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20.11.2006
Amtlich
Fundsachen im „Testverfahren für den Rechtschreibunterricht“ des ISB
Wenn die Kultusministerien nicht richtig schreiben – was soll man dann von den Schulen erwarten?
STAATSINSTITUT FÜR SCHULQUALITÄT UND BILDUNGSFORSCHUNG MÜNCHEN:
Testverfahren für den Rechtschreibunterricht – Möglichkeiten für alternative Leistungskontrollen und Testverfahren im Rechtschreibunterricht nach dem überarbeiteten Lehrplan der Hauptschule. München 2006. Erarbeitet im Auftrag des Bayerischen Staatsministeriums für Unterricht und Kultus
Darin findet man neben Kommafehlern:
letztere
Das heißt, dass sich der Rechtschreibunterricht im Gesamtarrangement mit den Bereichen
'Schreiben' und 'Sprache untersuchen' wieder findet.
klein geschriebene Texte (mehrmals)
Namenwörter werden groß geschrieben.
Diesen Text abzuschreiben, dürfte dir eigentlich nicht schwer fallen.
Der Löwe der Esel und der Fuchs schlossen einen Bund und gingen zusammen Jagen. (2mal so!)
obwohl es genau so viel Spaß machen kann (2mal)
in weit auseinander liegenden Ländern (2mal)
Außerdem: Nun war er ein Waise.
Außerdem müssen sie [die Wetterkommentatoren] mit den Tücken der "black box" zurechtkommen, indem sie auf einer blauen Leinwand Dinge, die sie dort selbst gar nicht sehen können, erkennen.
(Hier ist wohl blue box gemeint.)
Es werden sehr viele falsche Schreibweisen zum Verbessern angegeben, was methodisch immer bedenklich ist.
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Kommentare zu »Amtlich« |
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Kommentar von b. eversberg, verfaßt am 22.11.2006 um 14.11 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=718#6769
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Aktuell: am 23.11. erscheint das neue "Universalwörterbuch":
In der Pressemeldung kommt das Wort "Reform" überhaupt nicht vor, aber es heißt "Selbstverständlich entspricht das „Deutsche Universalwörterbuch” von Duden der seit August 2006 verbindlichen Rechtschreibregelung." Fehlt nur der Hinweis, für wen.
(Links: Duden, Bildungsklick)
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 22.11.2006 um 06.19 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=718#6767
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"Lindblad bezeichnete die Situation als sehr Besorgnis erregend."
(Die heutige "Welt" über Aids.)
Man sollte es nicht für möglich halten.
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Kommentar von Martin Gerdes, verfaßt am 21.11.2006 um 21.23 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=718#6766
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Wie man ein Bücherwurm wird
"... die Kinder werden so besser an das Lesen und das Buch heran geführt", sagt sie.
'Dafür lassen sich alle ausreichend Zeit: Die Schüler haben jede Woche eine ganze Schulstunde, um sich das richtige Buch heraus zu suchen.'
'Ziel sei es, die Angebote in der Gemeinde enger zusammen zu führen.'
'Wer das Wort immer wieder richtig sieht, merkt sich das einfach besser.'
Zugegeben. Was aber passiert, wenn man Wörter immer wieder falsch geschrieben sieht? Ach so, die Kinder sollen die Getrennt- und Zusammenschreibung nicht aus der Zeitung lernen, der HNA, sondern aus guten Büchern. Ja, das ist wohl auch besser so. Ob die guten Bücher der Gemeindebücherei diesbezüglich wohl fit sind?
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Kommentar von Hartmut Heumann, verfaßt am 20.11.2006 um 23.26 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=718#6760
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Dazu paßt der Bericht (NOZ v. 18.11.06) zum Schul-TÜV, in dem sich zum ersten Mal eine inspizierte Schule (Lehrer und Eltern) öffentlich gegen diese Einrichtung zur Wehr setzt. Am Schluß des Berichts heißt es: "Sehr erstaunt waren die Elternvertreter übrigens über die vielen Grammatik-, Rechtschreib- und Sachfehler im Bericht der Schulinspektion."
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Kommentar von Jan-Martin Wagner, verfaßt am 20.11.2006 um 21.50 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=718#6759
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Aus einem Artikel von HNA online: „Wie man ein Bücherwurm wird“
»Die Leseförderung zu stärken, sei seit der Pisa-Studie an die Schulen heran getragen worden, sagte Brandau. Daher sei diese Kooperation ein wichtiger Schritt. "Die Kinder der zweiten Klasse lesen schon alle fließend, vielleicht auch dank des Ausleihens", sagte sie. Für die Rechtschreibung sei das Lesen wesentlich. "Wer das Wort immer wieder richtig sieht, merkt sich das einfach besser."«
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Kommentar von Karin Pfeiffer-Stolz, verfaßt am 20.11.2006 um 17.54 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=718#6756
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"Es werden sehr viele falsche Schreibweisen zum Verbessern angegeben, was methodisch immer bedenklich ist."
Diese "Methode" ist nicht auszurotten. Ebensowenig wie das Gegenüberstellen ähnlicher Schreibweisen (z.B. i – ih – ie). Fast jedes Rechtschreibwerk enthält diesen Unsinn, mit dem man Kindern den letzten Rest Verstand aus dem Hirn blasen kann. Die Kunden verlangen das, und wenn ich ihnen erkläre, daß der Stolz Verlag so etwas nicht anbietet, drehen sie mir den Rücken, obwohl ich es an aufklärenden Worten nicht mangeln lasse.
Es ist unverständlich. Denn jeder hat am eigenen Leibe erlebt, wie frustrierend es ist, etwas nicht unterscheiden zu können. Man gibt sich selbst die Schuld. Der erste Schritt in die Resignation. Nicht daß die Problematik in der Pädagogik unbekannt wäre. Aber anscheinend ist das Heer der Gleichgültigen zu groß.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 20.11.2006 um 17.53 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=718#6755
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In der Handreichung des ISB zu den Rechtschreib-Tests wird immer noch eine Weisheit verkündet, die vor 36 Jahren der Deutsche Bildungsrat in die Welt gesetzt hat ("Strukturplan für das Bildungswesen"). Ich erinnere mich, damit in meiner Referendarszeit traktiert worden zu sein, hätte aber nicht für möglich gehalten, daß eine so abgestandene Psychologie heute noch eine Rolle spielt. Die Leistungen der Schüler werden also weiterhin in folgende Rangordnung gebracht: "Reproduktion – Reorganisation – Transfer – problemlösendes Denken". Für jeden Bereich gibt es Punkte, mal 30, mal nur 25 usw.: es muß eine wahre Freude sein, unter so geordneten Verhältnissen zu leben und Schüler zu unterrichten.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 20.11.2006 um 17.47 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=718#6754
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Zur Ehre des ISB muß man sagen, daß die Mitarbeiter sehr viel zurückhaltender über die Rechtschreibreform urteilen als vor neun oder zehn Jahren. Aus vertraulichen Mitteilungen weiß man, daß das Institut den Reform-Humbug sehr wohl durchschaut und gar nichts mehr davon hält. Natürlich ist man weisungsgebunden und möchte keinen Ärger mit dem Ministerium (wo man sich natürlich ebenso wie in der ganzen bayerischen Staatsregierung über die Rechtschreibreform ebenfalls nur noch lustig macht). So verkündet das ISB auch in eigenen Handreichungen das Lob der "Vereinfachten Ausgangsschrift", aber es gibt durchaus kritische Zwischentöne. Die Methodenkritik von Wilhelm Topsch an Heinrich Grünbaum wird (ohne Nennung des bösen Topsch) ausdrücklich erwähnt, ebenso der Widerstand vieler Eltern, aber dann überläßt man den VA-Ideologinnen (und -Vermarkterinnen) das Wort, damit sie die frohe Botschaft vom Köpfchen-e und den famosen "Luftsprüngen" weitertragen können.
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