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Theodor Icklers Sprachtagebuch
07.11.2005
Scheiße
Erweitern Sie Ihren Wortschatz!
Schon vor Jahren habe ich den Verbleib vulgärer Ausdrück im amtlichen Wörterverzeichnis kommentiert und dabei auch aus Grimms Vorwort zum Deutschen Wörterbuch ("anstöszige wörter") zitiert. Dem Sprachwissenschaftler sollte ja nichts fremd sein.
Nun habe ich festgestellt, daß die Suchmaschinen sich sehr verschieden verhalten. Während Google alles annimmt und sofort fleißig zu suchen anfängt, gibt man sich bei MSN sehr vornehm. So werden Ausdrücke, die nicht einmal direkt auf die Sonderwege der Sexualität führen, sondern eher zur medizinischen Terminologie gehören, blockiert. (Bitte ausprobieren!) Aber die Auswahl des Vulgären ist auch kaum nachvollziehbar. Scheiße wird akzeptiert, Pisse nicht. Kurios ist die stereotype Antwort auf entsprechende Ansinnen:
"Der Suchbegriff pissen gibt möglicherweise Inhalte für Erwachsene zurück. Diese Inhalte werden auf MSN Suche derzeit nicht angezeigt.
Ändern Sie Ihre Suchbegriffe, um Ergebnisse zu erhalten."
Also wird nicht nur Jugendschutz geboten, sondern gleich auch noch ein Hinweis, wie man ihn umgehen kann. Die lieben Kleinen werden es zu schätzen wissen.
| Kommentare zu »Scheiße« |
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Kommentar von Marco Sittig, verfaßt am 07.11.2005 um 06.47 Uhr |
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Die amüsanteste Suchmaschine ist Lycos. Neben der Trefferliste findet man stets eine Ebay-Werbung, die sich jedem Suchbegriff anpasst; in diesem Fall: "pissen ebay-angebote zum thema pissen HIER KLICKEN". (Interessant, daß es tatsächlich Ebay-Artikelbschreibungen mit diesem Wort gibt.) Scheiße hingegen wird auf Ebay nicht verkauft!
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Kommentar von Wolfram Metz, verfaßt am 07.11.2005 um 10.17 Uhr |
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Auch einige Handys (habe ich mir sagen lassen ...) stellen sich bei der Eingabe von SMS-Texten dumm, sobald sie dergleichen Ungemach wittern. Leider – und das wiegt schwerer – sind sie zudem noch lernunfähig. „Scheiß Technik!“, möchte man da sagen. Oder in diesem Falle sogar: „Eine Scheißtechnik!“
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Kommentar von Tobias Bluhme, verfaßt am 07.11.2005 um 10.25 Uhr |
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Erstaunlich, es stimmt: Mein Nokia-Handy kennt die von Herrn Ickler genannten Wörter und auch ein paar andere gängige Begriffe nicht. Das Wörterbuch läßt sich aber entsprechend erweitern.
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Kommentar von Karsten Bolz, verfaßt am 07.11.2005 um 18.45 Uhr |
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Tobias Bluhme: Das Wörterbuch läßt sich aber entsprechend erweitern. Soweit ich weiß, geht das bei allen modernen Geräten (nicht nur Handys, auch PDAs usw.) mit Wörterbuchfunktion. |
Kommentar von Jan-Martin Wagner, verfaßt am 07.11.2005 um 19.20 Uhr |
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... gibt möglicherweise Inhalte für Erwachsene zurück – wieso „gibt zurück“? Ach so, im Original stand da wohl „returns“ – so würde es jedenfalls „Sinn machen“.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 18.07.2013 um 03.23 Uhr |
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Das Apple-Korrekturprogramm ignoriert schlimme Wörter: www.zeit.de/digital/mobil/2013-07/apple-ios-rechtschreibhilfe-autokorrektur Auch bei uns stellen sich private Unternehmen in den Dienst der Politischen Korrektheit. Gegen staatliche Eingriffe kann man eher klagen als gegen solche freiwilligen privaten. Bleibt nur der Boykott, aber dagegen steht die Unorganisiertheit und auch Gleichgültigkeit der Verbraucher. |
