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25.03.2007
Karamell und so weiter
Rechtschreibunterricht als Volkssport
In einer – auch im Internet verbreiteten – Vorlesung sagte der Hirnforscher V. Ramachandran sehr witzig:
"Every society, every civilization, every culture has some form of laughter and humour - except the Germans."
Dem muß man ernsthaft widersprechen. Im Kölner Stadt-Anzeiger wird über den deutschen Fußballer Marcell Jansen folgendes berichtet:
"Der 21-Jährige wird seinen Klub, dem er seit mehr als 13 Jahren angehört, wohl am Saisonende verlassen.
KÖLNER STADT-ANZEIGER: Herr Jansen, auch auf die Gefahr hin, dass Ihnen diese Frage schon Tausende Male gestellt worden ist: Warum heißen Sie eigentlich Marcell mit Doppel-L?
MARCELL JANSEN: Von der Rechtschreibung her ist es ja richtig, wegen des kurzen Vokals. Auf den muss ja eigentlich ein Doppel-Konsonant folgen. Ich find's gut. Sonst hieße ich ja Mar-cel, mit Betonung auf der ersten Silbe.
KÖLNER STADT-ANZEIGER: Dann würden aber alle anderen Marcels auch Mar-cel heißen.
JANSEN: Tun sie ja vielleicht auch. Die wissen's bloß nicht."
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Kommentare zu »Karamell und so weiter« |
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Kommentar von Tobias Bluhme, verfaßt am 25.03.2007 um 18.28 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=809#8088
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Mir fällt auf, daß im Internet vermehrt "sss" am Wortende auftaucht - und auch an Stellen, an denen "ss" stehen müßte. Suchen Sie mal z.B. bei Google nach "Anschlusss". Ist auch das ein Nebeneffekt der Heyse-Schreibung?
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Kommentar von R. M., verfaßt am 25.03.2007 um 20.36 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=809#8090
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Natürlich, oder gibt es etwa auch Belege für Anschlußß?
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Kommentar von Christof Schardt, verfaßt am 25.03.2007 um 21.26 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=809#8091
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Dass ist echt heftig:
Suche nach "das ist": 12.000.000 Nachweise
Suche nach "dass ist" 1.280.000 Nachweise
Da aber die Kombination "dass ist" nicht vorkommen kann, sind alle diese Fundstellen Fehler. Fehlerquote knapp 10%!!!
Wobei zu ergänzen ist, daß die zweite Suche auch "daß ist" findet (Google erlaubt ja keine Differenzierung). Allerdings bilden diese nur einen sehr kleinen Anteil.
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Kommentar von Kelkin, verfaßt am 26.03.2007 um 14.43 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=809#8096
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Auch auf die Gefahr, humorlos zu wirken: Die Schreibung 'Marcel' mit zwei L kenne ich aus Ungarn. Das Ungarische unterscheidet zwischen langen und kurzen Konsonanten, doch dies scheint mir die Sonderform nicht ausreichend zu erklären. Näher liegt wohl, daß die Ableitung nicht vom Französischen kommt sondern direkt vom lateinischen 'Marcellus'. Vgl. Pedell, Rondell, Skalpell, Appenzell usw. (letzteres als lustige Beigabe fürs interessierte Ausland).
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Kommentar von Germanist, verfaßt am 26.03.2007 um 16.33 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=809#8100
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Italienisch: Marcello, Marcellino, Marcella, Marcellina (c vor e und i [tsch]).
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Kommentar von Thomas Roediger, verfaßt am 27.03.2007 um 09.20 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=809#8102
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Wer schreibt denn noch "Karamel(l)"?!
Längst sind wir doch gewohnt:
Wir fahren ins Centrum in die City, holen am Cigarettenautomat unsere Cigaretten, kaufen comfortabel unsere Comfort-Windeln, lassen uns verwöhnen vom Schmelz des Caramel(l)s etc.
Medien und Industrie (da haben wir wieder die Agenturen mit ihren tollen Textern) diktieren das, nicht der Duden! Weil es eine "Euronorm" (oder etwas "Eurokonformes") suggeriert, es ist einfach modern, leicht und schlank.
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Kommentar von Klaus Malorny, verfaßt am 27.03.2007 um 11.54 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=809#8103
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Ein bißchen Unernst bei diesem staatlich verordneten Schwachsinn: Wenn immer jemand nach dem Duden ruft, sage ich mit empörtem Stimmfall: "Wie schreibst Duden"? Manche Leute brauchen zwar ein wenig Zeit, aber meist kommt dann ein breites Grinsen herüber. Zum sich nähernden 1. April könnte man ja mal eine fingierte Pressemitteilung abschicken, nach der sich der Duden der Rechtschreibreform anpaßt und sich jetzt "Dudenn" nennt. Ich weiß, daß das formal falsch ist, aber man hat "Rußland" dennoch abgeändert und es wird auch sonst in der Öffentlichkeit mit Eigennamen nicht selten gemacht.
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Kommentar von Wolfgang Wrase, verfaßt am 28.03.2007 um 10.57 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=809#8105
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Aprilscherz
Im Moment zerbrechen sich ja die Redaktionen wieder die Köpfe, was sie für einen originellen Aprilscherz "platzieren" könnten. Vorschlag, inspiriert von Klaus Malorny:
Der Dudenverlag hat heute bekanntgegeben, daß der Firmen- und Marknenname Duden künftig mit Bindestrich geschrieben wird: Du-den. Damit solle im Sinne der liberalisierten Rechtschreibung ein Zeichen gesetzt werden, so Verlagssprecher XY, denn "jeder kann im Prinzip schreiben, wie er will". Dennoch behalte das "Fernziel" einer einheitlichen Rechtschreibung weiterhin Gültigkeit, heißt es in Mannheim. Insider wissen zu berichten, dass die neue Schreibweise Du-den in einer Werbekampagne des Verlags aufgegriffen werden soll. Die Slogans: "Du-den brauchst du." Und: "Du-den musst du kaufen." Matthias Wermke, der Chef der Dudenredaktion, ist zuversichtlich: "Mit diesen einprägsamen Merksprüchen wird es uns sicherlich gelingen, den Vorsprung des Du-den im Rechtschreibmarkt weiter zu festigen und die noch ausstehenden weiteren Korrekturen der amtlichen Rechtschreibung in einen wirtschaftlichen Erfolg für den Du-den umzumünzen."
Ich habe leider keinen E-Mail-Verteiler mit den Adressen von Zeitungsredaktionen.
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Kommentar von Matthias Künzer, verfaßt am 28.03.2007 um 11.00 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=809#8106
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Wäre DuDen nicht glaubwürdiger?
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Kommentar von Germanist, verfaßt am 28.03.2007 um 12.19 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=809#8107
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Nimm "Du den"! Ich nehm' den Ickler.
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Kommentar von Tobias Bluhme, verfaßt am 08.05.2007 um 21.13 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=809#8478
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"PONS Drehscheibe Verben Englisch
Drehscheibe
Format: Durchmessser: 11,5 cm
ISBN: 978-3-12-517005-6
EUR 2,50 "
http://www.pons.de/englisch/grammatik_u_wortschatz/grammatik_nachschlagen/3-12-517005-2/
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Kommentar von Ein Rezensent schreibt an Pons, verfaßt am 09.05.2007 um 08.59 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=809#8479
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Sehr geehrte Damen und Herren,
auf Ihrer Internetseite http://www.pons.de/englisch/grammatik_u_wortschatz/grammatik_nachschlagen/3-12-517005-2/ steht "Durchmesser" mit drei s ("Durchmessser").
Auf http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=809#8478 wird dies bereits thematisiert.
Können Sie mir bitte eine zitierfähige Aussage Ihrer Geschäftsleitung zu der Frage übermitteln, wie Ihr Verlag mit dieser Art von Werbung das Vertrauen von Buchhandel und Lesern in seine orthographische Glaubwürdigkeit festigen will? Ich schreibe regelmäßig über Neuerscheinungen im Bildungsbereich und werde Fragen wie diese in meine Berichterstattung einfließen lassen.
Danke für Ihre Hilfe.
Mit freundlichen Grüßen
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