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Theodor Icklers Sprachtagebuch

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31.07.2006
 

Duden gegen Duden
Heute habe ich mir tatsächlich den FOCUS gekauft

Natürlich hätte ich auch heimlich das Dudenheftchen von der Titelseite ablösen und damit nach Hause gehen können. Aber wir sind ja ehrlich und faseln nicht vom "Ende der Ratlosigkeit" wie gewisse andere Leute.
Der FOCUS besteht fast zur Hälfte aus Werbung, der Rest sind Bilder und ein bißchen Text, darunter die Bestsellerliste – mit dem Rechtschreibduden auf Platz 1. Ob das stimmt? Sieht nach Gefälligkeit aus. Der Verlag würde ja auch nicht 4 Euro für alte Bände erstatten, wenn der neue so ein Renner wäre.

Aber nun zum Dudenheftchen, "kurz gefasst". Bei der Kommasetzung stimmt was nicht, die Beispiele sind teilweise auf die falsche Seite gerutscht. Aber das Schönste ist dies: Die Dudenleute schreiben so genannt (S. 12) immer noch getrennt, obwohl sie doch ausdrücklich Zusammenschreibung empfehlen!
Es ist immer dasselbe: Die Werbung feuert aus allen Rohren, aber in der Sache wird geschlampt. Auf der letzten Seite steht die nächste Lüge: "Als einziges deutsches Rechtschreibwörterbuch gibt der Duden bei mehreren zulässigen Schreibweisen immer eine eindeutige Empfehlung." Es gibt zahlreiche Schreibalternativen ohne Empfehlung, z. B. Moselaner/Mosellaner. Und es gibt natürlich sehr viele Empfehlungen, wo es sich gar nicht um Schreibalternativen handelt, z. B. Zervelatwurst/Servelatwurst.



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Kommentare zu »Duden gegen Duden«
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Kommentar von Kai Lindner, verfaßt am 31.07.2006 um 19.31 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=574#5154

Zum Thema Platz 1 sage ich nur ein Wort (auch wenn es eigentlich zwei Worte sind): Media-Control

Gab es da nicht schon einige Skandälchen, als Möchtegernmusiker ihre eigenen CDs in den für die Media-Control-Statistik relevanten Läden Kartonweise (zurück)kauften? Laut Börsenblatt mach Media-Control für Focus die Bestenlisten.

Abgesehen davon liegt der Focus ohnehin qualitativ weit hinter dem Spiegel... und der Spiegel hat leider auch die besten Jahre schon hinter sich gelassen. Das Zeitalter der Zeitschriften nähert sich rasant dem Ende.

Und "Kurz gefasst" ist doch nur ein Wortspiel zum Umgang der Autoren mit der Rechtschreibung: "Kurz gefasst, und dann den Händen entglitten!"
 
 

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