Kommentare zu »Zusammensetzungen« |
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Kommentar von Germanist, verfaßt am 30.06.2007 um 19.08 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=867#9262
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Handwerksbetriebe besitzen Handwerkszeug (ohne Plural), Baumärkte verkaufen Handwerkzeug(e). Aber in Österreich ist vielleicht alles wieder anders.
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Kommentar von R. M., verfaßt am 30.06.2007 um 20.40 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=867#9263
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„Schafskäse (in Österreich Schafkäse) ist Käse, hauptsächlich Weichkäse, aus Schafmilch.“ (Wikipedia)
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 01.07.2007 um 10.08 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=867#9265
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In derselben Einführung steht auch, daß "Wellness" eine Pseudoentlehnung sei, weil es dieses Wort im Englischen nicht gebe und auch nicht geben könne, denn "well" sei kein Adjektiv. Mein Muret-Sanders enthält sowohl "wellness" als auch einen längeren Abschnitt über das Adjektiv "well".
"Stuck" soll aus dem Französischen entlehnt sein.
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Kommentar von Christoph Schatte, verfaßt am 01.07.2007 um 11.10 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=867#9267
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Die Herkünfte von Wörtern in deutschsprachigen Einführungen in die Linguistik (mit Kurzkurs zu Grammatik und so) hängen von deren Autoren ab. Und das geht so:
Für die, so nur "Stuckateur" kennen, kommt "Stuck" aus dem Französischen.
Für die, so auch "Stuckator" kennen, kommt "Stuck" aus dem Italienischen.
Und für die, wo weder noch kennen oder wissen, kommt es (reduktiv) von "Stückwerk".
So einfach ist sie (erklärbar), die Sprachwissenschaft.
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Kommentar von Germanist, verfaßt am 01.07.2007 um 14.36 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=867#9270
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ital. stucco, stuccatore; franz. stuc, stucateur.
Aber manchmal hat die Übernahme aus beiden Sprachen auch Vorteile, sonst könnten wir nicht Restaurator und Restaurateur (Gastwirt) nur durch die Schreibweise unterscheiden. Italiener und Franzosen können das nicht.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 04.08.2011 um 16.41 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=867#19109
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Der Häftling Gäfgen, der jetzt vom Staat 3000 Euro bekommt, wird in der Presse als Kindsmörder, Kindesmörder und Kindermörder bezeichnet. Das Schwanken kommt anscheinend daher, daß Kindermörder nicht zu passen scheint, weil er ja nur ein Kind ermordet hat. Allerdings ist das sprachwissenchaftlich nicht korrekt, da die scheinbare Pluralform neutralisiert ist. Wer ein Kind schändet, ist ein Kinderschänder. Kindsmörder paßt nicht recht, weil man unter Kindsmord, Kindstötung usw. herkömmlicherweise meist die Tötung des Kindes durch die Mutter (wie Gretchen im Faust) versteht.
Neulich war sogar von einem Tiermord die Rede, weil ein Rentner eine Katze getötet hatte und deshalb vor Gericht stand. Vor dem Gerichtsgebäude hatten sich Heerscharen von Tierschützern versammelt, die dem Delinquenten nichts Gutes wünschten.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 21.05.2013 um 21.10 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=867#23237
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Artgeschütze Kreuzottern getötet
Am Nürnberger Hafen haben Unbekannte sieben stark gefährdete Kreuzottern erschlagen. (BR 21.5.13)
Ein interessanter Fall. Eine Rückbildung aus Artenschutz würde artengeschützt lauten. Das widerstrebte dem Verfaser vielleicht deshalb, weil es ja um eine einzige Art geht. Andererseits kann man nicht von sieben stark gefährdeten Kreuzottern sprechen, denn gefährdet ist die Art, nicht jeder einzelne ihrer Vertreter (der ja auch nicht "aussterben" kann).
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 27.08.2014 um 06.28 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=867#26610
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Eigentlich sollte nichts auf dieser Welt leichter zu lösen sein als der israelopalästinensische Konflikt. (Welt 27.8.14)
Ungewöhnliches Wort. Der Fugenvokal o wohl wegen der leichteren Komponierbarkeit im Griechischen.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 16.12.2014 um 10.03 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=867#27561
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Eigentlich gibt es eine Tendenz, bei Komposita mit zusammengesetzten Erstgliedern eher ein Fugenelement zu setzen, also Werkzeug vs. Handwerkszeug. Abweichend davon sagen wir aber Zahlentheorie und Primzahlzwilling.
Dazu noch dieser schwindelerregende Satz:
"Der bisher größte Primzahlvierling hat 3503 Dezimalstellen, wurde 2013 von Serge Batalov gefunden und ist gegeben durch 2339662057597 × 10(hoch)3490 + d mit d = 1, 3, 7, 9."
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Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 16.12.2014 um 11.20 Uhr
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Was ist eigentlich ein Zwilling, Drilling, Vierling usw.? Ist es jeweils ein Ding, oder sind es jeweils 2, 3, 4 usw. Dinge?
Bei Wikipedia steht zunächst, ein Primzahlzwilling sei ein Paar aus zwei Primzahlen, andererseits ist dann immer von Paaren von Primzahlzwillingen (= Paare von Paaren von Primzahlen) die Rede, wenn eigentlich nach der Definition nur ein einziger Primzahlzwilling gemeint ist.
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Kommentar von Germanist, verfaßt am 16.12.2014 um 12.00 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=867#27563
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Nach der Logik von Karl Valentin ("Semmelnknödeln") müßte es "Primzahlenzwilling" usw. heißen, weil Zwillinge usw. meistens aus mehreren Einzelnen bestehen.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 04.02.2015 um 08.50 Uhr
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Wenn ich recht sehe, wird in der Forstwirtschaft überwiegend von Bestandesaufbau, Bestandesgrenze usw. gesprochen, vielleicht weil das "Stehen" der Bäume noch konkret empfunden wird (wie das Wachsen im "Bewuchs"). Bestands- kommt aber auch vor. Es erinnert ein wenig an die Wandelung vs. Wandlung.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 26.02.2015 um 06.33 Uhr
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Astronomen haben im jungen Universum ein monströses Schwarzes Loch mit der Masse von zwölf Milliarden Sonnen entdeckt. Das Massemonster sitzt im Herz einer aktiven Galaxie, die so hell leuchtet wie 420 Billionen (420.000.000.000.000) Sonnen. (n-tv 26.2.15)
Intuitiv finde ich es richtig, Massemonster ohne Fugen-n zu bilden, aber warum? Vielleicht weil zwischen Masse und Monster kein Kasusverhältnis besteht, anders gesagt: weil es nicht zweierlei gibt, die Masse und das Monster. Also ähnlich Klassefrau (Man verzeihe den Macho-Zungenschlag.)
Die Modernisierung der Deklination von Herz registrieren wir nebenbei. Ebenso das Schwindelerregende der mitgeteilten Tatsachen.
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Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 26.02.2015 um 23.04 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=867#28208
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Die SZ verwendet heute auf S. 14 im gleichen Zusammenhang das Wort massereich, das auch ohne Fugen-n besser ist:
... ein sehr massereiches Schwarzes Loch, umgeben von einer stark leuchtenden Scheibe aus aufgeheizter Materie, die sich der Koloss nach und nach einverleibt und dadurch noch weiter wächst.
Eigentlich bin ich hier über den schiefen Bezug im Nebensatz gestolpert. Zunächst wird auf das Akkusativobjekt im übergeordneten Satzteil verwiesen und dann plötzlich umgeschwenkt auf das Subjekt im ersten Teil des Relativsatzes. Ein eingeschobenes der könnte es reparieren: ... der dadurch noch weiter wächst.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 06.07.2015 um 17.08 Uhr
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In heutigen Wortbildungslehren wird, dem gegenwartsbezogenen Ansatz entsprechend, das Auftreten des Fugen-Element meistens rein morphologisch begründet. Es wäre aber auch die Chronologie der Wortbildungsverfahren zu berücksichtigen. Wenn es Handwerk, aber Handwerkszeug heißt, dann kann das daran liegen, daß zusammengesetzte Vorderglieder von Komposita überhaupt erst neuhochdeutsch aufkamen.
Außerdem tritt das Fugen-s, wie anderswo dargelegt, überwiegend dort auf, wo ein Genitivverhältnis (possessiv oder partitiv) tatsächlich noch rekonstruiert werden kann, nicht dagegen bei Stoffbezeichnungen oder bei Vergleichen.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 25.05.2016 um 12.26 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=867#32676
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Der Wels wird bei Wikipedia als Sportfisch bezeichnet, eine hübsche Rückbildung.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 23.02.2017 um 18.07 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=867#34578
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Netzwerkadministration ist viel häufiger als Netzwerksadministration. Das widerspricht eigentlich der Tendenz und könnte auf die englische Vorlage zurückzuführen sein.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 12.10.2017 um 16.47 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=867#36550
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Bei Neubildungen zeigen sich die unbewußt wirksamen "Regeln" klarer als im historisch geschichteten Bestand.
Wir bilden also Rettungsschirm, Rettungsschuß usw., niemals Rettschirm, Rettschuß.
Andererseits weit überwiegend oder ausschließlich Bezahlfernsehen, Bezahlschranke usw. direkt vom Stamm.
Daß komplexe Erstglieder anders behandelt werden als einfache, haben wir schon an Werkzeug/Handwerkszeug gesehen (zahllose Fälle, wenn auch nicht ohne Ausnahmen).
Leichter zu beschreiben als zu erklären.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 25.03.2018 um 08.23 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=867#38319
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Frankreichs Helden-Polizist wollte im Juni heiraten (BILD)
Auch wenn es nicht sehr geschmackvoll scheint, die greulichen Vorfälle als grammatisches Material zu verarbeiten – schließlich geht es nur um die BILD.
Also Helden-Polizist: ein Kopulativkompositum, aber nicht vom Dvandva-Typ (weil es sich nicht um die Sammelbezeichnung für einen Helden und einen Polizisten handelt), sondern letzten Endes ein Karmadharaya, determinativ wie Dichterkomponist, Hosenrock. Bemerkenswert auch hier das Fugenelement, im Gegensatz zu Fürstbischof.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 12.09.2019 um 07.49 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=867#42074
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Ärzte und Apotheker werden gelegentlich wegen unbegründeter Heilsversprechen kritisiert:
»Weder unser Mandant noch dessen Mitarbeiter haben jemals behauptet oder geäußert, dass Artemisia mit Sicherheit gegen Krebs helfe, oder ein ähnliches Heilsversprechen abgegeben.«
Das würde jedoch auf das "Heil" bezogen. Also besser Heilversprechen, Heilungsversprechen.
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Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 24.10.2019 um 23.59 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=867#42302
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Am Mannheimer Neckarufer gibt es seit kurzem ein paar neue Stege oder Landungsbrücken. Schilder sind angebracht mit der Aufschrift:
„Zutritt nur für Schifffahrtstreibende"
Ja, die drei f – immer wieder lästig, aber für diesmal geschenkt.
Die Schifferin vom Bodensee war doch eine schöne Maid, juchhe. Und Heines "Schiffer im kleinen Schiffe", "Er schaut nur hinauf in die Höh". Hier in der Nähe gibt’s auch noch eine Schifferstadt. Nach und nach müssen sie wohl alle von den Fluten verschlungen worden sein, so kamen dann die Schiffahrer auf, die aber mittlerweile, wie gesehen, auch schon wieder von den Schifffahrtstreibenden abgelöst sind.
Lange werden sie es aber sicher nicht mehr treiben, schon bald werden den Job die Schifffahrtsbetriebausübenden übernehmen.
Wenn aber eines Tages die Schifffahrtsbetriebausübungsleistenden die deutschen Flüsse bevölkern, werde ich hoffentlich schon in die sprachlosen Gefilde entflohen sein.
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