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19.06.2011
Diktate
Methoden von gestern, Didaktik von vorgestern
Die taz meldet am 17.6.2011:
Senator ignoriert Wissenschaft
Der neue Bildungsplan lässt benotete Diktate in der Grundschule wieder zu. Kritik kommt von einer Professorin: Diktate werden zu Unrecht als objektiv eingeschätzt. VON KAIJA KUTTER
SPD-Schulsenator Ties Rabe hat zu einem weiteren Symbolthema Farbe bekannt. In die neuen Bildungspläne, die am Donnerstag von der Deputation verabschiedet wurden, fügte er das Schreiben von benoteten Diktaten in der Grundschule wieder ein. Sie sollen zwar nicht allein als Klassenarbeit zählen, dürfen aber als Teil einer solchen wieder angewandt werden.
Die Didaktik-Professorin Petra Hüttis-Graff von der Uni-Hamburg hatte zuvor in einem Brief an die Fachreferenten der Schulbehörde davor gewarnt. Die hier vorgenommene Rehabilitierung der Diktate sei "aus wissenschaftlicher Sicht ein eklatanter Rückschritt im Vergleich zu den geltenden Rahmenplänen von 2003". Sie könne es nicht mit ihrem Wissen vereinbaren, Lehramtsstudierende auf eine "Diktatpraxis" vorzubereiten. Das Thema hatte im Zuge des Schulreform-Streits für Polarisierung gesorgt. Dabei ist die Sache aus wissenschaftlicher Warte wenig strittig. Deshalb sind Diktate auch seit acht Jahren in den Bildungsplänen nicht mehr vorgesehen. Das heißt nicht, dass Kinder Rechtschreibung nicht mehr lernen. Stattdessen sind andere Lernerfolgskontrollen vorgesehen, wie etwa Lückentexte, Abschriften oder Wörterbuchaufgaben.
Doch durch den neuen Bildungsplan würden Diktate "priorisiert", kritisiert Hüttis-Graff. Und es werde Lehrern erschwert, andere Instrumente gegenüber Eltern zu rechtfertigen, die aus ihrer Schulzeit hauptsächlich das Diktat kennen. Dabei würden sie "zu Unrecht" als objektiv und praktikabel eingeschätzt.
So fanden im Rahmen einer Studie im Jahr 2009 mehrere hundert Lehrer in dem gleichen Diktat eines Schülers zwischen zwei und elf Fehler. Die Zensuren reichten von einer glatten Eins bis zur Fünf. Hüttis-Graff führt weitere Argumente aus sechs Forschungsarbeiten auf. Unter anderem dienten Diktate eher der Selektion und Disziplinierung und förderten nicht das Verstehen von Schriftstruktur (siehe Kasten).
Die Professorin hatte den Entwurf der neuen Pläne im Internet gelesen und daraufhin ihren Brief verfasst, der auch an den Hamburger Grundschulverband ging. Auch dieser ist empört. "Diktate sind nicht dienlich, um Rechtschreibung zu erwerben", sagt deren Vorsitzende Susanne Peters. Sie kritisiert, dass Rabe die Fachöffentlichkeit nicht informierte und "keine Zeit ließ, den Entwurf zu diskutieren".
"An der Wiedereinführung der Diktate wird wieder schmerzhaft deutlich, wie gern Senator Rabe zu Methoden von gestern greift", kritisiert auch die GAL-Politikerin Stefanie von Berg. Dabei testeten diese "höchstens die Hörfähigkeit und die Stressresistenz der Kinder".
Die Zeit habe gedrängt, da die aktuellen Bildungspläne zum Schuljahrsende auslaufen, entgegnet Ties Rabe. Die Diskussion über Diktate sei schon vor der Wahl "über einen langen Zeitraum geführt worden", teilte der Schulsenator mit. Dabei habe es keine neuen Aspekte gegeben, die eine "spezifische Fachdiskussion nötig erscheinen ließen". Er habe im Wahlkampf seine Position deutlich gemacht und "in diesem Sinne entschieden".
Forschung über Diktate
Diktate sind nicht objektiv. Aus wissenschaftlicher Sicht spricht noch mehr gegen diese Methode.
– Sie überprüfen nicht nur das Unterrichtete, sondern stets auch Stressresistenz, Schreibtempo und Konzentrationsfähigkeit. Sie sind lernpsychologisch ungünstig.
– Sie unterstützen die unzureichende Rechtschreibstrategie "Schreibe wie du sprichst!". Aber Schrift bildet nicht die Sprache ab, sondern folgt eigenen Gesetzen.
– Geübte Diktate überprüfen gelernte Wörter. Aber Rechtschreiben lernt man nicht durch Ansammeln von Wörtern, sondern durch Entdecken und Verstehen der Schriftstruktur.
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Kommentar: Das Diktat ist die einfachste und natürlichste Methode, Rechtschreibfähigkeiten zu überprüfen. Wenn Lehrer bei denselben Texten zu unterschiedlichen Fehlerzahlen kommen, müssen sie nachgeschult werden. Allerdings könnte es teilweise auf die Reform zurückzuführen sein. Es ist dadurch schwerer geworden, Fehler überhaupt als solche zu identifizieren. Außerdem könnten manche Lehrer sinnvolle und trotzdem (oder deshalb) reformwidrige Schreibweisen geltenlassen. Man kann Objektivität auch durch automatische Programme erreichen, das ist gar kein Problem. Nur Didaktikprofessoren können auf die Idee kommen, es sei schwierig, gute und schlechte Rechtschreiber zu unterscheiden.
Rechtschreibung lernt man nur zu einem sehr geringen Teil durch "Verstehen der Schriftstruktur". Genau deshalb gibt es für die Grundschule Rechtschreibwortschätze und nicht bloß Regeln.
Es ist nie die Aufgabe des Diktats (!) gewesen, "das Verstehen von Schriftstruktur" zu fördern.
Dagegen ist es für viele Schreibberufe lebenswichtig, nach Diktat schreiben zu können. Dies ist also gerade keine weltfremde Schulübung, sondern Berufsvorbereitung. Millionen Schreibkräfte haben es nicht mit Lückentexten zu tun.
Der Tenor der gesamten Einlassung ("Selektion und Disziplinierung") ist bekannt: es ist die Melodie der frühen siebziger Jahre des vorigen Jahrhunderts (GEW-Kongreß "vernünftiger schreiben" 1973, die Grundlage der gescheiterten Reform).
Erstaunlich ist die Anmaßung, mit der hier die Meinung einer Didaktikerin, deren Name in der gesamten Reformdiskussion nie zu lesen war, als Stand der Wissenschaft ausgegeben wird: "Senator ignoriert Wissenschaft".
Was Frau von Berg dazugibt, ist lächerlich: Diktate testeten "höchstens die Hörfähigkeit und die Stressresistenz der Kinder".
Jeder Lehrer weiß, daß das nicht stimmt.
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Kommentare zu »Diktate« |
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Kommentar von Erich Virch, verfaßt am 19.06.2011 um 12.12 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1460#18888
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„So fanden im Rahmen einer Studie im Jahr 2009 mehrere hundert Lehrer in dem gleichen Diktat eines Schülers zwischen zwei und elf Fehler. Die Zensuren reichten von einer glatten Eins bis zur Fünf.“
Danke, Frau Prof. Dr. Petra Hüttis-Graff, für den Hinweis auf diesen eindrucksvollen reformerischen Erfolgsbeleg. Daß viele Lehrer nicht einmal über orthographisches Grundschulwissen verfügen, ahnte man, und wenn mit dem „gleichen Diktat eines Schülers“ ein und dieselbe Schülerarbeit gemeint ist, liefert der Insuffizienznachweis ganzer Hundertschaften von Pädagogen das wichtigste Argument gegen benotete Diktate überhaupt: wer keinen blassen Dunst hat, kann eh nix beurteilen.
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Kommentar von Wolfgang Wrase, verfaßt am 19.06.2011 um 13.27 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1460#18889
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Korrekt schreiben will geübt sein. Das hat auch mit genauem Hinsehen und mit Aufmerksamkeit zu tun. Seit heute morgen wird auf SPIEGEL Online die neue Print-Ausgabe angekündigt. Der Titel lautet, wie auf dem Bild zu sehen ist: Plötzlich und erwartet. Nachruf auf eine gemeinsame Währung. Der Redakteur tippte es wie folgt ab: Plötzlich und unerwartet [...]. Es dauerte einen halben Arbeitstag, bis es jemand korrigiert hat.
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Kommentar von stefan strasser, verfaßt am 19.06.2011 um 16.43 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1460#18892
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Wie anders, als durch Schreiben üben, sollte man Schreiben lernen?
Und zum Üben gibt es zwei Varianten, erstens Aufsätze und zweitens Diktate, jeweils gekoppelt mit qualifiziertem Feedback.
Was hingegen könnten diese geheimnisvollen Instrumente sein, von denen Hüttis-Graff so überzeugt scheint?
Die verworrene Denkweise der Didaktik-Wissenschaft wird allerdings offenkundig, wenn man das Beispiel mit den unterschiedlichen Benotungen ein und derselben Arbeit betrachtet. Wieso sollte das eine Begründung für die Abschaffung von Diktaten sein? Das belegt doch lediglich, daß die Qualifikation der Lehrer fragwürdig erscheint. Interessant wäre allerdings zu wissen, wie viele Fehler es tatsächlich waren, die zu Bewertungen zwischen eins und elf führten und wie viele Lehrer die richtige Anzahl erkannte, und natürlich, wie viele davon reformbedingt einzustufen sind.
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Kommentar von Bernhard Strowitzki, verfaßt am 20.06.2011 um 20.50 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1460#18899
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Wieder mal typisch, daß (und wie) die taz auf das Thema einsteigt. Aber welche Prüfung oder Prüfungsart in der Welt gibt es überhaupt, bei der nicht auch die Streßresistenz eine Rolle spielt? (Ob sie dabei explizit geprüft wird oder wie sie geprüft werden kann, ist noch ein ganz anderes Thema.)
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Kommentar von Bernhard Strowitzki, verfaßt am 20.06.2011 um 21.04 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1460#18900
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Wenn man mal ein paar Minuten nachdenkt...
"Protest gegen Schuldiktat" wäre doch eine viel schönere und dazu sachlich angemessenere Überschrift gewesen.
Interessant auch die Polemik gegen "Schreib, wie du sprichst", wo doch die Reformer ihr Regelwerk gleich mit "Laut-Buchstaben-Zuordnung" beginnen und Schrift für ein sekundäres System halten. Nicht Stand der Wissenschaft, jaja...
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Kommentar von Erich Virch, verfaßt am 21.06.2011 um 10.35 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1460#18903
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"Diktate sind nicht dienlich, um Rechtschreibung zu erwerben." „Diktate dienen der Selektion.“ Man beachte, daß Erkenntnisse wie diese von hochbezahlten Wissenschaftlern erarbeitet werden.
Vielleicht wird demnächst ein Fachpsychologe für Verkehrspädagogik anhand einer langjährigen Studie nachweisen, daß die Führerscheinprüfung gar nicht dienlich beim Fahrenlernen ist, sondern allenfalls die Streßresistenz der ProbandInnen testet. Schockierendes Fazit: die Tortur der Prüfung dient nur der Selektion, dem Zweck, die Untüchtigen gleichsam an der Rampe von den Fahrtüchtigen abzusondern. Diese menschenverachtende Praxis muß ein Ende haben. Als Alternativen werden das Ausfüllen von Parklücken ohne Zeitdruck und das Abmalen ermutigender Hinweiszeichen gefordert.
Schon heute gibt es gottseidank Verkehrsrebellen (namentlich mutige, starke Frauen wie Margot Käßmann), die sich über gestrige Paradigmen hinwegsetzen.
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Kommentar von Matthias Künzer, verfaßt am 22.06.2011 um 07.57 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1460#18909
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> Schon heute gibt es gottseidank Verkehrsrebellen (namentlich mutige, starke Frauen wie
> [Max-Imdahl-Gastprofessorin] Margot Käßmann), die sich über gestrige Paradigmen
> hinwegsetzen.
... und wissenschaftliche Erkenntnisse nicht borniert ignorieren. Wo sich Gas-, Kupplungs- und Bremspedal im einzelnen befinden, ist letztendlich Konventionssache. Stures Einüben von Regeln wie "rechts vor links" befördert nicht das Verständnis des Verkehrsflusses ("panta rhei").
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Kommentar von Erich Virch, verfaßt am 22.06.2011 um 13.19 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1460#18910
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Die Tagesschau meldet heute:
Die CDU hält nicht mehr am dreigliedrigen Schulsystem fest und will sich von der Hauptschule in der jetzigen Form verabschieden. Das geht aus einem Entwurf des Leitantrags für den Bundesparteitag im November in Leipzig hervor: "Derzeit haben wir zu viele Schulformen, die Eltern, Schüler und Lehrer gleichermaßen verwirren."
Endlich wird mal unverblümt angesprochen, daß weder deutsche Schüler und noch Lehrer bis drei zählen können.
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Kommentar von Dr. Maike Neummann, verfaßt am 25.06.2011 um 12.15 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1460#18917
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Wenn pädagogisch geschultes Personal mit einer akademischen Ausbildung nicht in der Lage ist, objektiv Bewertungen vorzunehmen, dann sollen Ihrer auffassung nach zur Überprüfung von Kindern, die das noch lernen müssen, Computerprogramme her. Mehr Zynismus geht nicht.
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Kommentar von Klaus Achenbach, verfaßt am 25.06.2011 um 14.41 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1460#18918
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Wieder einmal sieht man, daß selbst eine akademische Ausbildung mit Promotion nicht unbedingt Textverständnis und Ausdrucksfähigkeit fördert.
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Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 25.06.2011 um 22.40 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1460#18920
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... zwischen zwei und elf Fehler. Die Zensuren reichten von einer glatten Eins bis zur Fünf.
Heißt das etwa, bei zwei Fehlern im Diktat gibt es heutzutage noch eine Eins? Sogar eine "glatte"? - ~~ –- (Fisches Nachtgesang)
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Kommentar von Oliver Köster-Scherger, verfaßt am 19.11.2013 um 11.50 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1460#24417
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Ein Wort nach langer Zeit:
Bei den bisher verfassten Kommentaren, einschließlich dem des Erstkommentators, kann ich leider nicht umhin zu fragen, wann die Rechtschreibschwächen der Studenten aufgekommen sind. Offensichtlich noch aus der Zeit vor dem Anzweifeln des pädagogischen Wertes von Diktaten.
Somit wäre auch hier bewiesen, dass das Eine mit dem Anderen nicht unbedingt einhergeht.
Weiter stelle ich mir die Frage ob ich als Lehrer oder Lehrerin zweifelsohne belegen kann, dass die Fehler, die ein Kind beim Diktat macht auch auf seine Unzulänglichkeit bezüglich der Rechtschreibung zurückzuführen ist, oder möglicherweise andere Ursachen mit eine Rolle spielen könnten.
Kann ich solche Fragen nicht eindeutig beantworten, sollte ich sehr vorsichtig mit einem Urteil sein.
Bei der Klärung solcher Fragen wäre eine analytische Denkweise etwas hilfreicher als pädagogisches Lamentieren.
Weiter sollten sich viele Lehrkräfte fragen, was möchte ich von dem Kind? Das Schlagwort dazu heißt empfängerorientiertes Denken!
Für eventuell aufkommende Fragen:
Nein, ich bin kein studierter Pädagoge, sondern Naturwissenschaftler. Ich arbeite allerdings seit einiger Zeit im Bereich des Lehrens und Lernens.
...und grundsätzlich gilt: pauschalisieren ist im Umgang mit Individuen töricht und dumm!
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Kommentar von R. M., verfaßt am 19.11.2013 um 13.59 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1460#24418
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Eine krause Wortmeldung. Vielleicht sollte der Verfasser vorsichtiger mit dem Wort »offensichtlich« umgehen?
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Kommentar von Germanist, verfaßt am 19.11.2013 um 14.23 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1460#24419
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Mit der Erziehung zu "empfängerorientiertem Denken" werden die einsamen Tüftler, die die Welt wirklich vorangebracht haben, frühzeitig und rechtzeitig ausgeschaltet.
"Leserorientiertes Schreiben" wäre dagegen ein wirklicher Fortschritt, der aber von den Rechtschreibreformern ausdrücklich nicht gewünscht wurde.
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Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 19.11.2013 um 15.40 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1460#24420
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Wie wär's wenn wir statt empfängerorientiertes Denken einfach wie bisher Einfühlungsvermögen sagen?
Dann sieht man nämlich besser, daß das nichts Neues ist, sondern etwas, das Lehrer schon immer brauchten.
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Kommentar von Marco Mahlmann, verfaßt am 19.11.2013 um 21.14 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1460#24422
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Herr Köster-Scherger wird noch Gelegenheit nehmen, die zahlreichen Beiträge in diesem Forum zu lesen, die alle seine Fragen beantworten.
Einstweilen ruft sein Beitrag die Erinnerung daran wach, daß ja die Reform zu einer Verbesserung der Rechtschreibleistungen führen sollte. Die entsprechende Untersuchung ist auch nach 17 Jahren reformiertem Schulunterricht nicht erfolgt.
Uwe Grund hat hingegen mit seiner jüngsten Studie die gegenteilige Wirkung belegt.
Bei regelmäßigem Besuch dieses Forums wird Ihnen, Herr Köster-Scherger, auffallen, wie wenig hier auf Pauschalurteile gegeben wird. Willkommen! Ich hoffe auf fruchtbare Diskussionen mit Ihnen.
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Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 20.11.2013 um 01.39 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1460#24423
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Bei der Gelegenheit habe ich den Tagebucheintrag noch einmal gelesen und frage mich, was eigentlich so schlimm daran sein soll, wenn zum und beim Diktat außer Rechtschreibung "auch Stressresistenz, Schreibtempo und Konzentrationsfähigkeit" mit geübt und geprüft werden. Sollen Kinder in unseren Schulen etwas fürs Leben lernen oder dürfen sie um Himmels willen nicht zu früh damit in Berührung kommen?
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Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 20.11.2013 um 02.02 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1460#24424
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Sehr lustig ist auch dieses Argument:
"Sie [also Diktate] unterstützen die unzureichende Rechtschreibstrategie 'Schreibe wie du sprichst!'."
Ist das nicht genau die bei anderer Gelegenheit so viel gepriesene Methode "Lesen durch Schreiben", die hier als unzureichend eingeschätzt wird? Man behauptet eben dies oder das genaue Gegenteil, wie es einem gerade paßt.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 20.11.2013 um 05.07 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1460#24425
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Lieber Herr Riemer, ich habe nicht kritisiert, daß "'auch Stressresistenz, Schreibtempo und Konzentrationsfähigkeit' mit geübt und geprüft werden". Wenn man das üben und prüfen will – bitte sehr. Ich habe nur gesagt, daß Diktate meiner Ansicht nach sehr geeignet sind, die Rechtschreibfähigkeiten zu prüfen.
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Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 20.11.2013 um 10.23 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1460#24428
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Natürlich, lieber Prof. Ickler, genau das wollte ich auch nur unterstreichen. Es war nicht als Einwand gegen Ihren Kommentar gemeint, sondern gegen die angebliche "Forschung über Diktate" laut der taz.
Streßresistenz, Schreibtempo und Konzentrationsfähigkeit sind ja durchweg wünschenswerte Eigenschaften, die es auch zu fördern und zu trainieren gilt. Statt dessen erscheinen sie hier in einem negativen Licht, aufgrund derer Diktate "lernpsychologisch ungünstig" seien.
Noch mal zum zweiten Punkt der sog. Diktatforschung: Angeblich unterstützen Diktate die Rechtschreibstrategie 'Schreibe wie du sprichst!". Natürlich ist diese Strategie, wie sie z.B. in "Lesen durch Schreiben" angewandt wird, gelinde gesagt unzureichend. Aber Diktate unterstützen doch diese Strategie nicht, sondern bewirken genau das Gegenteil. Gerade beim Diktat werden Schüler damit konfrontiert, daß Aussprache und Schreibweise nicht immer übereinstimmen, sie lernen z.B., an den Wortstamm zu denken.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 20.11.2013 um 14.10 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1460#24429
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So ist es. Man prüft, ob ein Schüler ein bestimmtes Wort schreiben kann, und als Auslöser benutzt man die gesprochene Form, das ist am einfachsten, jeder normale Mensch kommt sofort darauf.
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Kommentar von stefan strasser, verfaßt am 20.11.2013 um 15.45 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1460#24430
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Woher beziehen Didaktiker eigentlich ihre Meinung?
Unter wissenschaftlicher Arbeit würde ich verstehen, es müssen reproduzierbare Feldversuche gemacht werden, die ein bestehendes Lehrmodell mit einem neuen vergleichen. Daraus kann man dann Erkenntnisse ableiten. Von solchen Versuchen hab ich jedoch noch nie was gehört.
Bei der Rechtschreibreform war’s ja ähnlich, das Neue entstand ausschließlich in der Phantasie einzelner Personen und wurde dann dem Rest der Menschheit ohne jegliche Erprobungsphase als der Weisheit neuester Schluß einfach aufs Aug‘ gedrückt – mit den bekannten Folgen.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 23.01.2015 um 05.40 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1460#27861
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"Frankfurt schreibt" steht wieder bevor. Wie das Online-Training zeigt, geht es hauptsächlich wieder um das Einüben der Reformschreibweisen. Der Wettbewerb ist Teil der Reformpropaganda, zugleich natürlich Dudenwerbung - ungeniert mitbetrieben von der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 08.02.2015 um 19.53 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1460#28043
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Osnabrück. „Osnabrück schreibt!“ heißt der Diktatwettbewerb in der Osnabrücker Kunsthalle, zu dem die Friedel & Gisela Bohnenkamp-Stiftung aufgerufen hat und bei dem jedermann seine orthografische Sicherheit unter Beweis stellen kann.
Schon jetzt trainierten Schüler, Eltern und Lehrer die Feinheiten der deutschen Rechtschreibung. Gecoacht wurden sie von einer Frau, die es wissen muss: Gabriele Kopf ist Mitglied der Dudenredaktion.
Es sei beileibe nicht alles einfach, aber vieles sei einfacher geworden, hält die Sprachwissenschaftlerin der Rechtschreibreform zugute und erklärt eine der Vereinfachungen am Beispiel der Formulierung „auf dem Trockenen sitzen“.
Usw. (NOZ 7.2.15)
Als Duden-Mitarbeiterin weiß die Frau, wie es sich in Wirklichkeit verhält. Die Trivialität ihres Beispiels zeigt, daß sie den Leuten etwas vorflunkert.
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Kommentar von Rob, verfaßt am 01.03.2015 um 18.56 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1460#28221
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Diktatwettbewerb " Frankfurt schreibt"
Könnt ihr euch den Text mal anschauen. Er wurde als Korrekturgrundlage genommen:
"Herzlich willkommen auf der Flaniermeile! Wie so häufig samstagmorgens, zuweilen bereits eine Dreiviertelstunde vor neun, wenn die Buden mit allerart Tinnef beim Flohmarkt unter den kühlen Schatten spendenden Platanen am Schaumainkai öffnen, sieht man schon von ferne Heerscharen Neugieriger herbeiströmen.
Hier gibt es das Sowohl-als-auch - für diejenigen, die etwas Außergewöhnliches zum Betrachten favorisieren, wie auch für ebenjene, die Authentisch-Historisches wertzuschätzen wissen. Weder Nigelnagelneues noch längst Lädiertes wird einfach weggegeben, sondern alles größten Gewinn bringend feilgeboten. Nichtsdestoweniger gibt es ein paar sehr zeitraubende, aber hohe Kosten sparende Tipps, um den Preis herunterzuhandeln, ohne sich kaputtzumachen. Als Koryphäe kann man so wertvolle Amethysten für einen Pappenstiel einheimsen.
Mit Wortgewandtheit und einem Quäntchen Glück kann jeder Pfiffikus des Weiteren todschickes Mobiliar zu einem unwiderstehlichen Preis-Leistungs-Verhältnis ergattern. Aber selbst wer naseweis herumkrakeelt, erhält im Übrigen nichts unentgeltlich. Wer wider Erwarten leer ausgeht, besucht eine der renommierten Galerien nahe dem Sachsenhäuser Ufer. Der in den Achtzehnhundertsechzigern erbaute Eiserne Steg führt zum gegenüberliegenden Mainufer. Von den flussauf und -ab manövrierenden Touristenschiffen, des Abends mit Hilfe (oder: mithilfe) von Elektrolytkondensatoren mit der Kapazität von einem Farad erleuchtet, hat man einen Blick ohnegleichen. In Frankfurt ist die Atmosphäre alles außer gewöhnlich!"
Ist dieser Text eurer Meinung nach richtig??
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Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 01.03.2015 um 23.07 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1460#28222
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In diesem Text hätte ich zumindest Quentchen, des weiteren, im übrigen, flußauf geschrieben. Und für oder auch zu einem Preis-Leistungs-Verhältnis kriegt man gar nichts, man muß schon einen richtigen Preis zahlen.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 02.03.2015 um 05.13 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1460#28223
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Steht da wirklich Amethysten? Dieser Plural ist im Duden nicht vorgesehen.
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Man verlangt, daß der Schreiber auch wider besseres Wissen Quäntchen schreibt, ebenso das willkürlich eingeführte Tipp. Außerdem soll er die rückwärtsgewandte Großschreibung im Übrigen, des Weiteren mitmachen. Alles nur, weil es einer Handvoll Eiferern so gefallen hat. Das Diktat testet auch die Unterwerfungsbereitschaft der Bevölkerung – eben der Geßlerhut, von dem wir immer gesprochen haben.
Übrigens vermerkt der Duden zwar zweierlei Betonungsweisen bei ebenjener; man könnte aber auch Getrenntschreibung erwägen, wenn es "genau jener" entspricht.)
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 03.03.2015 um 04.42 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1460#28233
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In diesem Sinne hatte ich gestern morgen auch einen kurzen Kommentar an die FAZ geschickt. Er ist aber nicht erschienen, inzwischen ist der Kommentarstrang mit null Einträgen geschlossen worden. So etwas habe ich bisher nicht erlebt. Wahrscheinlich habe ich gegen eine geheime Richtlinie verstoßen: Keine Kommentare zur Rechtschreibung! (Und zu Amethysten...)
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Kommentar von stefan strasser, verfaßt am 03.03.2015 um 08.22 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1460#28235
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Touristenschiffe, von Elektrolytkondensatoren mit einem Farad erleuchtet …
Wußte gar nicht, daß man Schiffe mit Elektrolytkondensatoren "erleuchten“ kann!
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 03.03.2015 um 09.51 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1460#28236
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Könnte es sein, daß in der Beleuchtungsanlage irgendwo Elektrolytkondensatoren eingebaut sind? Dann wäre das "mit Hilfe von" immerhin gerechtfertigt, auch wenn es vielleicht nicht das Bauteil ist, das einem zuerst einfällt.
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Kommentar von stefan strasser, verfaßt am 03.03.2015 um 10.26 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1460#28238
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Man könnte auch sagen, ein Auto fährt mit Hilfe von M5-Muttern, wenn einige dieser Muttern in dem Auto verbaut sind. Oder ein PC arbeitet mit Hilfe von Aluminium, weil einige Bestandteile aus Alu sind.
Kondensatoren werden schon als Pufferbatterieersatz verwendet, allerdings nur zur Überbrückung kurzer Zeiträume, also etwa, um einen PC bei Stromausfall noch einige Millisekunden weiterzubetreiben, um einen definierten Abschaltzustand zu erreichen, von dem aus systemmäßig wieder hochgefahren werden kann.
Kondensatoren haben die Eigenschaft, sich bei Stromentnahme zu entladen, bis die Spannung null ist.
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Kommentar von Journal Frankfurt, 6. Mai 2015, verfaßt am 22.06.2015 um 16.28 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1460#29225
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Der große Diktatwettbewerb
Wie man die deutsche Sprache hassen lernt
Unser Autor hat beim Journalistenteam des Diktatwettbewerbs mitgemacht - neben vielen Hundert Schülern. Nun ist er schlauer - und weiß, "warum Rechtschreibung keine Schlüsselkompetenz sein sollte."
Zunächst mal wird es jetzt gefährlich: Bei einem Text über Rechtschreibung MUSS die Rechtschreibung stimmen bis ins letzte Detail. Wird nicht klappen, sage ich Ihnen gleich. 16 Fehler hatte ich am Dienstagabend beim großen Diktatwettbewerb gemacht. Herr D'Inka von der FAZ hatte nur sieben, wie ich gerade in der Zeitung lesen musste. Sieben! Wie ist das überhaupt möglich? Die Schüler, um die es ja eigentlich ging, kamen von verschiedenen Schulen aus Hessen und traten gegen Schüler aus Frankfurt, aus Osnabrück und aus Hamburg an. Das Projekt, das die Stiftung Polytechnische Gesellschaft ersonnen hat, ist auf einem guten Weg zu einer bundesweiten Veranstaltung. Beim Diktat in der Aula des Goethe-Gymnasiums kommen jedenfalls unter anderem folgende Wörter vor: Chihuahua, Thuja-Hecken, Horsd'oeuvre. Letzteres Wort zeigt ganz schön den Irrsinn der deutschen Rechtschreibung oder dem, was Sprachexperten daraus gemacht haben. Die kalte Vorspeise wird in seinem Herkunftsland Frankreich nämlich so geschrieben: hors-d'oeuvre. Gut, keine ganz so schlimme Veränderung wie beim Büfett, aber es bleibt offen, warum so kleine Veränderungen ein ohnehin nicht einfaches Wort einfacher machen sollen. Anderes Feld, ähnlich schön: pleitegehen, aber: Bankrott machen. Nun ja. Die Schüler um mich herum haben übrigens fast alle so 30 bis 40 Fehler. Dabei sind sie des Deutschen durchaus mächtig, haben schon bei den Vorentscheiden zum großen Diktatwettbewerb mitgemacht.
Als Journalist tut es mir zwar weh, das zu schreiben, aber: Die Rechtschreibung wird überbewertet. Sofern man nicht in einem Beruf arbeitet, der viel mit Sprache zu tun hat, wird man auch ohne die hundertprozentig richtige Schreibweise durchkommen. All die Rechtschreibreformen haben die Unsicherheit gegenüber der Sprache nur erhöht. Der Duden ist alles andere als maßgeblich in allen Zweifelsfällen, bietet er doch in den neueren Auflagen oft mehrere Schreibweisen für ein Wort an. Das Schöne an einem Diktat ist natürlich, dass es leicht korrigiert und benotet werden kann. Komplizierter wird es beim richtigen Ausdruck, bei der Rhetorik, bei der Sprachvielfalt, der Wortgewandtheit. Das ist im Berufsleben viel wichtiger, für die geschriebene Sprache gibt es ohnehin Korrektursoftware, eingebaut selbst im billigsten Smartphone.
Die Siegerin des Abends hat drei Fehler gemacht. Das ist allerdings in der Tat wahrhaft beeindruckend.
Web: www.dergrossediktatwettbewerb.de
http://www.journal-frankfurt.de/journal_news/Kultur-9/Der-grosse-Diktatwettbewerb-Wie-man-die-deutsche-Sprache-hassen-lernt-24393.html
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Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 06.11.2015 um 15.51 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1460#30492
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... Horsd'oeuvre. Letzteres Wort zeigt ganz schön den Irrsinn der deutschen Rechtschreibung oder dem, was Sprachexperten daraus gemacht haben.
Sollte vielleich Grammatik auch keine Schlüsselkompetenz sein?
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 24.02.2017 um 17.24 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1460#34587
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Hamburg schreibt
„Der große Diktatwettbewerb soll dazu beitragen, auf sportliche, heitere und lehrreiche Art und Weise Sprachkultur zu vermitteln und die Freude an der deutschen Sprache zu wecken.“
Nein, es geht darum, die Reformorthographie zum unhinterfragten Maßstab zu machen und den Umsatz des Sponsors Duden zu fördern. Daher: „Das zugrunde liegende Regelwerk ist der Duden.“
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 03.03.2017 um 09.46 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1460#34630
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Zu http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1460#27861
"Der Diktatwettbewerb möchte auf sportliche, heitere und lehrreiche Art Sprachkultur vermitteln und die Freude an der deutschen Sprache wecken. Veranstaltet wird dr (!) Wettbewerb von der Stiftung Polytechnische Gesellschaft Frankfurt am Main in Zusammenarbeit mit der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung und anderen Partnern." (https://www.deutscheakademie.de/de/aktivitaeten/projekte/2017/sprache/wettbewerb-frankfurt-schreibt)
"und anderen Partnern"! In der Tat.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 06.03.2017 um 07.01 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1460#34649
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Warum läßt sich die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung für die Duden-Werbung einspannen und wirbt damit auch für die Rechtschreibreform? Vielleicht weil sie ein wenig aus dem Schattendasein heraustreten möchte, das sie als Preisverleihungsmaschine seit je fristet? Oder bekommt sie Geld von einschlägiger Seite? Oder möchte sie sich das Wohlwollen der Landesregierung erhalten? "Angesichts der Machtverhältnisse..." das unsterbliche Wort ihres Präsidiums sollte über die Eingangstür gemeißelt werden.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 20.06.2017 um 15.00 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1460#35411
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Im Diktatwettbewerb der Frankfurter Universität (http://www.fnp.de/lokales/frankfurt/Die-Goethe-schreibt-2017-Der-Text;art675,2678529) kommen viele Ausdrücke vor, deren Schreibweise 1996 reformiert und inzwischen rückreformiert worden ist. Da können die Studenten zeigen, ob sie fähig und willens sind, jeder Laune der Obrigkeit aufs genaueste zu folgen. Ihr seid die Garanten (nicht Granaten!) der Zukunft!
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