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Theodor Icklers Sprachtagebuch

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27.11.2007
 

schneuzen
Lücken und Inkonsistenzen bei Langenscheidt

Zum Universalwörterbuch Chinesisch-Deutsch

Ich weiß nicht, ob ich es schon einmal eingetragen habe: In besagtem nicht sehr brauchbaren (offensichtlich gegen den Willen der Verfasser strikt alphabetisch nach der Pinyin-Umschrift angeordneten) Wörterbuch findet man klassisches „schneuzen“, und zwar in beiden Teilen. Dabei steht vorn ausdrücklich drin, das Werk sei in reformierter Rechtschreibung gedruckt.



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Kommentare zu »schneuzen«
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Kommentar von Andreas Langenscheidt, verfaßt am 28.11.2007 um 07.53 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=929#10774

Danke, Herr Ickler, wir werden das sofort berichtigen. Rufen Sie bitte meine Sekretärin an, sie hält ein kleines Präsent für Sie bereit (Büchergutschein über 20 Euro).
 
 

Kommentar von T.P., verfaßt am 28.11.2007 um 09.18 Uhr   Mail an
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=929#10776

Für die lustige "Langenscheidt Wipp-Banane" aus dem trendigen "L for fun"-Programm reicht der Gutschein leider nicht, denn die kostet 35,00 Euro. Oder gibt es noch ein anderes Produkt, das frei ist vom reformierten Depperles-Schrieb?
 
 

Kommentar von AG, verfaßt am 28.11.2007 um 09.41 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=929#10778

Falls Sie eine Sammlung starten, beteilige ich mich mit 50 Cent.
 
 

Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 28.11.2007 um 10.44 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=929#10779

Ich habe eine Ausgabe von 2000, damals ahnte Langenscheidt wohl nicht, daß es bald ein ganzes Sammelsurium von neuen Rechtschreibungen geben würde, deshalb heißt es darin noch
"In der neuen deutschen Rechtschreibung".
Kurz danach folgt eine Bemerkung über die "sogenannten" Kurzzeichen, was damals nach "der" neuen Rechtschreibung eigentlich nur getrennt zu schreiben war. Na ja, es gibt halt den bekannten Mischmasch wie in allen deformierten Büchern.

Die strenge Pinyin-Sortierung ähnelt der Wortfolge, die im Deutschen entsteht, wenn Umlaute konsequent nach ae, oe, ue eingeordnet werden. Da findet man auch manche Wörter an völlig unerwarteten Stellen
(z.B. schälen ... Schaf ... Schale
anstatt Schaf ... Schale ... schälen).
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 28.11.2007 um 17.00 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=929#10780

Das Wörterbuch ist nur für eine einzige, eher unwahrscheinliche Benutzungssituation geeignet: Der deutsche Chinesisch-Anfänger hat eine chinesische Äußerung gehört, kann aber weder die Töne identifizieren noch die komplexen Wörter in ihre jeweils einsilbigen Morpheme zerlegen. Die Verfasser lassen durchblicken, daß sie mit dieser Konstruktion des Verlags nicht viel anfangen können. Liest man hingegen einen Text in chinesischen Zeichen, besteht keine Möglichkeit, in diesem Wörterbuch nachzuschlagen.
Es gibt auch erstaunliche Lücken.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 01.08.2008 um 09.26 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=929#12795

Inzwischen ist das Langenscheidt-Taschenwörterbuch erschienen, leider nur in einem Band, so daß man den Teil Deutsch-Chinesisch samt Reise-Dolmetscher auch immer mit herumschleppen muß, auch wenn man bloß chinesische Texte lesen will.

Die Anordnung strikt alphabetisch nach Pinyin-Umschrift (ohne Berücksichtigung der Töne) ist beibehalten, aber es gibt einen umfangreichen ersten Teil nach Klassenzeichen, wo sämtliche Einträge, also auch die mehrgliedrigen, noch einmal in der Anordnung nach zusammengehörigen Morphem zu finden sind. Damit ist ein großer Schritt zu besserer Nutzbarkeit getan. Übrigens sind die 214 Klassenzeichen der üblichen klassischen Schriftsprache zugrunde gelegt, die verkürzten Zeichen sind zusätzlich eingetragen, was sehr praktisch ist. Man findet also beispielsweise feng "Wind" sowohl klassisch mit neun Strichen also auch verkürzt mit vier Strichen.

Nun zur Orthographie. Im deutschen Teil fehlt schneuzen/schnäuzen nunmehr völlig, im chinesischen ist es weiterhin schneuzen geschrieben. recht haben fehlt nun ebenfalls ganz, im chinesischen Teil heißt es unter you li jetzt recht haben, gegenüber der Großschreibung im Universalwörterbuch. (Sagt man das eigentlich, oder ist shi dui de üblicher?)
Im deutschenTeil wird von selbständig gleich auf selbstständig verwiesen, aber im chinesischen Teil kommt nur selbständig vor (z. B. unter du li).
Die Abstimmung zwischen beiden Teilen funktioniert auch sonst nicht richtig. So ist die Übersetzung von selbstständig, nämlich zilide, im chinesischen Teil nicht zu finden, und dasselbe gilt für viele andere Wörter, wie eine erste Durchsicht ergibt.
Knapp 30 Euro sind viel Geld für so ein Taschenwörterbuch, man sollte es noch einmal durchsehen.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 12.02.2009 um 16.19 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=929#13900

Die Süddeutsche schreibt heute gleich dreimal "schneuzen", freilich in einem Gespräch mit einem Benimm-Ratgeber, wo sich ein "schnäuzen" wohl gar zu ungehobelt ausnehmen würde.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 06.08.2012 um 14.23 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=929#21213

Im deutschen Teil des Taschenwörterbuchs ist das Stichwort Stängel eingetragen, aber im chinesischen Teil wird gan mit Stengel übersetzt. Das bestätigt also den ersten Eindruck.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 02.09.2012 um 04.49 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=929#21362

Die Süddeutsche Zeitung weiß auch nach 13 Jahren noch, wie man i]Maisstengel[/i] schreibt (1.9.12).
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 25.03.2014 um 15.02 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=929#25473

Brot wird pur oder mit Olivenöl betreufelt zu Salat oder frischem Gemüse gegessen. (SZ 25.3.14)
 
 

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