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29.03.2005
Pseudodemokratische Reform
Die Dresdner Erklärung der Kultusministerkonferenz (Okt. 1996) ist ein Dokument des schlechten Gewissens.
Daher auch das wiederholte Gerede von dem "demokratischen Entscheidungsprozess", der nunmehr abgeschlossen sei. Die Bevölkerung sei selbst schuld, wenn sie nicht daran teilgenommen habe. Den Ministern fällt dazu hauptsächlich die Anhörung von 1993 ein. Aber selbst die damals abgegebenen Voten einiger Verbände änderten nichts an den längst feststehenden Beschlüssen der ministeriellen Arbeitsgruppe. Das dokumentiert unfreiwillig gerade der Band von Hermann Zabel ("Keine Wüteriche am Werk" 1996). Was ohnehin mit den Absichten der Arbeitsgruppe übereinstimmte, machte sie sich zu eigen, den Rest eben nicht, also nicht die Vorschläge zur gemäßigten Kleinschreibung (nachdem die KMK den Reformern ohnehin untersagt hatte, dieses Gebiet aufs neue zu behandeln [vgl. Pressemitteilung der KMK vom 1.10.1992], was die Reformer, allesamt Kleinschreibungsverteter, freilich nicht hinderte, dennoch einen entsprechenden Vorschlag zu unterbreiten) und erst recht nicht die Einheitsschreibung das auch für die Konjunktion. Was die Ministerialräte am Ende beschlossen, war schon vor der Anhörung klar. Munske, der daran teilgenommen hatte, bezeichnete die Anhörung daher im Rückblick als "Alibiveranstaltung". Zu Stellungnahmen eingeladen waren 43 Organisationen, zur Anhörung selbst 30, teilgenommen haben schließlich 16. Hinzu kamen einige schriftliche Stellungnahmen. Die KMK stellt mißbilligend fest, daß viele der Eingeladenen (z. B. die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung, das Goethe-Institut, das deutsche P.E.N.-Zentrum, der Deutsche Bibliotheksverband) nicht einmal geantwortet, später aber gegen die Reform protestiert hätten. Ungeklärt ist, warum nicht nachgefragt wurde, wenn so viele Antworten von teilweise doch recht bedeutenden Organisationen einfach ausblieben. War den Angeschriebenen nicht hinreichend erklärt worden, daß es nun nach so vielen Reformversuchen ernst wurde?
"Beteiligung der Öffentlichkeit" kann sich doch nicht darin erschöpfen, daß die Bevölkerung mit Propagandamaterial überschwemmt wird. Nachdem die Reform politisch unter Dach und Fach war, gab es Millionen von Informationsbroschüren und -faltblättern, aber die kritischen Reaktionen der Leser darauf wurden mit dem Hinweis abgefertigt, die demokratische Entscheidung sei abgeschlossen. Dabei blieb es, wir haben Hunderte von amtlichen Schreiben, die es bekräftigen, und außerdem das Zeugnis von Horst H. Munske, den die Enttäuschung darüber zum Austritt aus der Kommission trieb.
Was zwei Jahre vor dem geplanten Inkrafttreten beschlossen war, galt den Kultusministern de facto als unabänderlich. Alle späteren Beratungen, auch die Arbeit der erst im Frühjahr 1997 eingerichteten Zwischenstaatlichen Kommission, standen unter der Vorgabe, die Regeln nicht zu ändern. Die erste amtliche Neufassung wurde 2004 vorgelegt und gab sich immer noch als Präzisierung o. ä. aus, nicht als der Eingriff in die Grundlagen, der sie tatsächlich war.
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Kommentare zu »Pseudodemokratische Reform« |
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 05.01.2020 um 07.06 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=49#42710
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Bezeichnenderweise ist die "Dresdner Erklärung" der Kultusminister (http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=49#17) im Archiv der KMK-Pressemitteilungen nicht zu finden (https://www.kmk.org/presse/pressearchiv/ergebnisse.html). Aus den hitzigen Tagen der Reform ist immerhin noch eine Erklärung von Kultusminister Wernstedt übrig geblieben. Im Rückblick erregen solche hochgemuten Texte der damals noch siegesgewissen Politiker nur noch Mitleid, Fremdschämen, auch Zorn über die Ministerialräte, die den Schaden verursacht haben und nie zur Verantwortung gezogen wurden.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 12.11.2016 um 03.35 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=49#33831
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Zum Tod Ilse Aichingers:
1996 unterzeichnete sie die Frankfurter Erklärung zur Rechtschreibreform und untersagte 1997, ihre Texte in Schulbüchern den neuen Regeln anzupassen.
(Wikipedia)
Auch andere Autoren und Verlage wie Fischer und Rowohlt wurden bei Schulbuchverlagen vorstellig; seither steht in einigen Lesebüchern ein "R" hinter den geschützten Texten (auch wenn die Reform zufällig keine einzige Veränderung bewirkt hätte). Das Ganze ist höchst lächerlich, weil die Verlage und Schulbehörden die orthographische "Vergiftungsgefahr" so sehr überschätzen.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 14.05.2016 um 06.20 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=49#32572
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Die Sprache ist ihm so wichtig, dass er nach vielen Jahren der Mitgliedschaft die SPD verließ – wegen der Rechtschreibreform. "Ich hatte das Gefühl, mir vergiftet jemand das Trinkwasser", sagt Kunze. Die Reform fand er anmaßend. "Wem steht es zu, zu bestimmen, wie ich schreibe?" (SZ 13.5.16 über Heinz-Rudolf Kunze)
Ich kann das gut verstehen. Der Anlaß mag geringfügig erscheinen, aber er enthüllt schlagartig den Charakter so vieler Menschen, mit denen man dann auch in anderen Zusammenhängen nichts mehr zu tun haben möchte. Die Rechtschreibreform war für viele eine Lehrstunde in Gruppendynamik, Mitläufer- und Denunziantentum.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 21.10.2013 um 04.39 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=49#24247
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Ein junger Germanist, an dessen Namen ich mich nicht erinnern will, hat uns vorgerechnet, daß wir durch die Vorlage von 580 Unterschriften in höchst unwissenschaftlicher Weise mit Autoritäten statt mit Argumenten gegen die Reform kämpfen.
In ähnlicher Weise könnte man allgemeine Wahlen und überhaupt die Demokratie ablehnen, weil sie auf Mehrheit statt Wahrheit beruht.
Ein Teil des germanistischen Jungvolks kann sich amtlichen und halbamtlichen Sprachregelungen (RSR, PC) gar nicht schnell genug unterwerfen.
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Kommentar von stefan strasser, verfaßt am 04.12.2012 um 19.28 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=49#22066
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Weil außer in (wenigen) Fachkreisen keinerlei Diskussion über Sinn und Unsinn der Reform (mehr) stattfindet, ist es dem „kleinen Mann“ nicht zu verübeln, wenn er meint, Reformschreibung (mit all ihren Fragwürdigkeiten) sei heute das einzige, was gilt. Und im Bemühen, sie erfindungsgemäß anzuwenden, scheitert er häufig kläglich.
Dafür darf er aber nicht ausgelacht werden, auszulachen sind lediglich die Erfinder der Neuerungen ob ihrer Einfältigkeit! Also, ich lache hiermit die Reformerfinder formell aus! Von allem, was sie zwangseinführten, sind nicht mehr als etwa 2% brauchbar, eine lächerliche Substanz auf der Habenseite! Viele wissen es, nur wenige wagen, es auch (medienwirksam) zu sagen! Was sagt das eigentlich aus?
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 04.12.2012 um 08.48 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=49#22064
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Das Amerikanische Tagebuch von Siegfried Lenz ist bei Hoffmann und Campe in klassischer Rechtschreibung erschienen, auch das Vorwort von 2012. Nur die editorische Notiz ist reformiert geschrieben, womit der Verlag dokumentiert, daß er besser schreiben kann als sein Autor.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 02.04.2005 um 06.43 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=49#29
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Unter den interessanten "Erklärungen" darf auch die "Gemeinsame Erklärung von Professoren und Professorinnen der Sprach- und Literaturwissenschaft zur Rechtschreibreform" nicht fehlen, die sonst kaum bekannt und nicht veröffentlicht ist. Ich hatte damals knapp 1.000 Personen angeschrieben, und außer dem beträchtlichen Rücklauf, den man hier dokumentiert findet, kamen noch etliche hundert spontane Zuschriften von Wissenschaftlern, die aber entweder keine Professoren oder keine Philologen waren und deshalb aus "kosmetischen" Gründen weggelassen wurden (selbstverständlich in dem Bewußtsein, daß Stimmen von Nichtprofessoren keineswegs weniger ernst zu nehmen sind). Prof. Jochems war Kontaktadresse, ein Mäzen hat das Porto bezahlt, und ich habe dann die Liste zusammengestellt. Wir haben die ganze Aktion binnen zehn Tagen abgeschlossen, man hätte natürlich bei größerem Einsatz die Zahl der Voten leicht verdoppeln oder verdreifachen können. Übrigens haben sich nur zwei Professoren ablehnend geäußert, ein bekannter Germanist, der - offenbar ohne genaue Kenntnis, wie auch seine Arbeiten in Reformschreibung zeigen - die "Vereinfachungen" begrüßte, und ein weiterer, dessen Namen ich noch nie gehört hatte und schon wieder vergessen habe. Hier nun die "Gemeinsame Erklärung":
Die sogenannte Rechtschreibreform "entspricht nicht dem Stand sprachwissenschaftlicher Forschung" (so die Deutsche Gesellschaft für Sprachwissenschaft am 3. März 1998); sogar die Rechtschreibkommission der Kultusminister hat in ihrem Bericht vom Dezember 1997 wesentliche Korrekturen als "unumgänglich" bezeichnet.
Eine derart fehlerhafte Regelung, die von den bedeutendsten Autoren und der großen Mehrheit der Bevölkerung mit guten Gründen abgelehnt wird und die Einheit der Schriftsprache auf Jahrzehnte zerstören würde, darf keinesfalls für Schulen und Behörden verbindlich gemacht werden.
April/Mai 1998
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Professor Dr. Ferdinand Urbanek, Duisburg
Professor Dr. Jean M. Valentin, Paris
Professor Dr. Vanossthuyse, Montpellier
Professor Dr. Werner H. Veith, Mainz
Professor Dr. Theo Vennemann, München
Professor Dr. Helga Venzlaff, Mainz
Professor Dr. Theodor Verweyen, Erlangen
Professor Dr. Meinolf Vielberg, Jena
Professor Dr. Wolfgang Viereck, Bamberg
Professor Dr. Andrzej de Vincenz, Göttingen
Professor Dr. Claus Vogel, Bonn
Professor Dr. Ernst Vogt, München
Professor Dr. Gregor Vogt-Spira, Greifswald
Professor Dr. Herbert Voitl, Erlangen
Professor Dr. Ludwig Völker, Münster
Professor Dr. Klaus Vondung, Siegen
Professor Dr. Rudolf Voß, Mainz
Professor Dr. Rainer Voßen, Frankfurt
Professor Dr. Franz Peter Waiblinger, München
Professor Dr. Gerd Wolfgang Weber, Frankfurt
Professor Dr. Erwin Wedel, Regensburg
Professor Dr. Heide Wegener, Potsdam
Professor Dr. Winfried Wehle, Eichstätt
Professor Dr. Susanne Weigelin-Schwidrzik, Heidelberg
Professor Dr. Eckhard Weiher, Freiburg
Professor Dr. Harald Weinrich, Paris
Professor Dr. P. Weiß, Kiel
Professor Dr. Günther Weydt, Münster
Professor Dr. Conrad Wiedemann, Berlin
Professor Dr. Herbert Ernst Wiegand, Heidelberg
Professor Dr. Peter Wiehl, Bochum
Professor Dr. Götz Wienold, Dokkyo University, Japan
Professor Dr. Richard Wiese, Marburg
Professor Dr. Friedrich Wilhelm, München
Professor Dr. Gunther Witting, Erlangen
Professor Dr. Reinhard Wittmann, München
Professor Dr. Antonie Wlosok, Mainz
Professor Dr. Georg Wöhrle, Trier
Professor Dr. Alois Wolf, Freiburg
Professor Dr. Reinhold Wolff, Bielefeld
Professor Dr. Friedrich Wolfzettel, Frankfurt
Professor Dr. Alfred Wollmann, Köln
Professor Dr. Theodor Wolpers, Göttingen
Professor Dr. Franz Josef Worstbrock, München
Professor Dr. Peter Wunderli, Düsseldorf
Professor Dr. Stefan Bodo Würffel, Freiburg
Professor Dr. Natascha Würzbach, Köln
Professor Dr. Wolfgang Ullrich Wurzel, Berlin
Professor Dr. Dieter Wuttke, Bamberg
Professor Dr. Ulrich Wyss, Erlangen
Professor Dr. Karl-Theodor Zauzich, Würzburg
Professor Dr. Bernhard Zeller, Marbach
Professor Dr. Jean-Marie Zemb, Paris
Professor Dr. Stefan Zimmer, Bonn
Professor Dr. Christian Zimmermann, Köln
Professor Dr. Hans Dieter Zimmermann, Berlin
Professor Dr. Herbert Zirker, Trier
Professor Dr. Otto Zwierlein, Bonn
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Kommentar von Jan-Martin Wagner, verfaßt am 01.04.2005 um 18.42 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=49#28
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Frankfurter Erklärung zur Rechtschreibreform
Nach Erscheinen des neuen Duden und nach den ersten Erfahrungen in den Schulen ist es endlich möglich, den Inhalt der vorgeschlagenen Rechtschreibreform genauer zu analysieren, ihre Folgen für die deutsche Sprache und Literatur, für den Deutschunterricht im In- und Ausland, für unsere Jugend und für uns alle zu ermessen und die ungeheuren Kosten abzuschätzen, die dieser Vorschlag, wenn er tatsächlich durchgeführt würde, verursachen wird.
In Anbetracht der schwierigen wirtschaftlichen Lage darf eine Reform, die in den meisten Punkten keineswegs notwendig ist, in vielem sogar eine Verschlechterung bedeutet und - abgesehen von der ss-Regelung - nur etwa 0,05 Prozent eines durchschnittlichen Textes betreffen würde, auf keinen Fall dazu führen, daß alle Schulbücher, die meisten Lexika, Kinder- und Jugendbücher und in der Folge auch literarische Bücher neu gedruckt (und zugleich alte verramscht oder makuliert und "entsorgt") werden müssen.
Anläßlich der Frankfurter Buchmesse 1996 bitten die unterzeichneten Germanisten, Pädagogen, Schüler und Studenten, Schriftsteller, Bibliothekare, Archivare und Historiker, Verleger, Buchhändler, Journalisten und Liebhaber der deutschen Sprache und Literatur die verantwortlichen Politiker in Deutschland, in Österreich und in der Schweiz, diese von einer kleinen, weitgehend anonymen Expertengruppe vorgeschlagene Rechtschreibreform, deren Einführung Millionen von Arbeitsstunden vergeuden, jahrzehntelange Verwirrung stiften, dem Ansehen der deutschen Sprache und Literatur im In- und Ausland schaden und mehrere Milliarden DM kosten würde, die wenigen zugutekommen würden und von uns allen zu tragen wären, umgehend zu stoppen und bei der bisherigen Rechtschreibung zu bleiben.
Frankfurt am Main, im Oktober 1996
Die Erklärung haben u. a. unterzeichnet:
Ilse Aichinger, Schriftstellerin; Prof. Dr. Ingrid Bachér, Schriftstellerin; Wolfgang Balk, Verleger, Deutscher Taschenbuch Verlag; Prof. Dr. Reinhard Baumgart, Schriftsteller; Hans Bender, Schriftsteller; Prof. Dr. Dieter Borchmeyer, Germanist, Heidelberg; Dr. Karl Corino, Schriftsteller; Werner Dausien, Verleger, Hanau; Friedrich Denk, Deutschlehrer, Weilheim i. OB; Prof. Dr. Eberhard Dünninger, Germanist und Bibliothekar, Regensburg/ München; Ota Filip, Schriftsteller; Prof. Dietrich Fischer-Dieskau, Kammersänger; Prof. Dr. Helmut Flashar, Graezist, München; Dr. Walter Flemmer, Leiter der Kulturabteilung des Bayerischen Fernsehens; Dr. Herbert Franke, Sinologe, Gauting; Prof. Dr. Heinrich Fries, Theologe, München; Prof. Dr. Wolfgang Frühwald, Germanist, Universität München; Prof. Dr. Horst Fuhrmann, Historiker; Gertrud Fussenegger, Schriftstellerin; Prof. Dr. Bernhard Gajek, Germanist, Regensburg; Prof. Dr. Alexander Giese, Präsident des österreichischen PEN-Clubs; Günter Grass, Schriftsteller; Ulla Hahn, Schriftstellerin; Ludwig Harig, Schriftsteller; Peter Härtling, Schriftsteller; Prof. Dr. Herbert Heckmann, Schriftsteller, Präsident der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung, Darmstadt; Eckhard Henscheid, Schriftsteller; Prof. Dr. Kurt Hübner, Philosoph, Kiel; Thomas Hürlimann, Schriftsteller, z.Zt. Dartmouth College, New Hampshire; Thomas Jaworek, Diplom-Chemiker, Mainz; Dr. Jochen Jung, Verleger, Residenz-Verlag, Salzburg; Prof. Dr. Joachim Kaiser, Schriftsteller; Prof. Dr. Friedhelm Kemp, Schriftsteller, München; Walter Kempowski, Schriftsteller; Prof. Dr. Herbert Kessler, Präsident der Humboldt-Gesellschaft, Mannheim; Prof. Dr. Helmut Kiesel, Germanist, Heidelberg; Wulf Kirsten, Schriftsteller, Weimar; Barbara Koenig, Schriftstellerin; Günter Kunert, Schriftsteller; Helga Künzel, Übersetzerin, Puchheim; Root Leeb, Künstlerin, Kirchheimbolanden; Hermann Lenz, Schriftsteller; Siegfried Lenz, Schriftsteller; Ernst-Dieter Lueg, Publizist; Prof. Dr. Wolfgang Martens, Germanist, Murnau; Stefan Moses, Fotograf, München; Prof. Dr. Walter Mueller-Seidel, Germanist, München; Prof. Dr. Anton Neuhäusler, Philosoph, München; Dr. Hans F. Nöhbauer, Historiker, München; Prof. Dr. Hans Pörnbacher, Germanist, Wildsteig; Dr. Karl Pörnbacher, Germanist, Sachsenried; Dr. Kurt Reumann, Journalist, Frankfurt am Main; Heinz Piontek, Schriftsteller; Dr. Dr. Richard Reichensperger, Germanist, Wien; Prof. Dr. Werner Ross, Schriftsteller, München; Dr. Gerhard Ruiss, Schriftsteller, Vors. der IG Autoren Österreichs; Ulrich Schacht, Schriftsteller; Rafik Schami, Schriftsteller; Frank Scheffter, Verlag Hoffmann und Campe; Albert von Schirnding, Schriftsteller und Pädagoge, München; Klaus Schöffling, Verleger, Frankfurt am Main; Prof. Dr. Albrecht Schöne, Germanist, Universität Göttingen; Dr. Renate Schostack, Schriftstellerin; Thomas Schröer, Deutschlehrer, Weilheim; 27 Schülerinnen und Schüler der Klasse 8d des Gymnasiums Weilheim; Dr. Heimo Schwilk, Journalist, Welt am Sonntag; Edgar Selge, Schauspieler; Juergen Serke, Schriftsteller; Prof. Dr. Kurt Sontheimer, Politologe; Franziska Sperr, Schriftstellerin; Prof. Dr. Karl Stocker, Germanist, München; Prof. Dr. Joachim Storck, Germanist, Freiburg i. Br.; Prof. Johano Strasser, Schriftsteller; Prof. Dr. Ingrid Strohschneider-Kohrs, Germanistin, Gauting; Cyril Taffin de Tilques, Germanist, Bordeaux; Benedikt Taschen, Verleger, Köln; Dr. Joachim Unseld, Verleger; Guntram Vesper, Schriftsteller; Dr. Dr. Fred Wagner, Germanist, University College, London; Dr. habil. Volker Wahl, Direktor des Thüringischen Hauptstaatsarchivs, Weimar; Franziska Walser, Schauspielerin, München; Martin Walser, Schriftsteller; Ingo F. Walther, Kunstbuchautor und -herausgeber, Alling; Dr. Roger Willemsen, Moderator, ZDF; Prof. Dr. Reinhard Wittmann, Buchwissenschaftler, Universität München; Dr. Winfried Zehetmeier, Oberstudiendirektor a.D., Gauting; Prof. Dr. Bernhard Zeller, ehem. Direktor des Deutschen Literaturarchivs, Marbach a. Neckar.
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Kommentar von Jan-Martin Wagner, verfaßt am 31.03.2005 um 19.07 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=49#17
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Dresdner Erklärung der Kultusministerkonferenz zur Neuregelung der Rechtschreibung
Die Kultusministerkonferenz hat auf ihrer 277. Plenarsitzung am 24./25.10.1996 in Dresden eine Erklärung zur Neuregelung der Rechtschreibung verabschiedet und darin die Argumente, die die Unterzeichner der sog. "Frankfurter Erklärung zur Rechtschreibreform" geltend machen, um einen Stopp der Neuregelung zu fordern, als falsch zurückgewiesen.
Die Dresdner Erklärung der Kultusministerkonferenz hat folgenden Wortlaut:
1. Die Neuregelung der Rechtschreibung ist in den vergangenen Jahren Gegenstand eines breiten wissenschaftlichen, politischen und öffentlichen Diskussionsprozesses gewesen. Falsch ist also der Vorwurf, die Neuregelung der Rechtschreibung sei von einer "kleinen, weitgehend anonymen Expertengruppe" erarbeitet worden.
Tatsächlich wurde das neue Regelwerk von fachlich ausgewiesenen Wissenschaftlern aus Deutschland, Österreich und der Schweiz seit langen Jahren erarbeitet und diskutiert. Bereits 1988 hatten die Wissenschaftler im Auftrag von Kultusministerkonferenz und Bundesministerium des Innern einen ersten Entwurf vorgestellt. Dieser wurde nach intensiver, auch öffentlicher Diskussion 1992 in gründlich überarbeiteter Fassung vorgelegt. Die Presse hat darüber ausführlich berichtet. Die jetzt beschlossene Neuregelung basiert im wesentlichen auf dieser 1992 veröffentlichten Fassung. 1993 haben Kultusministerkonferenz und Bundesministerium des Innern eine öffentliche Anhörung zu den Vorschlägen durchgeführt. U.a. waren hier auch folgende Institutionen aus dem schriftstellerischen und publizistischen Bereich aufgefordert, schriftlich ihre Stellungnahme zu den Neuregelungsvorschlägen einzureichen: Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung, PEN-Zentrum, PEN-Zentrum (Ost), Deutsche Gesellschaft für Publizistik, Deutscher Journalistenverband e.V.
Die hier Genannten haben auf diese Einladung, sich am Beratungsprozeß der Rechtschreibreform zu beteiligen, keinerlei Stellungnahme abgegeben. Schriftsteller und Publizisten waren aufgefordert, sich in den demokratischen Entscheidungsprozeß einzuschalten, haben diese Chance aber nicht wahrgenommen und beklagen nun das Ergebnis eines Willensbildungsprozesses, dem sie sich verweigert haben. Nun ist der demokratische Entscheidungsprozeß für die Neuregelung der Rechtschreibung im ganzen deutschsprachigen Raum abgeschlossen. Daran kann auch der verspätete Protest der Schriftsteller und Publizisten nichts ändern.
Die Kultusministerkonferenz hat im Laufe jahrelanger Beratungen über die Neuregelung der deutschen Rechtschreibung immer wieder aus der Fachwelt oder der Öffentlichkeit vorgetragene Anregungen und Kritikpunkte berücksichtigt, zuletzt bei der "Eindeutschung" von Fremdwörtern, bei der sie zu weit gehenden Vorschlägen eine Absage erteilt hat, um die Sprachtradition nicht zu beeinträchtigen.
Auch über die internationale Abstimmung der Neuregelungsvorschläge, insbesondere die Ergebnisse der sogenannten "Wiener Konferenzen", wurde ausführlich in der Öffentlichkeit berichtet. Dem Endergebnis der Beratungen in der Kultusministerkonferenz haben die Ministerpräsidenten zugestimmt. Die Bundesregierung hat den gesamten Neuregelungsentwurf ohne Einwände zur Kenntnis genommen. Schließlich haben Vertreter der deutschsprachigen Staaten und Gemeinschaften am 01.07.1996 in Wien in einer Gemeinsamen Absichtserklärung bekräftigt, daß sie den abgestimmten Neuregelungsentwurf gleichzeitig in Kraft setzen und einführen wollen. Die Kultusministerkonferenz steht nach jahrelangem demokratischem Diskussionsprozeß zu dieser Gemeinsamen Absichtserklärung und sieht keine Veranlassung, sich davon zu distanzieren und bei den anderen deutschsprachigen Staaten wortbrüchig zu werden.
2. Die Neuregelung der Rechtschreibung orientiert sich vor allem an den Bedürfnissen von Schülerinnen und Schülern und hat insgesamt den "Normalbürger" im Blick. Sie stellt die Sprache nicht auf den Kopf, sondern beseitigt behutsam Ungereimtheiten, die sich in 100 Jahren entwickelt haben. Sie macht übersichtlicher, logischer und transparenter und wird das Schreiben erleichtern, ohne die kulturelle Tradition zu schmälern.
Die literarische Produktion ist durch die Neuregelung der Rechtschreibung nicht betroffen. Künstler können auch in Zukunft wie bisher selbstverständlich frei mit der Sprache umgehen und sie im Zuge ihres literarischen Schreibens individuell gebrauchen. Sie brauchen sich dabei um Orthographieregeln wie bisher nicht zu kümmern. Tatsächlich betrifft die geplante Neuregelung ausschließlich das Schreiben in Behörden und Schulen. Eine Regelung für das gesamte Verlagswesen konnten und wollten die Kultusminister nicht treffen, und für literarische Texte, die bereits auf dem Markt sind, gilt, daß sie nicht deswegen veraltet sind, weil sie in der alten Orthographie verfaßt sind. Literarische Bücher brauchen also nicht neu gedruckt zu werden, wie fälschlicherweise behauptet wird. Schriftsteller und Publizisten müssen also zur Kenntnis nehmen, daß ihre Interessen deshalb bei der Neuregelung der Rechtschreibung nicht im Vordergrund stehen, weil die neue Orthographie sich in erster Linie an den Bedürfnissen, derjenigen orientiert, für welche die Regierungen unmittelbar Verantwortung tragen: die Schulen und die Behörden.
3. Falsch ist der Vorwurf, daß durch die Neuregelung der Rechtschreibung Kosten in Milliardenhöhe entstehen werden. Falsch zunächst einmal deshalb, weil es nicht stimmt, daß literarische Bücher neu gedruckt werden müssen. Außerdem haben die Kultusminister bei ihrer Beschlußfassung im Dezember 1995 auch darauf geachtet, in dem Bereich, der tatsächlich betroffen ist, nämlich bei den Schulbüchern, alle Möglichkeiten auszuschöpfen, um Kosten zu sparen. Durch die neunjährige Übergangsfrist für die Neuregelung der Rechtschreibung können Schulbücher mit Ausnahme der Rechtschreiblernmittel - weitgehend im normalen Erneuerungsturnus ersetzt werden. Der Austausch von Schulbüchern außerhalb des einschlägigen Sprachbuchbereichs der Grundschule und der Anfangsklassen der weiterführenden Schulen (das sind etwa 5 % aller zugelassenen Lernmittel) allein wegen der Neuregelung ist nicht beabsichtigt. Schulbücher, die das neue Regelwerk beachten, können grundsätzlich bereits vor dem Termin des Inkrafttretens der Neuregelung am 01.08.1998 genehmigt werden. Das bedeutet, daß in Fällen turnusgemäßer Erneuerung aus sachlichen Gründen auch die Neuregelung der Rechtschreibung bereits vor 1998 eingearbeitet werden kann.
4. Die Kultusministerkonferenz ist nicht der Auffassung, daß die behutsame und maßvolle Neuregelung dem Ansehen der deutschen Sprache und Literatur im In- und Ausland schaden würde. Orthographie ist wichtiges Element bei der Vermittlung von Sprache, aber nicht die Sprache. Kein einziges deutsches Wort geht durch die Neuregelung der Rechtschreibung verloren. Dem deutschen Ansehen bei den anderen deutschsprachigen Partnern, mit denen gemeinsam die Neuregelung erarbeitet worden ist, würde es aber mit Sicherheit Schaden zufügen, wenn nach Abschluß der langjährigen gemeinsamen Beratungen und nach Unterzeichnung der gemeinsamen Absichtserklärung Deutschland sich von dem lange demokratisch diskutierten und im ganzen deutschsprachigen Raum politisch beschlossenen Neuregelungsvorschlag distanzieren würde. Schaden nehmen würden auch die Kinder in unseren Schulen, die bereits vielerorts nach der Neuregelung unterrichtet werden.
Quelle: http://www.kmk.org/aktuell/pm961025.htm#2
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