäftigt, so tiefschürfend mit Formalismen, Vorschriften, mit deren Hinterfragung und Bezweiflung verweilend, sind wir doch bestens ausgelastet....
Untrügliche Zeichen von KULTUR!
Von HOCHKULTUR....!
Es wird Abend im Abendland.
(An deeen Gedanken sollte ich mich wohl - spätestens - am kommenden Wochenende gewöhnt haben....)
«Sonntagmorgens».
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Kommentar von stefan strasser, verfaßt am 27.01.2008 um 22.23 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=570#6441
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Ganz klar ist die Sache bei morgen als Gegenteil von gestern. Auch klar ist der Morgen als Gegenteil von der Abend.
Da man auf Deutsch Hauptwörter bzw. zusammengesetzte Hauptwörter als ein Wort bzw. mit Bindestrich gekoppelt schreibt, kann mit Dienstag Morgen eigentlich etwas nicht stimmen. Jedenfalls kann es nicht mit Dienstagmorgen ident sein. Was also kann es sonst sein?
Vorstellbar sind für mich, ich komme dienstags morgen(s) zum Treffen. Oder ich komme dienstags am Morgen ... , oder ich komme Dienstag morgen(s) ... oder eben, ich komme am Dienstagmorgen ... Auch die Zusammenschreibung, ich komme dienstagmorgens ..., wäre eine Variante. Oder sehe ich das zu primitiv?
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Kommentar von Roger Herter, verfaßt am 27.01.2008 um 16.44 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=570#6440
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Ist es in der Schweiz tatsächlich üblich, mit "Dienstag morgen" auf den folgenden Tag zu verweisen, wie Christof Rimle schreibt?
Nein, natürlich nicht.
Herr Rimle wünscht sich ja nur, wie alle othographisch Ahnungslosen, eine "logische" Rechtschreibung. Das heißt, eine ihm unmittelbar einleuchtende, nicht etwa eine "sinnvolle", also differenzierende, die Wissen oder gar Denken erforderte.
Da nun der Unterschied von "morgen" und "Morgen" eine so klare Sache ist, fällt ihm auch nicht auf, daß "Dienstag morgen" als Beispiel hier nicht paßt. (Er wird das schweizerische "morgen Dienstag" im Sinn gehabt haben; aber was soll's – er hat in diesen Dingen eben "eine etwas unverkrampftere Einstellung".)
Schwamm drüber.
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Kommentar von Marco Mahlmann, verfaßt am 25.01.2008 um 17.38 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=570#6439
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Ist es in der Schweiz tatsächlich üblich, mit "Dienstag morgen" auf den folgenden Tag zu verweisen, wie Christof Rimle schreibt? Ist jemandem unter Ihnen schon einmal so eine Deutung des Ausdrucks in den Sinn gekommen?
Oder vergißt der Leser, daß "Dienstag" steht, wenn er dahinter "morgen" liest, so daß sich ihm nicht der Sinn erschließt? Hat er mithin jahrzehntelang solcherlei Zeitangaben mißverstanden?
Für meine Begriffe gibt "Dienstag morgen" einen Zeitpunkt an und "Dienstagmorgen" eine Zeitspanne. Bei "Dienstag Morgen" knirschen zwei Hauptwörter aufeinander, die untereinander erst in Bezug gebracht werden müssen.
Ich beobachte – nebenbei bemerkt – in letzter Zeit, daß sich auch die Schreibweise "Morgen" für den folgenden Tag einbürgert: "Ich komme Morgen zu dir." Ohnehin scheint mir der sture Schematismus die Oberhand gegenüber dem Schreibgefühl zu gewinnen. Es wird auf Biegen und Brechen eine Regel angewandt. Ob diese Regel sinnvoll ist bzw. überhaupt existiert, ist nebensächlich, ja unerheblich.
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Kommentar von Sigmar Salzburg, verfaßt am 23.01.2008 um 14.53 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=570#6438
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... wer das war." Wernstedt
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Kommentar von Such is... Scotland Yard, verfaßt am 23.01.2008 um 14.27 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=570#6437
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Jack the Ripper bezieht sich womöglich auf eine Zwischenüberschrift in einem Zeitschriftenartikel, in dem es um dieses Forum ging. Wer da als Tabledancer apostrophiert wurde, wird gegenwärtig noch von unseren schnurrbärtigen Textmerkmal-Spürnasen ermittelt.
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Kommentar von Christoph Schatte, verfaßt am 23.01.2008 um 13.20 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=570#6436
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Zur Frage von Jack the Ripper "Und erst neulich sagte ein Politiker in der BRD sinngemäß hinsichtlich der RSR, man müsse eine Sache unbedingt zuende bringen, auch wenn man erkannt habe, daß sie falsch ist. Ich wüßte gern nochmal, wer das war."
Ganz einfach, weil so etwas unter "Staatsraison" (staatsauftraglich notgeaugstet Staazräsong) fällt. Dort weitersuchen!
Mit seinen "germanistischen Tabledancers" hat Jack the Ripper das Wesentliche bestens getroffen. – Der leicht anbiederische Tanz macht es, nicht der dabei unwesentliche Kopf der Tänzer oder gar sein Inhalt.
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Kommentar von AH, verfaßt am 22.01.2008 um 17.38 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=570#6435
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Lieber Germanist, damit hier keine fachspezifischen Aversionen Geltung bekommen und berufsspezifische Versager dingfest gemacht werden (versagt haben fast alle): In meiner engsten Verwandtschaft gibt es einen Lehrer mit Latein und Deutsch. Er ist kein Oberstudienrat, sondern L.i.A., also ein Angestellter, der entlassen werden kann, und er müßte deshalb, anders als ein Beamter, besonders auf seinen Erwerbserhalt achten, wenn dieser denn durch die NRS gefährdet wäre. Aber es besteht in Wirklichkeit kaum eine Gefahr, es sei denn man lehrt ausdrücklich im Anfangsunterricht die herkömmliche Rechtschreibung mit "daß" etc. So ziemlich alles andere ist egal.
Dieser Unverbesserliche sagt übrigens: "Die neue Rechtschreibung ist staatlich verordneter Unsinn zum Schaden der Kinder." Und er sagt dies auch den Schülern beinahe jeden Tag, ungefragt von Klasse 5–13, und zeigt es an Beispielen aus Schulbüchern, an denen kein Mangel ist (interire = zu Grunde gehen, er ist verloren gegangen, der Gladiator hat acht Mal gesiegt, >Lateinbücher, leider besonders folgsam, das ist eine richtige Feststellung von Ihnen. Lateinlehrer möchten immer besonders "modern" sein – aus Angst!).
"Daß" schreibt der Lehrer freilich nicht an die Tafel, denn das wäre in der Tat der Klagegrund – und beweist die Geßlerhut-Funktion der ss-Regelung in der RSR. Hat es schon jemand darauf ankommen lassen, was so einem Würstchen von Angestelltem passiert, wenn es nicht folgsam ist und "daß" schreibt?
Im übrigen wendet er bei Klausuren, insbesondere Deutsch-Klausuren, ebenso mit Erfolg das Prinzip an: "Ich lasse alles durchgehen, was irgendeiner Rechtschreibnorm entspricht." Damit ist er gut gefahren, auch bei der Fremdkorrektur des letztjährigen Abiturs in NRW. Die haben nämlich an höchster Stelle "Schiß", daß sich jemand wegen anzweifelbarer Fehler beschweren könnte und haben alles durchgehen lassen (einschließlich ihrer eigenen Fehler)! Aber vielleicht wird das ja anders, und der KultusministerInnenknüppel schlägt 2008 zu.
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Kommentar von Jack the Ripper, verfaßt am 22.01.2008 um 17.27 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=570#6434
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Ja, das leuchtet mir natürlich ein, aber ich habe ein Problem mit der "Amtlichkeit". Sehen Sie, in der BRD bis 1989 war die FDJ verboten, und nebenan richtete sie Fahnenmeere aus. Und noch früher hat man vielleicht gesagt: "Wir haben die KZs nun jetzt mal, da müssen wir sie auch benützen". Und erst neulich sagte ein Politiker in der BRD sinngemäß hinsichtlich der RSR, man müsse eine Sache unbedingt zuende bringen, auch wenn man erkannt habe, daß sie falsch ist. Ich wüßte gern nochmal, wer das war.
Ich habe in meinem Leben eins von einem Kirchenmann gelernt, das nämlich, daß man umdenken kann und, wo angebracht, auch soll. Keine weitverbreitete deutsche Tugend, gewiß nicht. Und es wäre gewiß keine Satire, einfach zu schreiben, daß die klassische Rechtschreibung jetzt im Jahre 2008 die allerbeste Option ist, statt sich von germanistischen Tabledancern ständig eine neue ersinnen zu lassen.
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Kommentar von Germanist, verfaßt am 22.01.2008 um 15.44 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=570#6433
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In meiner Verwandtschaft gibt es zwei Lehrer. Der eine ist Oberstudienrat für Latein und Geschichte und sagt: "Die neue Rechtschreibung ist nun mal da, also muß sie befolgt werden." Der andere ist Deutschlehrer an einem Oberstufengymnasium (sowas gibt es in Hessen, wo es Gesamtschulen gibt) und sagt: "Ich lasse alles durchgehen, was nach irgendeiner Rechtschreibung richtig ist."
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Kommentar von Horst Ludwig, verfaßt am 22.01.2008 um 15.33 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=570#6432
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Auf Jacks indirekte Frage (#6429) und zu Herrn Weiers verständlicher Einstimmung (#6424): "Als Lehrer ist es mein Job, Sprachrichtigkeit auf amtlicher Grundlage zu bewerten, ganz klar." Lehrerfreund (<www.lehrerfreund.de/in/schule/1s/indirekte-rede-indikativ/>
unter "Amtliche Informationen von der Duden-Redaktion: Indikativ in dass-Konstruktionen erlaubt.")
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Kommentar von Jan-Martin Wagner, verfaßt am 22.01.2008 um 11.28 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=570#6431
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Daniel Kehlmann ist sicherlich kein "Niemand" – vgl. hier: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=448#3753
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Kommentar von Glasreiniger, verfaßt am 22.01.2008 um 10.32 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=570#6430
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Teurer Jack,
zum einen, weil es nicht nötig ist, zum anderen, weil es mißverstanden werden könnte. Stellen Sie sich vor, die "Titanic" riefe zum Gebrauch der von ihr verwendeten Rechtschreibung auf: Man könnte Satire von Ernst nicht unterscheiden.
Da wollen wir doch lieber fordern, die Mauer wiederaufzubauen.
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Kommentar von Jack the Ripper, verfaßt am 22.01.2008 um 09.46 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=570#6429
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Ich frage mich ernsthaft, wieso fast niemand konsequent dazu aufruft, sich ganz einfach der klaren und vorhandenen klassischen Rechtschreibung zu bedienen. Auch hier nicht, und auch in der SOK nicht. Stets gilt der Erlaß der Fürsten als bindend; ausgestaltet wird nur, was uns der Ukas an Raum läßt.
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Kommentar von Jean Louis, verfaßt am 21.01.2008 um 23.28 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=570#6425
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Quelle ferveur!
Welch' ein Eifer! Welche Zuwendung! Welch' eine Diskussion! Dank aller Leserbriefe!! Dann auch....Auf dieser WebSite.... Mit allen diesen Beiträgen!!
Sind wir derart "obrigkeitsgläubig"?, - dass wir nicht mehr schreiben wollen, dürfen, können, wie "uns der Schnabel gewachsen"??
Irgendwann - eines Tages - wurden meines Wissens z.B. - auch - "rezitierende und singende Mundartdichter und sogar schreibende Mundartschriftsteller" bejubelt:
Sie hatten - und haben immer noch - Erfolg, obschon sie sich keineswegs an "Richtlinien" hielten, die Schrift doch "in der Regel" selbst "erfinden mussten / müssen"! (Es macht ja auch wirklich SPASS, mundartlich zu lesen!)
Lasset uns doch mit Sprache - und den Versuchen, sie "festzuschreiben" - spielen (dies wurde in einem der Beiträge - zum aktuellen Thema - ja angeregt...):
Vor dem Restaurant im EinkaufsCenter stand die schwarze Wandtafel mit weissen, kreativ gekringelten Buchstaben, auf drei braunbemalten Beinchen:
Berliner
+
Kafe Fr. 4.40 (EURO 2.80)
Ich ging hinein, nahm Platz und fragte bald (Servierpersonal nimmt sich teilweise ja die Zeit, mit Gästen die aktuelle, politische Lage zu besprechen! So ähnlich wie sportliche Teams im Fernsehen, die sich ein(en) "time out" gönnen...):
"Hobens aa Pariser + café? Wos kostet des?"
Die Serviertochter (ein gänzlich unzutreffender Ausdruck, denn sie servierte noch goar nix!! - Das mit der "Tochter" kann ich akzeptieren... Sie hat wohl Mutter und Vater... gehabt... und kann nix derfür, dass ich so "forsch" frage...) antwortete geistesgegenwärtig:
"Hammer nüsch! Jeen'S man rüber - nebenan - in der Apothek"!!
Ich habe den Verdacht, sie war eine Berlinerin, gegenwärtig in der (Ost-)Schweiz im Einsatz...
Wir beide haben zusammen - gleich - herzhaft gelacht...
Dann fragte ich sie, ob sie mir Frankfurterli und einen Kaffee bringen würde...
Erneut musste ich auf meine Vorlieben verzichten.
Denn sie klärte mich auf: Sie hätte nur "Wienerli" zu bieten. Dazu jedoch eher ein "Bierchen" - statt Kaffee.....
Ich bedankte mich, bestellte einen "doppio espresso", ging nach Haus' (beachten Sie das fehlende "e"!) und verschlang einen "Debrecziner".... Mit Weisswein gespült...
Etwas später begab ich mich zu Bette...(ohne "apostrophe"!)
Und ich war froh und glücklich - ganz scharf, für heute - die Kurve erwischt zu haben:
Warum?
Na.....
Frogens mi nit!
Ich habe doch den ganzen "Sprach- und Schreib-Wirr-Warr" - und sogar diese InternetSession - bestens überlebt....
Nicht die langjährigen Reformen, nicht die laufenden Neuausgaben der Rechtschreibefibeln sind die Herausforderung für LEHRER... (as long as they write LEHRER without double "EE"!!):
Die Herausforderung wäre, der Jugend beizubringen, dass die Welt sich ändert... und, dass - trotzdem - die SPRACHE WEITERLEBT!
Der Rest bleibt "AKADEMISCH"....
GrüsseAnDieDiskussionsGemeinde...
[dies die sogenannte "UngarischeNotation"...]
JLS
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Kommentar von David Weiers, verfaßt am 21.01.2008 um 21.36 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=570#6424
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Sie haben recht, Herr Strasser: man sollte sich nicht über die Leserbriefschreiber lustig machen. Aber sich den Spott zu verkneifen fällt einem doch viel zu schwer angesichts der "Argumente", die jene meinen vorbringen zu müssen.
Wo war denn die Frage nach Schulkompatibilität, als der ganze Reformzirkus begann und man sich treu und brav der vermeintlich verbindlichen Weisung unterwarf, ohne Rücksicht darauf, ob die doch so neue und progressive Schreibung überhaupt erlernbar ist?
Wer hat denn nach Logik gerufen, als die Reformdurchsetzer die unsäglichen Regelungsversuche zur GZS in die Welt schickten?
Und wer hat mit sämtlichen Wörterbüchern gewedelt und die Sprachlogik beschworen, als man Bedeutungsnivellierungen vornahm und fehlerhaft abgeleitete Wortschreibungen verordnete (à la selbstständig)?
Richtig: diejenigen, die sich mit Sprache auskennen, die sie brauchen und gebrauchen, die mit ihr spielen können, die sie nicht nach ihr fremden Kriterien zu biegen und zu brechen versuchen – aber das waren ja "Hochwohlgeborene", als solche elitär und verstaubt, nur noch dazu gut, daß man sich über sie lustig macht und sie diffamiert.
Und jetzt, nachdem die Progressiven vor lauter progressiver Reformschreibung endlich einmal sachkundig in Sachen minderwertiger Schreibung werden konnten (sofern das bei diesem zerhackstückelten Ortographiereformrestchen überhaupt geht), wird mit doch recht dünnen Argumenten die ganze Reformsoße hübsch und brav verteidigt: denn die Rechtschreibung ist ja jetzt dank Reform immerhin logisch, wenn auch nicht gänzlich und perfekt, aber man denke doch nur an die Kinder, die armen, armen Kinder, die sich doch jetzt umgewöhnen müssen und überall etwas anderes sehen...
Nein, Herr Strasser, über die Leserbriefschreiber will ich mich nicht lustig machen, denn das kann ich mittlerweile nicht mehr: mir ist das Lachen vergangen.
Außerdem: was ist das für eine Art? Erst die "Altschreiber" am Nasenring durch die Arena ziehen, weil man mit Phantomsegen der Behörden "es ja jetzt anders macht", dann aber rumheulen und nörgeln, wenn diejenigen, die sich eigentlich niemals auf Reformschrieb umstellen mußten, ihren Fehler einsehen und nun doch wieder das Althergebrachte präsentieren, was dann dem schön und munter praktizierten "Andersmachen" natürlich das Licht ausbläst.
Nein, so geht's nicht! Und wenn dann auch noch für eine "unverkrampftere Einstellung" plädiert wird und man noch dazu auf den gesunden Menschenverstand meint pochen zu dürfen, dann hört der Spaß endgültig auf!
Wenn die hier wiedergegebenen Leserbriefe wirklich die Quintessenz der Lesermeinungen widerspiegeln, dann kann man nur hoffen, daß die reformlose Rechtschreibung des Tagblattes bald wie Medizin wirkt und die reformgeförderte Sprachdesensibilisierung der Leser kuriert.
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Kommentar von stefan strasser, verfaßt am 21.01.2008 um 19.32 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=570#6423
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Die drei Lesermeinungen scheinen redaktionell ausgewählt zu sein. Offenbar spiegeln sie die Quintessenz dessen wider, was Leser zu dieser Sache meinten.
Alle drei sind angebracht:
- noch eine zusätzliche Variante,
- ist diese Schreibung schulkompartibel bzw.
- ergänzende Empfehlungen zum Modellansatz.
Keinesfalls sollte man sich über diese Leserbriefschreiber lustig machen, handelt es sich doch um Leute, denen seit 10 Jahren periodisch neue Rechtschreibregeln aufgetischt werden.
Und zumindest die ersten zwei sind gut geeignet, einen Chefredakteur ins Grübeln zu bringen.
Trotzdem:
Eben weil kein Mensch die vielen ohnehin schon existierenden Varianten noch auseinander halten kann, kann eine sinnrichtige darunter nur positiv auffallen. Bezüglich Schulkompatibilität wird leider von vielen die kognitive Kompetenz junger Leute vollkommen unterschätzt; es ist absolut nicht notwendig, wegen den Schülern die große Gruppe der bestehenden Schreiber zu zwingen, sich ungewünschte und als sinnfalsch empfundene Schreibweisen aneignen zu müssen.
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Kommentar von David Konietzko, verfaßt am 21.01.2008 um 18.01 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=570#6422
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Herrn Rimles Bemerkungen über die Aussprache zeigen, wie sehr der Höreindruck von der Schreibung beeinflußt wird. Darum wollen ja auch viele nicht glauben, daß Wand mit [t] und nicht mit [d] endet.
Hanspeter Büchels Leserbrief ist ein schönes Beispiel für logisierende Sprachmeisterei.
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Kommentar von David Weiers, verfaßt am 21.01.2008 um 17.34 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=570#6421
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Also der Vorgang des Sehens mit anschließendem Überdenken nennt sich "lesen". So meinte ich das.
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Kommentar von David Weiers, verfaßt am 21.01.2008 um 17.26 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=570#6420
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Wie logisch sich doch das im Geiste zusammenfügt, was man selbst vernommen hat (hier bitte jetzt zwei t hören und folgerichtig auch so schreiben – wie auch bitteschön zwei n bei schreiben hören und dann... Huch!). Im Gegensatz dazu fügt sich nichts zusammen, was man nur gesehen und dann nicht überdacht hat (dieser Vorgang nennt sich "lesen"); wozu also bei "morgen abend" die Frage nach dem Wann sich stellen?
Tja, ich weiß es nicht...
Was die Wörterbücher seit Jahrzehnten verzeichnen – nämlich Stop und Stopp – weiß man (als Lehrer vor allem) auch nicht so genau. Aber nachschlagen ist ja nicht. Wozu auch? Die Vorschriften sind Wahrheit genug, und so ein Wörterbuch müßte man sich ja privat anschaffen, und überhaupt wäre das Nachschlagen ein Eingeständnis der eigenen Fehlbarkeit. Wie unpädagogisch!
Nein, das kann man den Kindern wirklich nicht antun!
Waarumm machchenn wiir ess unnss nichchtt gannz leichtt unntt geebenn alless inn dii Hanntt deer Loogikk? Dann sinntt ennttlichch alle zuufriidenn mitt deer RRechchttschreibungng; auchch dii, dii danknk loogischscherr SchSchreibungng lettzttlichch ddochch nochch FrFreude ann deer SpSpraachche gefunndenn haabenn. Unntt Loogikk kkann mmann auchch KKinnderrnn spspiilenntt beibringngenn.
(Daß mir jetzt keiner weismachen will, die Anfangskonsonanten bei Sprache, Freude, Kinder und Rechtschreibung seien nicht kurz! Das hört man doch wohl, daß die kurz sind! Jaaha...!)
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