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Theodor Icklers Sprachtagebuch

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02.12.2005
 

Handliches
Mit der Hand kann man vieles anstellen

Auch Schlimmes. Erinnere mich noch, wie unser Lateinlehrer über Sallusts MANU PENE VENTRE in unserer leicht erregbaren reinen Jungenklasse hinweghudelte.
Komisch, daß solche Einzelheiten nach 45 Jahren noch haften, während fast alles andere von unserer Albert-Schweitzer-Schule (vormals Adolf-Hitler-Schule, bei Regen kam die alte Inschrift noch zum Vorschein) vergessen ist.
Aber zurück zur Hand. Die Reformer haben ja schon die "Handvoll" nicht verstanden und daher beseitigt, nach dem Motto: Was wir nicht verstehen, versteht niemand, also weg damit!
Und dann haben sie "unterderhand" aufgelöst ("unter der Hand"), nicht aber "vorderhand". Und dazu habe ich noch eine Frage. Die neuen Dudenwörterbücher kennen nur die Aussprache mit langem geschlossenem o (fo:rder-), aber so selten das Wort auch zu hören ist, ich kenne es eigentlich nur mit kurzem offenem o, also genau wie die "Vorderhand" gesprochen. Im alten Duden-Aussprachewörterbuch war beides angegeben.



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Kommentare zu »Handliches«
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 09.02.2019 um 07.02 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=306#40792

Zum vorigen Eintrag:

Inhaltlich geht es um Nordstream 2 – im Wirtschaftsteil befürwortet, von der politischen Redaktion bekämpft. Gestern eher ein Geplänkel, in der heutigen Ausgabe mit schwereren Waffen ausgetragen, aber immer nur indirekt, die Redakteure sprechen nicht miteinander.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 09.02.2019 um 06.57 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=306#40791

So will die EU vor der Hand die Spielregeln des Binnenmarktes durchsetzen. (FAZ 9.2.19)

Duden: vorderhand, aber unter der Hand

Dazu mein „Kritischer Kommentar“:

unterderhand fehlt. Das ist auch deshalb zu bedauern, weil alle neuen Wörterbücher zu wissen glauben, daß künftig getrennt zu schreiben ist: unter der Hand, während das ebenfalls fehlende vorderhand weiterhin zusammengeschrieben wird. Allerdings gibt Duden wie bisher nur die Betonung auf dem letzten Bestandteil an (unter der Hánd), Bertelsmann führt mit der Neuschreibung auch gleich eine neue Betonung ein (unterderáand > únter der Hand), was auf Beseitigung des bisher üblichen Lexems und Erfindung eines neuen hinausläuft. Bünting (Aldi) gibt gar die schwer interpretierbare Betonungsänderung únterderhand > únter dér Hánd (weiter oben jedoch únter der Hand – womit das Durcheinander komplett ist). – Auf welche Angabe der Neuregelung dies alles sich stützt, bleibt ein Rätsel.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 10.06.2014 um 06.51 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=306#25996

Lese in der Zeitung mal wieder "vorderhand". Schüler werden das seltene Wort nicht gebrauchen, aber die vom Duden stolz präsentierte Unterscheidung: "vorderhand - unter der Hand" ist und bleibt eine Perle.
 
 

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