Nachrichten rund um die Rechtschreibreform
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19.06.2007
SOK
Brief an den Rechtschreibrat
und an ausgewählte Vertreter der Medien, Literatur, Wissenschaft und Politik
In einem auf www.sok.ch unter „Aktuelles“ veröffentlichten Brief wendet sich die Schweizer Orthographische Konferenz (SOK) an den Rat für Rechtschreibung und verlangt, daß er seine Arbeit fortsetzt; außerdem erklärt sie sich zur Zusammenarbeit bereit. Hier der Wortlaut:
Sehr geehrter Herr Dr. Zehetmair
Sehr geehrte Damen und Herren
Als Gründungsmitglieder der Schweizer Orthographischen Konferenz (SOK) lassen wir Ihnen das neueste Heft der «Kritischen Ausgabe» zustellen. Wir bitten Sie, den Artikel «Die Rechtschreibreform und die Wissenschaft» (Seite 115) zu lesen und zu prüfen. Das Regelwerk, das Sie ausgearbeitet haben, weist wie seine Vorgänger Schwachstellen auf. Nicht zuletzt deswegen folgen die grossen Zeitungen eigenen Hausorthographien oder geben manche der besonders missglückten Regelungen stillschweigend wieder auf. In der Schweiz hat etwa die NZZ die verfehlte Änderung der Laut-Buchstaben-Beziehung (gräulich/greulich) nicht übernommen, und die Schweizer Orthographische Konferenz empfiehlt, diesem Beispiel zu folgen. Die FAZ hat ihre Hausorthographie entsprechend eingerichtet.
Neben der Laut-Buchstaben-Beziehung muss vordringlich die Gross- und Kleinschreibung überarbeitet werden, aber auch die Getrennt- und Zusammenschreibung ist noch nicht tauglich geregelt.
Unser gemeinsames Ziel sollte sein, die Schwachstellen des Regelwerks zu beheben.
Es geht nicht um Politik, nicht um die Schule oder die Verlage – es geht um unsere Sprache.
Wir brauchen eine sprachrichtige und einheitliche Rechtschreibung.
Wir bitten Sie, Ihre Arbeit am 22. Juni fortzusetzen. Die Arbeitsgruppe der Schweizer Orthographischen Konferenz (SOK) ist zur Zusammenarbeit bereit.
Freundliche Grüsse
Für die Schweizer Orthographische Konferenz
Filippo Leutenegger, Nationalrat
Verleger des Verlags Medienarena
Peter Zbinden, Präsident SKD
Sprachkreis Deutsch
Peter Müller, Direktor SDA
Schweiz. Depeschenagentur
Parallel dazu erhielten 120 ausgewählte Vertreter der Medien, Literatur, Wissenschaft und Politik den folgenden Brief:
Sehr geehrte Damen und Herren
Als Gründungsmitglieder der Schweizer Orthographischen Konferenz (SOK) lassen wir Ihnen das neueste Heft der «Kritischen Ausgabe» zustellen. Wir bitten Sie, den Artikel «Die Rechtschreibreform und die Wissenschaft» (S. 115) zu lesen und zu prüfen.
Auch das dritte amtliche Regelwerk wird keinen Bestand haben. Als Ergebnis sachfremder Abwägungen und Vereinbarungen ist es fehlerhaft und im Kern untauglich. Die grossen Zeitungen folgen eigenen Hausorthographien oder geben manche der besonders missglückten Regelungen stillschweigend wieder auf. So hat die NZZ die verfehlte Änderung der Laut-Buchstaben-Beziehung (gräulich/greulich) nicht übernommen, und die Schweizer Orthographische Konferenz empfiehlt, diesem Beispiel zu folgen. Die FAZ hat ihre Hausorthographie entsprechend eingerichtet.
Umgehend berichtigt werden müssen u.a. aber auch die Gross- und Kleinschreibung und, immer noch, die Getrennt- und Zusammenschreibung.
Verantwortung hätte der Rat für Rechtschreibung, der am 22. Juni seine nächste Sitzung abhält.
Verantwortung haben vor allem die Zeitungen, die Verlage und die unabhängige Wissenschaft.
Gemeinsames Ziel muss sein, rasch zu einer sprachrichtigen und einheitlichen Rechtschreibung zurückzufinden.
Wir bitten Sie, die Lage neu zu beurteilen. Unterstützen Sie die Anliegen der Schweizer Orthographischen Konferenz (SOK).
Freundliche Grüsse
Für die Schweizer Orthographische Konferenz
Filippo Leutenegger, Nationalrat
Verleger des Verlags Medienarena
Peter Zbinden, Präsident SKD
Sprachkreis Deutsch
Peter Müller, Direktor SDA
Schweiz. Depeschenagentur
(In den Artikel „Die Rechtschreibreform und die Wissenschaft“ integriert findet sich in der „Kritischen Ausgabe“ auch ein Abdruck des Aufrufs der jungen Autoren „Sprache kennt keine Kompromisse“ vom Frühjahr 2006.
Die „Kritische Ausgabe – Zeitschrift für Germanistik & Literatur“ ist eine literaturkritische Zeitschrift, die seit 1997 am Germanistischen Seminar der Universität Bonn erscheint und 2004 durch ein Online-Magazin ergänzt wurde. Hefte können hier bestellt werden.)
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Kommentar von Deutsche Sprachwelt, verfaßt am 22.06.2007 um 11.02 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=546#5973
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Pressemitteilung
Rechtschreibrat zu träge:
Sprachzeitung warnt vor Auseinanderdriften der Rechtschreibung
Erlangen, 22. Juni 2007 – Anläßlich der heutigen Sitzung des Rats für deutsche Rechtschreibung in Mannheim hat die DEUTSCHE SPRACHWELT die „besorgniserregende Trägheit“ des Rates kritisiert und vor einem Auseinanderdriften von Schul- und Zeitungsrechtschreibung gewarnt. Des weiteren empfiehlt die Sprachzeitung die Zusammenarbeit mit der Schweizer Orthographischen Konferenz (SOK), einem Zusammenschluß von Sprachwissenschaftlern und Praktikern der Presse und der Verlage.
Die SOK hat in einem jetzt veröffentlichten Brief an den Ratspräsidenten Hans Zehetmair dem Rechtschreibrat die Zusammenarbeit angeboten. Thomas Paulwitz, Chefredakteur der DEUTSCHEN SPRACHWELT und selbst Mitglied der SOK, erklärte dazu: „Wenn dem Rat wirklich an einem Rechtschreibfrieden gelegen ist, dann sollte er dieses Angebot nicht ausschlagen.“ In der Schweiz folgen die größte Nachrichtenagentur SDA und führende Druckmedien wie die Neue Zürcher Zeitung den Empfehlungen der SOK. Diese weichen in Teilen von der reformierten Rechtschreibung ab und richten sich stärker an der traditionellen Rechtschreibung aus.
Das Regelwerk in seiner letzten Fassung von 2006 müsse dringend weiter überarbeitet werden, so Paulwitz. Die unklar geregelte Getrennt- und Zusammenschreibung führe zu Tausenden Varianten. Auch Laut-Buchstaben-Beziehungen und Groß- und Kleinschreibung seien änderungsbedürftig. Unterscheidungen wie „gräulich“ / „greulich“ müßten wiederhergestellt, Kleinschreibungen wie „des weiteren“ wegen ihrer besseren Lesbarkeit wieder verbindlich und eingebürgerte Wörter wie „jedesmal“ (reformiert: „jedes Mal“) wieder zugelassen werden.
Paulwitz sagte: „Trotz einer Fülle von Aufgaben bleibt der Rat im wesentlichen untätig, da er weniger von unabhängigen Fachleuten beherrscht ist, sondern eher von Geschäftsleuten und der Kultusbürokratie. Somit besteht die Gefahr, daß sich Schul- und Zeitungsrechtschreibung auseinanderentwickeln, denn die Zeitungsverlage müssen sich um einheitliche Schreibweisen bemühen. Schon jetzt haben sich die deutschsprachigen Nachrichtenagenturen auf eine eigene Auslegung der reformierten Regeln festgelegt.“ Die Zusammenarbeit mit der SOK könne diese Gefahr bannen.
http://www.deutsche-sprachwelt.de/berichte/pm-2007-06-22.shtml
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Kommentar von Der Tagesspiegel, 21. Juni 2007, verfaßt am 22.06.2007 um 11.08 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=546#5974
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Rat für Rechtschreibung beobachtet Fremdwörter
Der Rat für deutsche Rechtschreibung tagt wieder. Neue Korrekturvorschläge zur Rechtschreibreform seien aber von dem Treffen am heutigen Freitag in Mainz nicht zu erwarten, sagt Geschäftsführerin Kerstin Güthert. Nachdem die Kultusminister im März 2006 die Vorschläge des Rats akzeptiert und damit einen Schlussstrich unter den seit mehr als zehn Jahren erbittert geführten Streit um die Reform gezogen hatten, geht der Rat seiner neuen Aufgabe nach: der Sprachbeobachtung. Zu den Fragen, mit denen die Experten sich jetzt beschäftigen wollten, gehöre die Fremdwortschreibung. Wenn sich der Sprachgebrauch nachhaltig wandelt, kann das Gremium erneut Änderungsvorschläge machen.
Im vergangenen Jahr hatte der Rat besonders strittige Teile der Getrennt- und Zusammenschreibung, der Groß- und Kleinschreibung, der Zeichensetzung und Silbentrennung rückgängig gemacht beziehungsweise Varianten zugelassen. Am 31. Juli dieses Jahres endet die Übergangsfrist für die Schulen: Wer danach nicht die neue Schreibung befolgt, bekommt einen Fehler angerechnet. -ry
http://www.tagesspiegel.de/magazin/wissen/;art304,2326199
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Kommentar von ddp, 21. Juni 2007, verfaßt am 22.06.2007 um 11.16 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=546#5975
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Mannheim (ddp). Rund zehn Monate nach dem Inkrafttreten der bundeseinheitlichen Regeln für die Rechtschreibung kommt der Rat für deutsche Rechtschreibung erneut zu einer Sitzung zusammen. Bei dem Treffen am Freitag in Mannheim werde darüber beraten, wie der bisherige Schreibgebrauch am sinnvollsten beobachtet werden könne, sagte die Geschäftsführerin des Instituts für Deutsche Sprache, Kerstin Güthert, am Donnerstag auf ddp-Anfrage in Mannheim. Dies gelte etwa für die Schreibung von Fremdwörtern in den möglichen Varianten - etwa bei «Fantasie» und «Phantasie» beziehungsweise bei «Majonäse» und «Mayonnaise». Außerdem gehe es um die Handhabung von Anglizismen. Der Ratsvorsitzende und frühere bayerische Kultusminister Hans Zehetmair will im Anschluss an die zehnte Sitzung die Presse informieren.
http://www.pr-inside.com/de/rechtschreibrat-tagt-r160142.htm
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Kommentar von Germanist, verfaßt am 22.06.2007 um 12.38 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=546#5976
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Hier ist Großschreibung berechtigt: Der Rechtschreibrat bleibt im Wesentlichen untätig, wenn er die unberechtigten Großschreibungen bestehen läßt.
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Kommentar von Berliner Morgenpost, verfaßt am 22.06.2007 um 17.56 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=546#5977
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Laut Rat läuft Umsetzung der umstrittenen Rechtschreibreform rund
Mannheim (dpa) - Die Umsetzung der umstrittenen Rechtschreibreform läuft nach Ansicht des Rates für deutsche Rechtschreibung rund. «Insgesamt wurde uns bestätigt, dass das amtliche Regelwerk in Deutschland so gut wie problemlos übernommen wurde», sagte der Vorsitzende des Rats, der frühere bayerische Wissenschaftsminister Hans Zehetmair, in Mannheim. Nach jahrelangem Streit war die Rechtschreibreform mit ihren bundeseinheitlichen Regelungen zum 1. August 2006 eingeführt worden.
(Newsticker-Meldung von 16.49 Uhr, http://www.morgenpost.de/appl/newsticker2/index.php)
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Kommentar von Ad-hoc-News, verfaßt am 22.06.2007 um 17.59 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=546#5978
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Zehetmair: Umsetzung der Rechtschreibreform «so gut wie problemlos»
Zehn Monate nach ihrer Einführung wird die Rechtschreibreform nach Ansicht von Experten weitestgehend akzeptiert. Die neuen Regeln würden «in Deutschland so gut wie problemlos übernommen», sagte der Vorsitzende des Rates für deutsche Rechtschreibung, Hans Zehetmair, am Freitag in Mannheim. Dies gelte für Schulen, Verwaltung, Schulbuch- und Wörterbuchverlage, Nachrichtenagenturen und Tageszeitungen.
Mannheim (ddp). Zehn Monate nach ihrer Einführung wird die Rechtschreibreform nach Ansicht von Experten weitestgehend akzeptiert. Die neuen Regeln würden «in Deutschland so gut wie problemlos übernommen» sagte der Vorsitzende des Rates für deutsche Rechtschreibung, Hans Zehetmair, am Freitag in Mannheim. Dies gelte für Schulen, Verwaltung, Schulbuch- und Wörterbuchverlage, Nachrichtenagenturen und Tageszeitungen. Es gebe nun «Sicherheit in der Rechtschreibung», sagte der frühere bayerische Kultusminister nach der zehnten Sitzung des Gremiums. Der «gesamten interessierten deutschsprachigen Öffentlichkeit» sei daran gelegen, «im Wesentlichen» auf dem seit August 2006 geltenden neuen amtlichen Regelwerk aufzubauen. Um die Reform, die eigentlich seit 1996 beschlossene Sache war, war lange gerungen worden. Der Rat hatte zahlreiche Korrekturen angemahnt. Das bis zum Jahr 2010 eingesetzte Gremium werde den Schreibgebrauch nun intensiv beobachten und mit etwaigen eigenen Vorschlägen sehr zurückhaltend umgehen, sagte Zehetmair. Es gehe jetzt nicht mehr um «politische Verordnung» von Schreibweisen. Nun solle darauf geachtet werden, ob bestimmte Schreibweisen ganz verschwinden und welche sich durchsetzen. Dies gelte etwa für die - alternativ mögliche - Schreibung von Fremdwörtern wie bei «Fantasie» und «Phantasie», «Majonäse» und «Mayonnaise» oder «Sexappeal» und «Sex-Appeal». Zehetmair verwies darauf, dass die Wörterbuchverlage täglich die Sprachpraxis detailliert in den federführenden Tages- und Wochenzeitungen analytisch auswerten. Nach Zehetmairs Worten ist die Umsetzung der Reform in den Schulen zwar «kein Problem». Das Interesse der Schüler an der Rechtschreibung schwinde jedoch. «Die Frage des Sprachverfalls hat mit unserer visuell ausgerichteten Zeit zu tun», sagte er. Die nächste Sitzung des Rates findet am 9. November statt. ddp/dmu/wsd
http://www.ad-hoc-news.de/Marktberichte/de/12222751/
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Kommentar von Mitteldeutsche Zeitung, verfaßt am 22.06.2007 um 18.02 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=546#5979
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Umsetzung der umstrittenen Rechtschreibreform läuft rund
Künftig soll bei der Schreibung von Fremdwörtern Verhalten der Bürger beobachtet werden
Mannheim/dpa. Die Umsetzung der umstrittenen Rechtschreibreform läuft nach Ansicht des Rates für deutsche Rechtschreibung rund. «Insgesamt wurde uns bestätigt, dass das amtliche Regelwerk in Deutschland so gut wie problemlos übernommen wurde», sagte der Vorsitzende des Rats, der frühere bayerische Wissenschaftsminister Hans Zehetmair (CSU), am Freitag in Mannheim. Bei den Anwendern gebe es «so gut wie keine Unruhe mehr». Nach jahrelangem Streit war die Rechtschreibreform mit ihren bundeseinheitlichen Regelungen zum 1. August 2006 eingeführt worden. Damit sollte der «Rechtschreibfrieden» wiederhergestellt werden.
Um die Leser nicht weiter zu verunsichern, seien in absehbarer Zeit keine neuen Beschlüsse des Rates zu erwarten, kündigte Zehetmair an. «Wir brauchen einen behutsamen Weg. Wir sind weg von der Hektik und dem Zeitdruck.» Von vielen Seiten habe er gehört: «Lasst uns jetzt in Ruhe, wir brauchen eine Konsolidierungsphase.»
So will der Rat in den nächsten Jahren etwa bei der Schreibung von Fremdwörtern darauf achten, wie sich «der schreibende Bürger» verhält. «Wir werden die Sprachbeobachtung vertieft fortsetzen», sagte Zehetmair - welche Schreibweise von «Sexappeal» oder «Science-Fiction» zum Beispiel setzt sich durch? Um zu bilanzieren, wie die Bürger schreiben, sei das Gremium bis 2010 eingesetzt. Der Rat für deutsche Rechtschreibung war 2004 als Reaktion auf die anhaltende Kritik an der Rechtschreibreform gegründet worden.
Die Sprachexperten beobachten auch die Variantenschreibungen etwa bei der Getrennt- und Zusammenschreibung von Wörtern. Entgegen vieler Vorwürfe habe sich die Zahl der Varianten mit der neuen Regelung «nicht nennenswert ausgeweitet», betonte der Vorsitzende. Nach Zehetmairs Darstellung ist die Reform nun «eingetütet»: «Der Bereich der Print-Medien hat keinen Widerstand mehr angemeldet.» Wenn Schriftsteller wie Günter Grass oder Hans Magnus Enzensberger auf einer Veröffentlichung in der alten Schreibweise bestünden, könnten Fußnoten in Schulbüchern darauf hinweisen. «Wir werden uns hier hüten, irgendwelche Pressionen zu empfehlen.»
http://www.mz-web.de/artikel?id=1182513904456
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Kommentar von GL, verfaßt am 23.06.2007 um 06.15 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=546#5988
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Handelt es sich bei diesen Ratsmitgliedern eigentlich um ausgesprochene Kulturbanausen oder doch eher um Scientologen?
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Kommentar von stefan strasser, verfaßt am 23.06.2007 um 07.46 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=546#5989
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Paralleluniversum?
Die Verwechslung von 'das' und 'dass' ist heute in Printmedien allgegenwärtig. Selbst in der FAZ tritt dieser Fehler exakt ab der Umstellung sprunghaft auf.
Wenn man dann liest, die Nachrichtenagenturen erarbeiten eigene Empfehlungen (Hausorthografien), wie sie in Zukunft schreiben wollen - vom amtlichen Regelwerk unterschiedliche wohlgemerkt -, dann drängt sich die Frage auf, ob Hr. Zehetmair wohl in einem Paralleluniversum lebt (#5978).
Mit ihren eigenen Empfehlungen tun die Agenturen damit eigentlich die Arbeit, die der Rat - und auch die Wörterbücher - nicht zu leisten imstande sind!
Aber was soll man von den "Sprachfachleuten" im Rat schon erwarten, wenn sie immer getrennt geschriebene Fügungen wie etwa "bewußtlos schlagen" zu den trennbaren Zusammensetzungen rechnen? Die können eigentlich nur Schaden anrichten, und das taten sie und ihre Vorgänger auch völlig ungeniert.
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Kommentar von stst, verfaßt am 23.06.2007 um 09.45 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=546#5990
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Sprachwissenschaft?
Ich kann mir nicht vorstellen, daß Sprachwissenschaft eine wirkliche Wissenschaft ist, oder man hat es mit einer Wissenschaft zu tun, die entweder vom Unwissen oder vom Desinteresse geprägt ist.
Sollten Wortarten, Wortbedeutungen und damit Wortschreibweisen zur Sprachwissenschaft dazugehören, dann ist es eigentlich unvorstellbar, daß man über jahrzehntelang unproblematisch eingeführte Schreibweisen in einem kleinen Gremium von Leuten per demokratischer Abstimmung - eine 2/3 Mehrheit entscheidet - Neubestimmungen der Schreibweise ermittelt und diese dann in ein verbindliches Regelwerk schreibt. Neubestimmungen wohlgemerkt, die im Widerspruch zur bisher üblichen Schreibpraxis stehen, untereinander vielfach inkonsistent sind und obendrein fallweise auch noch die Sinnbedeutung verändern!
Wäre Sprachwissenschaft eine Wissenschaft, müßten reihenweise Wissenschaftler dieser Disziplin aufstehen bei so einer Vorgangsweise, um zu protestieren. Von einigen ganz wenigen abgesehen ist davon aber nichts zu bemerken.
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Kommentar von Urs Bärlein, verfaßt am 23.06.2007 um 16.32 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=546#5993
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Im Vergleich mit der um Distanz bemühten Nachricht der ddp liest sich die Version von dpa wie eine Berichterstattung in eigener Sache. Zeitungsleute, die bislang sich selbst und anderen einzureden versuchten, aus Rücksicht auf die Kinder oder anderen hehren Gründen der Reform zu folgen, müssen sich von der fast unverhohlenen Sprache der Macht verhöhnt fühlen, die den Duktus des dpa-Textes bestimmt. Haben ihn eigentlich außer der Mitteldeutschen Zeitung noch andere Blätter in dieser Form abgedruckt?
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Kommentar von R. M., verfaßt am 23.06.2007 um 18.55 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=546#5994
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Daß das „Verhalten der Bürger beobachtet werden" solle, ist eine „Vertrauen erweckende" Formulierung, die man eher von Staatssicherheitsminister Schäuble erwarten würde.
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Kommentar von Germanist, verfaßt am 23.06.2007 um 19.24 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=546#5995
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In welcher Rechtschreibung schreiben die von Herrn Schäuble gesuchten Terroristen aus Deutschland, die in Afghanistan ausgebildet werden? Können die überhaupt die vor 12 Jahren letztmalig gelehrte alte Rechtschreibung? Die ist doch wohl unverdächtiger.
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Kommentar von Red., verfaßt am 23.06.2007 um 23.41 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=546#5996
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Nachzutragen ist, daß die FDS aus Anlaß der Ratssitzung eine Presseerklärung versandt hatte, in der es hieß:
Die Forschungsgruppe Deutsche Sprache (FDS) hält das vom Rechtschreibrat heute vorgestellte Modell der Sprachbeobachtung für verfehlt und bestenfalls überflüssig. Das betrifft nicht zuletzt die Fremdwortschreibung, mit der sich der Rat heute beschäftigt hat.
Es bedarf keiner umständlichen Beobachtung, um festzustellen, daß Schreibungen wie „Spagetti“ oder „Tunfisch“ (jeweils ohne h) von der Sprachgemeinschaft nicht akzeptiert werden. Wenn der Rechtschreibrat sich nicht drängenderen Fragen zuwenden will, stellt sich die Frage nach seiner Existenzberechtigung.
Die Agenturen (und ihre Abnehmer) haben der ergebnislosen Sitzung nur wenig Aufmerksamkeit geschenkt und unsere Stellungnahme diesmal nicht berücksichtigt.
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Kommentar von Urs Bärlein, verfaßt am 24.06.2007 um 17.37 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=546#5997
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Zu stst (#5990): Warum soll Sprachwissenschaft keine "wirkliche Wissenschaft" sein? Wenn einer wie Eisenberg zu dem Schluß gelangt, falls man das Gefühl habe, daß etwas ein Wort ist, dann sei es das meistens auch, ist da doch zweifellos etwas dran. Man wende jetzt nicht ein, derartige Einsichten seien als Krönung eines Lebenswerkes vielleicht etwas mager. So sieht die wirkliche Wissenschaft, im Unterschied zur idealen, eben häufig aus. Jeder Mensch mit einer mehr oder weniger unglücklichen Neigung zum Denken hat schon die Erfahrung gemacht, am Ende durchgrübelter Nächte zu einer ganz simplen Feststellung gelangt zu sein, zu der auch kürzere Wege geführt hätten. Wenn er klug ist, behält er seine Erleuchtung für sich, ist er weniger klug oder muß er Geld mit so etwas verdienen, macht er eine Theorie daraus.
Das Besondere an der Sprachwissenschaft ist doch zunächst nur, daß etliche ihrer Vertreter seit über zehn Jahren in endlosen Peripatesen und mit quälender Langsamkeit unter den Augen einer genervten Öffentlichkeit sich an Erkenntnisse herantasten, die auch einfacher zu haben sind, z.B. "Wörter schreibt man zusammen" oder "Wörter haben Bedeutungen" (während sie umgekehrt Aussagen für selbstverständlich halten, die dies mitnichten sind, z.B. "Regeln sind Normen").
Hinzu kommt bei der Sprachwissenschaft allerdings ein spezifisches Problem, nämlich das ihrer Konstitution als eigenständiger Gegenstandsbereich. In Saussures berühmtem Satz, die Beziehung zwischen signifiant und signifié sei arbiträr, kann man das Wort arbiträr durch "notwendig" ersetzen, ohne sonst im Discours ein Iota ändern zu müssen. Gemeint ist in beiden Fällen, diese Beziehung sei trivial. Insofern ist der Satz ein Axiom: nicht das Ergebnis genuin sprachwissenschaftlicher Forschung, sondern deren Voraussetzung.
Damit ist nicht behauptet, linguistische Theorien seien Theorien, die nur sich selbst beschreiben können. Es zeigt aber die Risiken, denen Sprachwissenschaft ausgesetzt ist, wo sie über sich selbst hinaus auch die Sprachwirklichkeit zu deuten unternimmt. Denn dort sind Bedeutungen weder notwendig noch kontingent, und der Sprachwissenschaftler läuft Gefahr, seine Kompetenz mit der Kompetenz der konkreten Sprecher und Schreiber zu verwechseln bzw. zu glauben, deren Kompetenz substituieren zu können.
Das läßt sich beispielhaft am Problem der Abgrenzung von "Fachsprachlichkeit" zeigen. Dieser immerhin haben die Reformer Konzessionen gemacht, also eingeräumt, daß ein Fachmann möglicherweise doch besser als sie selbst Bescheid weiß, wie er sich in seinem Metier auszudrücken hat. So dürfen Sachbearbeiter in Versorgungsämtern, Leute, die mit ihnen zu tun haben, und sogar alle anderen jetzt wieder "schwerbehindert" und "schwerbeschädigt" schreiben. "Schwerverletzt" und "leichtverletzt" sollen aber (im Unterschied zum Schwer- bzw. Leichtverletzten) obsolet bleiben. Warum? Weil Behindertenverbände und Verwaltungsjuristen von einigem Gewicht sind, während Notfallmediziner allenfalls in Landratsämtern ewas zu melden haben. Anders gesagt: Es hat halt schlicht niemand gewußt, daß schwer- bzw. leichtverletzt ebenfalls fachsprachliche Ausdrücke mit einer distinkten Bedeutung sind.
Das Problem läßt sich, ebenso wie das der Unterscheidung von wörtlicher und übertragener Bedeutung, nicht systematisch lösen, schon gar nicht durch einen Sprachwissenschaftler mit normativem Anspruch. Er kann es bestenfalls verschleiern, nämlich durch Wissen und Bildung nicht genuin sprachwissenschaftlicher Art. Aber kein Wissen und keine Bildung reichen aus, sämtliche möglichen Sprech- bzw. Schreibsituationen und obendrein noch die Intentionen der Sprecher bzw. Schreiber einzuholen. Für den nicht ganz kleinen Rest muß am Ende immer ein Phantasma herhalten: das Phantasma eines durch keinerlei Umstände verstellten "reinen" Sprechens bzw. Schreibens, über das dann die Sprachwissenschaft verfügen kann und sonst niemand mitzureden hat.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 24.06.2007 um 18.08 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=546#5998
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Von der Sprachwissenschaft könnte man vielleicht sagen, was Jacob Burckhardt, wenn ich mich recht erinnere, von der Geschichte gesagt hat: sie sei zwar keine Wissenschaft, biete aber viel Wissenswertes. In der Sprachwissenschaft ist vor allem das Historische wissenswert. Die strukturalistischen Betrachtungen haben letzten Endes nicht so viel gehalten, wie sie einst versprachen. Man denke daran, daß Chomsky kürzlich erklärte, alles, was er und seine Schule jahrzehntelang getrieben hätten, sei eine "misdescription" der Sprache gewesen.
Gerade lese ich eine der unzähligen "Einführungen in die germanistische Linguistik". Sie gleichen sich ja wie ein Ei dem anderen. Nur die Fehler sind originell. Ein Wortbildungsexperte erklärt, erz- (in Erzbischof, erzdumm) sei ein "natives" Präfix. Ich habe es anders gelernt. Sobald es ins Historische geht oder gar Latein und Griechisch ins Spiel kommt, wird es ganz schlimm. Man beklagt ja nicht zu Unrecht, daß unsere Kinder viel zu früh mit lateinischer Grammatik-Terminologie traktiert werden (5. Klasse). Aber gestandene Germanisten sollten damit fertigwerden. Ein Beispiel: Ein Wort, das nur im Plural vorkommt, ist ein Pluraletantum. In der Mehrzahl wird daraus Pluraliatantum und nicht etwa Pluraliatanta (so eine bekannte Germanistin) oder Pluraletanta (so eine noch bekanntere Germanistin); tantum heißt nämlich 'nur'. Aber auch ein Pluraliatantum ist nicht richtig, denn der erste Teil steht ja in der Mehrzahl. Also nicht: "Dann gibt es ein Pluraliatantum 'Worte'". (Rechts- und Verwaltungssprache, hg. vom Östereichischen Bundeskanzleramt. Wien o.J.:110) Na, und so weiter. Alle leben irgendwie ein bißchen über ihre Verhältnisse.
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Kommentar von stefan strasser, verfaßt am 24.06.2007 um 20.21 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=546#5999
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"..., falls man das Gefühl habe, daß etwas ein Wort ist, dann sei es das meistens auch, ..."
Zu #5997: Solche zweifellos grundsätzlichen Erkenntnisse setzen sich aber leider nicht durch. Täten sie das nämlich, wäre der Bereich Getrennt- bzw. Zusammenschreibung schnell und einfach gelöst.
Bis 1998 war nämlich genau das die Basis, ob man getrennt oder zusammen schrieb, die Bedeutung und nichts als die Bedeutung.
Fühlt man eine einzelne Bedeutung wird ein einzelnes Wort geschrieben (auch wenn es formal eine Zusammenstzung ist), fühlt man mehrere aneinandergereihte Bedeutungen, werden mehrere aneinandergereihte Wörter geschrieben. Zweifelsfälle, die man so oder so empfinden kann, können auch so oder so geschrieben werden. So einfach wäre das doch in Wirklichkeit.
Die Diskussion mit der 'übertragenen' Bedeutung meint vermutlich das selbe, nur drückt sie es viel umständlicher aus.
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Kommentar von Bildungsklick, 23. Juni 2007, verfaßt am 25.06.2007 um 10.14 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=546#6000
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Rechtschreibreform – kein Thema mehr
Zehetmair: "In Deutschland so gut wie problemlos übernommen"
Was vor gut einem Jahr noch für Schlagzeilen sorgte, ist nunmehr nur noch Stoff für eine Kurzmeldung in einigen Zeitungen: Der Rat für deutsche Rechtschreibung hat getagt. Schließlich gibt es auch nichts Spektakuläres zu berichten, denn die Rechtschreibreform ist – wie Ratsvorsitzender Hans Zehetmair zitiert wird - "in Deutschland so gut wie problemlos übernommen" worden.
Die Rechtschreibreform, die nach jahrelangem Streit zum 1. August 2006 eingeführt worden war, ist offensichtlich kein Thema mehr. Es gebe nun "Sicherheit in der Rechtschreibung", sagte Zehetmair nach der Sitzung des Gremiums am Freitag. Der "gesamten interessierten deutschsprachigen Öffentlichkeit" sei daran gelegen, "im Wesentlichen" auf dem seit August 2006 geltenden neuen amtlichen Regelwerk aufzubauen.
Gegenwärtig verlegt sich Rat anscheinend aufs Beobachten. So soll darauf geachtet werden, welche Schreibweisen sich durchsetzen und ob bestimmte Schreibungen ganz verschwinden. Als Beispiele werden "Fantasie" und "Phantasie", "Majonäse" und "Mayonnaise" genannt.
http://bildungsklick.de/a/53845/rechtschreibreform-kein-thema-mehr/
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Kommentar von Germanist, verfaßt am 25.06.2007 um 12.10 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=546#6001
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Auch Kultusminister und -ministerien lügen weiter: Laut Südd. Zeitg. vom 21.6.07, Bayern, behauptet der bayerische Kultusminister Schneider: "Das achtjährige Gymnasium (in Bayern) hat sich bewährt", Die S.Z.: "Die Beurteilungen des G 8 seitens der Schulen, vor allem der Eltern fielen und fallen meist negativ aus: Überlastung der Kinder, kaum Zeit für Außerschulisches". Allerdings muß Herr Schneider so reden, sonst würde er von Ministerpräsident Stoiber gefeuert, der das G 8 eingeführt hat.
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Kommentar von dpa, 22. Juni 2007, verfaßt am 26.06.2007 um 11.07 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=546#6002
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Zeitschrift: Rechtschreib-Rat ist zu untätig
Erlangen/Mannheim (dpa) – Die Zeitschrift «Deutsche Sprachwelt» hat den Rat für deutsche Rechtschreibung als träge kritisiert. «Trotz einer Fülle von Aufgaben bleibt der Rat im wesentlichen untätig, da er weniger von unabhängigen Fachleuten beherrscht ist, sondern eher von Geschäftsleuten und der Kultusbürokratie», monierte Chefredakteur Thomas Paulwitz am Freitag in Erlangen anlässlich einer Sitzung des Rates in Mannheim. Er sehe die Gefahr, dass Schul- und Zeitungsrechtschreibung auseinander driften – «denn die Zeitungsverlage müssen sich um einheitliche Schreibweisen bemühen».
Nach Ansicht von Paulwitz, der als Gegner der Rechtschreibreform gilt, muss die modifizierte Schreibweise «dringend weiter überarbeitet» werden. So führten die «unklar geregelte Getrennt- und Zusammenschreibung» zu Tausenden Varianten. Auch die Groß- und Kleinschreibung sei änderungsbedürftig.
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Kommentar von Kölner Stadt-Anzeiger, verfaßt am 26.06.2007 um 21.18 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=546#6003
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Die Tag für Tag sehr kommentierfreudige Zeitung druckt die ddp-Meldung ohne Kommentar ab (23.6./ Kultur/S.33):
>>Problemlose Reform
Zehn Monate nach ihrer Einführung wird die Rechtschreibreform nach Ansicht von Experten weitestgehend akzeptiert. Die neuen Regeln würden "in Deutschland so gut wie problemlos übernommen", sagte der Vorsitzende des Rates für deutsche Rechtschreibung, Hans Zehetmair, am Freitag in Mannheim. Es gehe jetzt nicht mehr um "politische Verordnung" von Schreibweisen. Nun solle darauf geachtet werden, ob bestimmte Schreibweisen ganz verschwinden. Dies gelte etwa für die - alternativ mögliche - Schreibung von Fremdwörtern wie "Fantasie" und "Phantasie". Zehetmair beklagte, dass das Interesse der Schüler an der Rechtschreibung schwinde: "Die Frage des Sprachverfalls hat mit unserer visuell ausgerichteten Zeit zu tun." (ddp)<<
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Kommentar von Germanist, verfaßt am 26.06.2007 um 23.11 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=546#6004
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Hier empfindet man den Begriff "Experten" als Ironie oder Satire und kann nicht umhin, davor "sogenannten" zu ergänzen.
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Kommentar von Peter Müller, verfaßt am 27.06.2007 um 14.26 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=546#6005
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Ein Skript der Pressekonferenz ist hier zu finden (PDF-Datei). Eine eher erstaunliche Aussage daraus:
"Wissenschaftlich hat Professor Eisenberg, nachgewiesen, daß die Zahl der Varianten nicht nennenswert ausgeweitet wurde."
Und die Zeitungen sind in der Tüte:
"Aber summa summarum kann ich sagen, der Bereich der Printmedien hat keinen Widerstand mehr angemeldet. Vom Spiegel über den Focus bis zur FAZ ist das eigentlich jetzt eingetütet."
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Kommentar von B. Eversberg, verfaßt am 27.06.2007 um 14.49 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=546#6006
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Man ist verblüfft, welche Dreistigkeiten und unverhohlene Arroganz sich unsere Zeitungen bieten lassen, nachdem sie schon ausmanövriert wurden. Wenn jetzt die Schweizer, deren freundliches Angebot ja unbeachtet blieb, nicht die Selbstachtung verlieren wollen ...
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 27.06.2007 um 17.21 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=546#6007
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Herzlichen Dank an Peter Müller!
Ja, das offene Wort von der eingetüteten Presse (ich traute meinen Ohren nicht!) sollte man den Tüteninsassen brieflich übermitteln.
Die Meldung von der Umsatzsteigerung bei Brockhaus infolge des Endes der Rechtschreibdebatte ist so ungeheuerlich, daß man sie in das Rechtschreibreformdenkmal einmeißeln sollte. Noch nie wurde der Nervus rerum so kraß bloßgelegt. Zehetmair als Marionette – das gibt seiner routinierten Suada erst den vollen Reiz.
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Kommentar von Jan-Martin Wagner, verfaßt am 27.06.2007 um 17.48 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=546#6008
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Von Herrn Zehetmair gab es mal eine Äußerung, in der er „tätige Reue“ ankündigte, siehe z. B. http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=205, http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=446, http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=406 oder http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=146#71. Der Kontrast zwischen dieser Äußerung und der jüngsten Pressekonferenz spricht sehr für die Interpretation „Zehetmair als Marionette“.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 27.06.2007 um 17.59 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=546#6009
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So ist es, aber der schärfste Gegensatz besteht zwischen seiner oft wiederholten Beteuerung im Rat, er habe zwar Pressionen zu spüren bekommen, werde aber nicht nachgeben; alle Themen müßten auf den Tisch usw. – und dann seinem Einknicken im Spätsommer oder Herbst 2005. Es folgte die statutenwidrige Absage der bereits anberaumten Anhörung, die Ausladung der Anzuhörenden, die Streichung zweier Sitzungstermine. Der Rat ließ alles mit sich machen, es gab nach meinem Ausscheiden nicht den geringsten Widerstand mehr – wie denn auch bei der Zusammensetzung! Aber die Schamlosigkeit, mit der jetzt den Lobbyisten das ganze Geschäft zugeschoben wird, erstaunt doch auch den am härtesten Gesottenen.
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Kommentar von stefan strasser, verfaßt am 27.06.2007 um 18.30 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=546#6010
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Nachdem jeder hier weiß, was von Politikerreden zu halten ist, wundert mich die durchzuhörende Entrüstung ein wenig.
Was soll man denn von Hrn. Zehetmair erwarten? Daß er plötzlich weiß, wovon er redet? Daß seine Beispiele plötzlich konsistent wären? Daß etwas anderes als seine Eitelkeit die wichtigste Triebfeder wäre für das, was er sagt?
Politikerworte sind zu vergessende Vergangenheit, sobald sie verklungen sind, so ist es nun einmal, oder weiß es jemand besser?
Die Verantwortlichen wußten schon, warum sie Z. dorthin setzten. Und Z. erfüllte die in ihn gesetzten Erwartungen "mit Links".
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Kommentar von Urs Bärlein, verfaßt am 27.06.2007 um 22.49 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=546#6012
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Mein erster Eindruck nach der Lektüre des Zehetmairschen Geschwurbels: Man sei ja durchaus bereit, einen weiteren Rückbau der Reform hinzunehmen, jedenfalls soweit er von Duden oder Wahrig irgendwann einmal dokumentiert werden sollte. Kompromißlosigkeit gibt es nur in einem, dem zentralen Punkt: Die Sprachgemeinschaft hat sich dem gewählten Verfahren zu unterwerfen. Das bedeutet zunächst die Anerkennung des Paradigmas der Reform als das sprachwissenschaftlich maßgebliche Paradigma und dann, insofern dessen Maßgeblichkeit erst politisch hergestellt worden ist, die Anerkennung einer fortdauernden Verfahrensherrschaft der Politik.
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Kommentar von Germanist, verfaßt am 27.06.2007 um 23.24 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=546#6013
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Ich sehe den Rechtschreibstreit als "Evolutionstheorie" (vertreten durch Prof. Ickler) contra "Kreationismus" (in Form von "Intelligent Design" durch die Mannheimer Reformer), wobei letzterer keine Wissenschaft, sondern eine Weltanschauung ist.
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Kommentar von fingerprinz, verfaßt am 28.06.2007 um 01.08 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=546#6014
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Sehr treffend, Freund Germanist! IDS = Intelligent Design Service, wobei "Intelligent Design" hier (vgl. Intelligence Service = Geheimdienst) als "unerforschlicher Ratschluß" aufzufassen wäre.
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Kommentar von Wolfgang Wrase, verfaßt am 28.06.2007 um 01.19 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=546#6015
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Ja, das offene Wort von der eingetüteten Presse (ich traute meinen Ohren nicht!) sollte man den Tüteninsassen brieflich übermitteln.
Hier liegt möglicherweise eine Überinterpretation vor. Hans Zehetmair sagte: Aber summa summarum kann ich sagen, der Bereich der Printmedien hat keinen Widerstand mehr angemeldet. Vom Spiegel über den Focus bis zur FAZ ist das eigentlich jetzt eingetütet.
Ich verstehe diese spontane Formulierung so: Vom Spiegel über den Focus bis zur FAZ ist die Reform eigentlich jetzt hingenommen, sie ist unter Dach und Fach.
Nicht die Presse wurde laut Zehetmair eingetütet = in den Sack gesteckt = überlistet, sondern die Reform wurde eingetütet = akzeptiert = als Kontroverse zu den Akten gelegt.
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Kommentar von Christoph Schatte, verfaßt am 28.06.2007 um 11.52 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=546#6016
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Sollte man sich folgende Unwahrheit wirklich eintüten (lassen):
"..., daß generell beispielsweise in den Schulen die Umsetzung der Rechtschreibung keine Probleme bereitet, ..." (Zehetmair).
Nur der Kreator dieses großen Wortes wird uns erklären können, was er unter "Umsetzung der Rechtschreibung[?]" zu verstehen geruhte, falls er denn bei Sprachbewußtsein war, als er diese Hypotaxe erschuf.
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Kommentar von Germanist, verfaßt am 28.06.2007 um 16.09 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=546#6017
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"Die edelste Nation ist die Resignation" (Johann Nestroy)
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 28.06.2007 um 16.59 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=546#6018
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Möge Herrn Wrases freundliche Interpretation zutreffen! Leider fragte niemand nach.
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Kommentar von Wolfgang Wrase, verfaßt am 29.06.2007 um 05.21 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=546#6019
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Ich kam erst jetzt dazu, den Text im Zusammenhang zu lesen. Meine freundliche Interpretation trifft wahrscheinlich doch nicht zu; Zehetmair nahm wohl doch seine eigene Perspektive ein (es ist uns gelungen, die Rechtschreibreform durchzusetzen) und nicht die Perspektive der Zeitungsverlage (wir haben die Reform umgesetzt).
Aber noch einmal, die Formulierung lautete: Vom Spiegel über den Focus bis zur FAZ ist das eigentlich jetzt eingetütet. Leider sagte Zehetmair nicht: ... ist die Presse eigentlich jetzt eingetütet oder gar ... haben wir die Presse eigentlich jetzt eingetütet, sonst wären die Bezüge klar. Das unpersönliche Zustandspassiv das ist eigetütet legt die Paraphrase nahe: Vom Spiegel über den Focus bis zur FAZ ist das Thema eigentlich jetzt durch. Aber wieso gerade eingetütet, und unmittelbar davor keinen Widerstand mehr angemeldet? Wahrscheinlich trifft Professor Icklers Interpretation zu, aber die Mehrdeutigkeit erschwert es, das Zitat gegen Zehetmair zu verwenden.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 29.06.2007 um 09.30 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=546#6020
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Wie dem auch sei, der Triumph über die FAZ spielt auf jeden Fall eine Rolle, Zehetmair kostet ihn ja nicht zum erstenmal aus. Ein paar Tage bevor ich bei den Herausgebern zu Gast war, hatte er im gleichen Zimmer mit ihnen gesessen und sie mit seiner beschwichtigenden, teils ignoranten, teils diplomatisch schönfärberischen Rede herumgekriegt. Ich selbst war ja etwas überrascht über das starke Interesse der Herausgeber an Prozentzahlen; die rein quantitative Betrachtung der Sache brachte mich beinahe aus der Fassung, und ich habe wahrscheinlich mit meinen differenzierenden Stellungnahmen gegen eine solche Sicht der Dinge nichts auszurichten vermocht. Am folgenden Tag schon kündigte Schirrmacher die Bereitschaft zur Unterwerfung an. Die Folgen sehen wir nun: der Zahl nach sind die Abweichungen von der besseren Rechtschreibung wirklich nicht groß, aber die einzelnen Prachtstücke, die zu Recht immer wieder aufgespießt werden, stellen der Zeitung trotzdem ein schlechtes Zeugnis aus. Das Thema ist aber in der Redaktion zur Zeit tabu.
Mancher wird sich noch an eine Meldung vor anderthalb Jahren erinnern, ich zitiere noch mal kurz daraus:
»Was soll es beispielsweise, Ingenieure und Abiturienten Diktate schreiben zu lassen? Lüth: „Für die Vermittlung ist es wichtig, Kompetenzen zu erkennen und Defizite aufzuspüren, an denen noch gearbeitet werden muss.“ So stelle sich etwa manchmal heraus, dass einige Kunden noch nach der alten Rechtschreibung schreiben – nicht gerade eine Empfehlung für Arbeitgeber …«
Natürlich sind Arbeitgeber nicht an der Reformorthographie selbst interessiert, sie waren stets mit einer sicheren Rechtschreibkompetenz herkömmlicher Art zufrieden und wären es auch heute und in Zukunft. Aber da gibt es nun neue Verordnungen von Väterchen "General Dr. v. Staat" (Tucholsky), und wer sich dem verweigert, der könnte damit eine grundsätzliche Ablehnung der Disziplin bezeugen ... Das darf natürlich nicht sein, das Knie muß auf jeden Fall gebeugt werden, ganz gleich vor wem oder was.
So denken auch die Zeitungen, jedenfalls ganz oben.
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Kommentar von Tucholsky, verfaßt am 27.09.2007 um 10.10 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=546#6203
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Der Ausdruck "General Dr. von Staat" stammt nicht von Tucholsky, sondern von Thomas Mann ("Betrachtungen eines Unpolitischen").
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 27.09.2007 um 16.09 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=546#6204
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Danke für die Berichtigung meines fast schon lebenslangen Irrtums. Und ich hätte schwören können, daß es von Tucholsky ist. Paßt irgendwie besser.
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Kommentar von Christoph Schatte, verfaßt am 30.09.2007 um 18.35 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=546#6205
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Der Titel „Kritische Ausgabe – Zeitschrift für Germanistik & Literatur“ ist etwas merkwürdig, weil in ihm "Germanistik" Literatur ausschließt, obwohl unter "Germanistik" meist ausschließlich (germanistische) Literaturwissenschaft verstanden wird, wie Verlagsprospekte zeigen (der Titel "Zeitschrift für Germanistik" war allerdings bereits besetzt). Die Bonner Zeitschrift kann man bestellen und erhält vorab die tröstliche Zusicherung
"Die von Ihnen eingegebenen Informationen werden nur zur Abwicklung Ihrer Bestellung gespeichert und nicht an Dritte weitergegeben."
Offenbar stößt "Abwicklung" keinem der sensiblen Bonner Literaten auf. Einst, d.h. vor Beginn bürokratischer Schwerstarbeit, hätte man "Bearbeitung" oder "Ausführung" geschrieben.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 17.06.2014 um 12.36 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=546#9950
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Der "General Dr. von Staat" hat noch ein aktuelles Echo:
Das Volk, das sich daran gewöhnt hat, dass es einen "Professor Dr. von Staat", also eine Idealbesetzung im Oberstübchen der Republik nicht gibt... (Rheinische Post 17.6.14)
Kleine Erinnerungsstörung, die aber wohl motiviert ist. "General" paßt ja auf Gauck nicht besonders, mag er noch so gern mit dem Säbel rasseln.
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