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15.06.2006
Das Notwendige
„Wichtig zu lernen vor allem ist Einverständnis“. (B. B.)
„Auch mit der Neuregelung der Orthographie kommt die Übersetzerin zurecht. Sie erledigt das Notwendige so, daß es im allgemeinen wenig auffällt.“
(Peter Eisenberg über die deutsche Ausgabe eines Buches von S. Pinker)
Eisenberg selbst schreibt, wie alle seine Texte, so auch diese Rezension in herkömmlicher Rechtschreibung. „Angesichts der Machtverhältnisse“ ganz bemerkenswert. Nur die anderen sollen kuschen.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 24.03.2017 um 04.18 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=527#34741
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Wie schon 1996 läßt sich Eisenbergs Standpunkt auch 2017 ("Deutsche Orthografie. Regelwerk und Kommentar") etwa so zusammenfassen: Die Rechtschreibreform ist mißlungen, muß aber durchgesetzt werden, weil sie nun einmal da ist.
Eisenberg nimmt die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung für seine Strategie in Anspruch, die Rechtschreibreform inhaltlich nicht mehr in Frage zu stellen, sondern durch verständnisvolle Erklärung und Begründung zu ihrer weiteren Verbreitung beizutragen. Ob das wirklich zu ihren Aufgaben gehört und die Billigung der Mitglieder findet, sei dahingestellt.
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Kommentar von Urs Bärlein, verfaßt am 15.06.2006 um 16.52 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=527#4319
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Es mutet schon etwas seltsam an, wie die DASD mit einer Resolution - derjenigen vom 11. Mai - ihrer Mitglieder zu einem Thema verfährt, das ihr, wie der fast zum selben Zeitpunkt erschienene "Valerio" Nr.3 zeigt, ja durchaus am Herzen liegt. Der Text steht zwar auf der Homepage der Akademie unter der Rubrik "Presse", findet sich aber meines Wissens nirgends sonst. Außerdem ist er weder als "Pressemitteilung" noch als "Stellungnahme", wie sonst üblich, näher kenntlich gemacht. Das sieht ganz nach dem Versuch einer Publikation unter Ausschluß der Öffentlichkeit aus. Insofern der Sinn einer Resolution darin liegt, daß sie publik gemacht wird, kann man auch von einer Beerdigung erster Klasse sprechen.
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Kommentar von Florian Bödecker, verfaßt am 15.06.2006 um 16.46 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=527#4318
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Ich frage mich, warum sich das kritische Denken, also die Überprüfung staatlich verfügter Entscheidungen am eigenen Interesse, ausgerechnet bei der Rechtschreibreform zeigen sollte, wenn doch auch sonst weit existentiellere Probleme "angesichts der Machtverhältnisse" bloß zur Kenntnis genommen werden. Ich verweise da in bunter Reihenfolge auf Kernkraftwerke und Hartz4; alles staatlich aufgeherrschte Probleme, die niemand bestellt hatte. Die Betroffenen schon gar nicht.
Vielleicht wird bei der Rechtschreibreform die absurde Folge des Verhältnisses von Geist und Macht nur besonders sinnfällig. Die Presse ist aber auch hier nicht gleichgeschalteter als bei anderen Entscheidungen, die als Notwendigkeiten verdolmetscht werden.
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Kommentar von Jan-Martin Wagner, verfaßt am 15.06.2006 um 14.35 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=527#4315
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Außerdem hat sich die DASD für das Goethe-Institut Kopenhagen eingesetzt:
Siehe hier!
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Kommentar von Bernhard Eversberg, verfaßt am 15.06.2006 um 12.57 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=527#4314
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Was für Mittel gibt es gegen Rattenfänger?
Warum gibt es bei uns kein "Critical Thinking"? In den USA ist das allenthalben ein Baustein im College Curriculum, man findet 24 Mio. Stellen bei Google, bei uns jedoch ist das Konzept kaum bekannt, vielleicht gilt es unter Pädagogen als zu amerikanisch, positivistisch oder pragmatisch, keine Ahnung. "Kritisches Denken" wäre eine irreführende Übersetzung (und nur 89.000 Google-Treffer), viel besser wäre "Wachsames Denken". Es ist ein viel breiteres Konzept als unsere "Kritikbereitschaft" (nur knapp 10.000 Google-Einträge), in Deutschland aber als Konzept bisher wohl kaum erkannt und rezipiert.
Beim Deutschen Bildungsserver findet man in deutschen Datenbanken exakt einen Beitrag, in dem der Term "Critical Thinking" mal vorkommt. Wenn man sich anschaut, was darunter verstanden wird, etwa hier oder hier, gewinnt man den Eindruck, daß es ein Mittel gegen die bei uns immer noch mögliche Rattenfängerei sein könnte, wie sie sich exemplarisch in der R-Reform gezeigt hat, denn:
"it is based on universal intellectual values that transcend subject matter divisions: clarity, accuracy, precision, consistency, relevance, sound evidence, good reasons, depth, breadth, and fairness."
Nun ja, man kann auch nicht sagen, daß sich alles amerikanische Handeln auf solchem Fundament abspielen würde...
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Kommentar von Red., verfaßt am 15.06.2006 um 11.53 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=527#4312
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Gerade wird bekannt, was die DASD auf ihrer Frühjahrstagung hat verlauten lassen, ohne daß man es hören konnte:
»Die Mitgliederversammlung hat am 11. Mai 2006 folgende Resolution beschlossen:
Die inzwischen erfolgte Reform der Rechtschreib“reform“ ist zwar sehr zu begrüßen. Doch enthält das vorliegende Ergebnis noch so viele gravierende Mängel, daß auf seiner Basis die Wiederherstellung einer überwiegend einheitlichen Schreibung nicht gelingen kann. Es empfiehlt sich daher keineswegs, es bei dieser noch durchaus unbefriedigenden Lösung zu belassen und sie als längerfristig gültig anzusehen. Dadurch würden die notwendigen weiteren Reformen sehr erschwert.«
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