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Theodor Icklers Sprachtagebuch

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09.04.2010
 

Blauäugig
Eine Erinnerung

In den ersten Jahren der Reform habe ich gedacht, Aufklärung könne nirgendwo schaden, und deshalb unbefangen auch zweimal in der "Jungen Freiheit" veröffentlicht, die ich zwar nie gelesen hatte, von der aber bekannt war, daß sie ziemlich weit rechts steht. Sie warb ausdrücklich mit den Namen anderer Gastautoren, gegen die ich nichts einzuwenden hatte.

Damals habe ich auch auf Einladung bei einer schlagenden Verbindung in Erlangen über die Rechtschreibreform referiert, von der ich weder den Namen je gehört hatte noch wußte, daß sie vom Verfassungsschutz beobachtet wurde. Diese ganze Richtung stand und steht mir politisch noch viel ferner als das "Neue Deutschland", wo ich ebenfalls veröffentlicht habe. Aber bald wurde mir klar, daß all dies völlig vergeblich war. Ich glaube, es geht diesen Leuten gar nicht um die Sprache, und sie haben ja dann auch nichts weiter unternommen. Im Gegenteil, das vorgebliche Engagement solcher falschen Mitstreiter führte dazu, daß unsere Reformkritik von einigen Leuten ebenfalls als "rechtsextrem" diffamiert werden konnte. Zum Glück ist diese Phase inzwischen vergessen, die Ergebnisse der Reform sprechen hinreichend für sich selbst.

Als mir die große deutsche Zeitung XY bedeutete, wenn ich noch einmal etwas für die "Junge Freiheit" schriebe, könnte ich jede Hoffnung aufgeben, noch einmal in XY gedruckt zu werden, kam mir das zwar auch übertrieben vor, berührte mich aber nicht mehr, denn ich hatte längst von mir aus beschlossen, weitere Anwerbungsversuche abzuwehren, und dabei bin ich geblieben.



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Kommentare zu »Blauäugig«
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Kommentar von Rechts-Links-Verdruß, verfaßt am 09.04.2010 um 13.50 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1295#15965

"Als mir die große deutsche Zeitung XY bedeutete, wenn ich noch einmal etwas für die 'Junge Freiheit' schriebe, könnte ich jede Hoffnung aufgeben, noch einmal in XY gedruckt zu werden ..."

Da könnte man sagen, so steht es mit der deutschen Presselandschaft, was nicht ins Programm, zur Lobby oder ins politische Bild paßt, der wird geächtet. Viele, die in besagter Zeitung veröffentlicht haben, haben das schwer büßen müssen, sogar die Piratenpartei hat sich nach einem Interview schnell davon distanziert.

Entschuldigung, wo kommen wir da hin? Das Blatt mag schillernd sein, auch rechts, auch sonstwas – gehört so etwas nicht auch zur Meinungsbildung, zur Pressefreiheit?

Und ist es nicht genau das Vorgehen, was hier oft zu lesen war, welches die Rechtschreibreform anhand solcher Praktiken durchgesetzt hat? Verteidigt man jetzt?

Mit Verlaub, was Die Zeit in der Rubrik Bildung und Studium schreibt, ist das nicht direkt vom Bildungsministerium diktiert (dazu noch diese katastrophale, nahezu 96er Schreibweise), warum werden dort Kommentare rigoros gelöscht? Und die F.A.Z. mit ihrem Wirtschaftsteil, alles was dort zu den neuen Medien veröffentlicht wurde, das – entschuldigen Sie abermals – wird mit einer geradezu verachtenden Überheblichkeit von Lobbyisten geschrieben, man lese nur die Kommentare zu irgendeinem Thema, dann kann man sich vorstellen, was für welche noch dazu gelöscht wurden – sie entsprechen fast nie der Meinung der Journalisten (was diese aber nicht zu beeindrucken scheint).

Was habe ich mich früher durch diese zwei Blätter gebildet! Heute lese ich sie kaum noch, der vermeintlich diffamierte Blog-Journalismus ist da Welten informativer, folgerichtig auch internationaler.

Wo kommen gerade die echten Kriegsberichte her? Genau, im Netz (Wikileaks.org). Wer schreibt von gesunkenen Arbeitslosenzahlen: die Presse – obwohl jeder weiß, daß seit Januar alle gecoachten Arbeitslose und andere "Beschäftigten" nicht mehr in der Statistik auftauchen, die Arbeitslosenzahl stieg demnach.

Also, ich bin froh, daß es eine Vielfalt gibt. Burschenschaften und katholische Kirche hat es immer gegeben. Ich muß ja kein Mitglied sein oder der Kirche angehören. Ich will aber auch nicht Gewerkschaftsmitglied sein müssen oder in der Berufsvereinigung oder in der SPD oder DER LINKEN.

Ich höre gern allen zu, wenn es mich anspricht. Die klingelnden Damen mit ihrer Bibel gehören zur Gesellschaft, das ist alles menschlich. Und Herrn Paulwitz (vermeintlich rechts?) lese ich durchaus gerne, manchmal mit Stirnrunzeln, manchmal mit Unverständnis. Das ist doch normal!

Überdies: Darf man Josef Weinhebers Lyrik in der Öffentlichkeit lesen? Dürfen das Schüler? Oder ist das nicht auch nur einfach lesbare Poesie, mit allen Seiten einer Persönlichkeit. Viele seiner Gedichte sind mir unvergeßlich.

Darf man einfach reformiert umgeschriebene Werke herausbringen, ohne das zu deklarieren? Und kommentieren und gänzlich umschreiben? Und genau diejenigen, die das in aller Selbstverständlichkeit tun, organisieren sich zur Leipziger Erklärung (Urheber-Schutz) und sind betroffen, sehen sich von "Googel-Kraken" und vom kostenlosen und daher Nicht-Qualitäts-Journalismus bedroht.

Heute wieder so ein Beispiel: In der Süddeutschen Zeitung prangern sie die Schulen an, mit "sitzen bleiben". Tja, wer so schreibt, sollte sich fragen, ob er nicht mal bei sich und seiner Rechtschreibung anfangen sollte. Aber das ist ja verboten. Heißt doch Variantenfreiheit. Oder noch nie gewesen? "Sitzenbleiben", nie gehört.

Nie habe ich soviel von Verboten, Meinungen und Veränderungen gehört wie diese Jahre. Toleranz und Information weichen da der regulierten Legendenbildung, siehe auch die des Herrn Kohls diese Tage. Der Bürger/Kunde/Anwender/Schüler? Sind ja nur noch dumme, denen man vorne und hinten nicht mehr traut. Unsere Rechtschreibung wie unsere Gesetze, alles muß generalüberholt werden. Über die Würde von Kindern denkt selbst Frau von der Leyen auch erst seit dem kürzlichen Urteil des Verfassungsgerichts nach, jetzt muß erst einmal ein Kommission gebildet werden, die das kompetent überprüft, genau. Und Hauptschulen werden noch eingehend bis 2012 untersucht, mindestens. Die Unis kann man ja der Bertelsmann-Stiftung wegen Geldmangel bald übergeben. Das ist nun alles nicht zum Lachen, obwohl es einen mit diesem Ikonenmundwinkel verkündet wird.

Mir scheint das auch nun irgendwie dem Menschen entsprechend zu sein, Legenden werden den ganzen modernen Rummel einfach hinter sich lassen, sie werden einzig überleben. Genauso wie die Wissenschaft nie diese Ebene verlassen kann, man siehe nur Genforscher mit ihrer weltlichen, selbstüberzeugten pausbäckigen Naivität, was verheißt man nicht heutzutage alles! Alles Schnee von gestern, und irgendwie den Religionen ebenbürtig. Deswegen scheint der Tonfall der Forscher in dieser Hinsicht ja auch so aufgeladen der "einfältigen Religion" gegenüber. Postmoderne Scholastiker mit ihren Zahlenkolonnen unterm Mikroskop. Menschenfremd wie Menschenverachtend. Sie werden nichts als Grütze finden, sangen wir schon als Kinder.

Wer bietet mir denn heute so starke Metaphern wie die Kirchen? Wer solch eine ausufernde Phantasie und Irrationalität? Wer überhaupt erkenntliche Riten? Wer Geheimnisse wie das Tabernakel? Wer schweigt und kniet heutzutage noch gemeinsam? Wer singt Lieder außer Dieter Bohlen und auch noch mit einer Botschaft? – Und wer schreibt ein herzenszerreißendes Gedicht übers Dorf? Fräulein Hegemann bestimmt nicht. Und in der F.A.Z. und dergleichen läßt sich hierzu auch nichts finden. Leere. Das Feuilleton ist vornehm blaß geworden. Die Denker vom ZDF noch blässer. Aber es geht ihnen gut wie nie, so verbeamtet und politisch korrekt. Das Wort "Rechts" gibt es nicht, es darf es nicht geben. Konservativer Wortschatz bitte nur unter der Hand – und "draußen vor der Tür". (So, das war jetzt mit Biß, sollte mal erlaubt sein.)
 
 

Kommentar von Robert Roth, verfaßt am 09.04.2010 um 13.51 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1295#15966

Ich versuche, die Gleichung mit zwei Unbekannten aufzulösen.
X=S; Y=Z.
 
 

Kommentar von R. M., verfaßt am 09.04.2010 um 15.25 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1295#15967

Solche Pressionen sind nicht »übertrieben«, sondern widerlich. Bei der SZ (Pardon: der XY) scheint man aber überhaupt sehr eigentümliche Vorstellungen von der Reichweite der eigenen Zuständigkeit zu haben. So wurde ich vom legendären Leiter der Leserbriefseite einmal belehrt, meine Antwort an einen Leserbriefschreiber, der mir sein unverschämtes Elaborat vorab mitgeteilt hatte, sei »geschäftsschädigend«. Daß ihn meine Mail, die übrigens bloß mein Desinteresse an der Zusendung eines solchen Texts zum Ausdruck brachte, rein gar nichts anging, wollte er nicht begreifen.
 
 

Kommentar von Robert Roth, verfaßt am 09.04.2010 um 20.11 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1295#15968

Erbärmlich, diese Erpressungen. Beifall von der falschen Seite bedeutet mitunter die berufliche Vernichtung.
Mir fällt das Intergovernmental Panel on Climate Change (IPPC) dazu ein. Das Internet ist voll von einer (auch wissenschaftlichen) Gegenöffentlichkeit. Doch an den Prognosen des IPCC und ihrer Vermarktung hängen zuviele Institute, Stellen, Tröge, finanziert durch die Regierungen; und dagegen kommt niemand so leicht an, die Quellen läßt man sich nicht wegnehmen. Auch wenn in der letzten Zeit eklatante Fehlaussagen (Himalaya-Gletscher) publik wurden.
Nochmals zurück zur JF.
Die Zeitung war in einem bemerkenswerten Rechtsstreit vor dem Bundesverfassungsgericht (Beschl. v. 24.5.2005 - 1 BvR 1072/01) erfolgreich gegen die Aufnahme in den Verfassungsschutzbericht.
Unter Hinweis auf Herrn Icklers Bezug auf "Neues Deutschland" hat dieses Blatt am 29.5.2005 darüber bemerkenswert sachlich und unvoreingenommen berichtet. Man mag argwöhnen, das geschah nicht ohne Hintergedanken, denn der Beschluß zur Pressefreiheit hat Allgemeingültigkeit. Selbst die taz titelte: Die "Junge Freiheit" setzt sich in Karlsruhe durch – zu Recht.
Ganz anders die Zeitung "XY". Sie überschlug sich förmlich in Urteilsschelte: "Eine Niederlage für die Freiheit" (sehr sinnvoll!) schrieb ein gewisser -ker.
 
 

Kommentar von Arno Pielenz, verfaßt am 10.04.2010 um 08.53 Uhr   Mail an
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1295#15971

Rechts-Links-Verdruß:
Dürfen Schüler Weinheber lesen? Nein, sie dürfen nicht mehr. Aus dem neuesten "Echtermeyer" (Auswahl für die Schulen, Cornelsen 2006) ist er neben vielen anderen ausgemerzt worden als "offensichtlich ... nicht mehr tradierungsfähig" – was immer das bedeuten mag.
Der Band bietet übrigens eine Fülle von Rechtschreibungen, mitunter innerhalb eines Gedichts. So sind in Schillers "Handschuh" zwar Löwe, Leoparden und Tiger zu "gräulichen Katzen" mutiert, das Tor allerdings öffnet sich noch "behend". Nicht nur nachts sind alle Katzen grau.
 
 

Kommentar von Rainer Thesen, verfaßt am 10.04.2010 um 20.48 Uhr   Mail an
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1295#15975

Sehr geehrter Herr Professor Ickler,

Ihre Zeilen belegen, daß Sie die Junge Feiheit nicht gelesen haben. Denn ein gebildeter Mensch kann nach der Lektüre von zwei bis drei Ausgaben dieses Blattes nur zu dem Ergebnis kommen, daß es sich bei dieser Wochenzeitung um ein seriöses konservatives Blatt handelt. Aber vielleicht heulen Sie auch nur mit den politisch korrekten Wölfen, weil Sie aus dem Rudel nicht ausgestoßen werden wollen. Nur das Rudel sichert die Nahrungsversorgung! Sie sind also auch nur einer der vielen Opportunisten, welche die Lehrstühle unserer Universitäten bevölkern. Schade!

Mit freundlichen Grüßen

Rainer Thesen
Nürnberg
 
 

Kommentar von Meister Proper, verfaßt am 10.04.2010 um 21.40 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1295#15976

http://www.jungefreiheit.de/Single-News-Display-mit-Komm.154+M51b984a13e6.0.html

"[…]
Die JUNGE FREIHEIT will wissen, wie ihre Leser über die Rechtschreibung denken. Das unterscheidet sie von vielen anderen Zeitungen. Es ist anerkennenswert, daß sich die JF auch in dieser Frage nicht dem Zeitgeist unterwirft und sich eine unabhängige Entscheidung erlaubt.

Um so unverständlicher ist es, daß sich gestern ein Reformkritiker, der lange Zeit Großes geleistet hat, ausdrücklich von der JUNGEN FREIHEIT distanzierte, obwohl er selbst dort einst veröffentlichte. Denn auch hier gilt: Einigkeit macht stark. Wie sollten wir das Ziel einer einheitlichen, sprachrichtigen Rechtschreibung sonst erreichen?
[…]"
 
 

Kommentar von JF-Abonnent, verfaßt am 11.04.2010 um 01.58 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1295#15977

Als mir die große deutsche Zeitung XY bedeutete, wenn ich noch einmal etwas für die "Junge Freiheit" schriebe, könnte ich jede Hoffnung aufgeben ...

Für die Junge Freiheit schreiben z. B. regelmäßig:

Peter Scholl-Latour
Klaus Peter Krause (langjähriger Leiter des FAZ-Wirtschaftsressorts)
Karl Feldmeyer (langjähriger Inlandskorrespondent der FAZ)
Wolfgang Ockenfels (Prof. für Christliche Sozialwissenschaften)
Hans-Olaf Henkel
Jürgen Liminski (Journalist beim Deutschlandfunk)

Wer es sich leisten kann (will?!), die Erpressungsversuche der Zeitung XY zu ignorieren, schreibt in der JF und steht auch dazu. Das beweisen die oben genannten Namen.


Herr Ickler,

Ihr Kommentar über die JF ist peinlich. Ich bin mir als langjähriger Unterstützer der JF sicher, daß sich 90 Prozent ihrer Leser für die Beibehaltung der traditionellen Rechtschreibung aussprechen werden.

„Warum ich eigentlich für dieses Blatt schreibe? Weil es geächtet wird – und zwar unter Berufung auf Political Correctness.“
(Karl Feldmeyer)
 
 

Kommentar von JF-Leser, verfaßt am 11.04.2010 um 08.46 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1295#15978

Das ist mit Abstand einer der armseligsten Kommentare, die ich hier jemals gelesen habe. Für mich eher ein Grund, dieses Forum zukünftig zu vermeiden. Eigentlich schade.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 11.04.2010 um 08.53 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1295#15979

Meiden Sie nur! Einen anderen Sinn hatte meine Abgrenzung nicht.
 
 

Kommentar von Hans Martin Arndt, verfaßt am 11.04.2010 um 12.14 Uhr   Mail an
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1295#15980

Sehr geehrter, sehr verehrter Herr Professor Ickler,

Ihre Zeilen stimmen mich traurig, zeigen sie doch, wie es um die geistige Verfaßtheit unseres Landes bestellt ist.

Wie Sie wissen, hat in Deutschland Diffamierung Tradition.
Sollte ein Gelehrter nicht gerade deshalb stets besonders aufmerksam sein, wenn er ihr begegnet?

Und sollte ein homo doctus nicht stets genauestens prüfen, bevor er sich öffentlich äußert?

Daß sie dies nicht getan haben, stimmt mich wie gesagt, traurig.

Schade!

Mit dennoch unvermindert vorzüglicher Hochachtung !

Hans Martin Arndt
 
 

Kommentar von JF-Leser, verfaßt am 11.04.2010 um 13.27 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1295#15981

Meiden Sie nur! Einen anderen Sinn hatte meine Abgrenzung nicht.

Ja, ich denke auch, daß das wohl besser sein wird.

Konservativ ist die JF sicher, aber rechtsextreme Inhalte konnte ich dort noch nie finden. Sollte das eines Tages der Fall sein, werde ich die Zeitung genauso meiden, wie zukünftig dieses Forum. Extremismus in jeder Form lehne ich ab. Aber die tatsächlichen Inhalte scheinen für Sie, Herr Ickler, ebenso wenig eine Rolle zu spielen, wie die Tatsache, daß die Zeitung schon lange nicht mehr vom Verfassungsschutz beobachtet wird.

Schade, aber sei's drum. Ich wünsche Ihnen alles Gute mit den nun ja gesicherten Beiträgen in der SZ (und in Zukunft auch Erfolg).
 
 

Kommentar von Vollgasfahrer, verfaßt am 11.04.2010 um 14.21 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1295#15982

Frei nach Ickler:

"Warum liest die Redaktion der XY eigentlich die Junge Freiheit, wenn sie ihr nicht gefällt?"
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 11.04.2010 um 17.20 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1295#15986

Vollständigkeitshalber hier noch ein dazu passendes Zitat aus der neuesten "Jungen Freiheit" (von Thomas Paulwitz):

"Die JUNGE FREIHEIT will wissen, wie ihre Leser über die Rechtschreibung denken. Das unterscheidet sie von vielen anderen Zeitungen. Es ist anerkennenswert, daß sich die JF auch in dieser Frage nicht dem Zeitgeist unterwirft und sich eine unabhängige Entscheidung erlaubt.
Um so unverständlicher ist es, daß sich gestern ein Reformkritiker, der lange Zeit Großes geleistet hat, ausdrücklich von der JUNGEN FREIHEIT distanzierte, obwohl er selbst dort einst veröffentlichte. Denn auch hier gilt: Einigkeit macht stark. Wie sollten wir das Ziel einer einheitlichen, sprachrichtigen Rechtschreibung sonst erreichen?"

Paulwitz weiß genau, daß ich mich schon vor etlichen Jahren von ihm und seinen Gesinnungsgenossen distanziert habe. Und wenn ich lese, was sie hier schreiben, dann sage ich mir: Zeit war’s, und fast schon zu spät! Ich habe mit der politischen Rechten, wie extrem auch immer, nichts zu schaffen, und Einigkeit macht keineswegs immer stark.
 
 

Kommentar von Remo Maßat, verfaßt am 11.04.2010 um 17.56 Uhr   Mail an
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1295#15987

Das gebetsmühlenartige Wiederholen, man sei ja gar nicht rechts, wird langsam peinlich. Es spielt doch gar keine Rolle, wo jemand politisch steht, wenn es um Rechtschreibung geht. Es sollte um die Sache gehen.

In der Schweiz z. B. sind insbesondere linke Politiker es, die sich für Sprachkultur starkmachen. Was spielt denn auch die persönliche politische Haltung für eine Rolle? Etwa in Deutschland eine so große, daß jemand in peinlichster Art und Weise seit Jahren krampfhaft öffentlich betont, er sei überhaupt kein bißchen rechts?
 
 

Kommentar von noch ein JF-Leser, verfaßt am 11.04.2010 um 18.07 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1295#15988

Die bemerkenswerten Kommentare von Professor Ickler verstehe, wer kann. Vor Jahren gab Ephraim Kishon der Jungen Freiheit ein Interview und sagte wörtlich:

"Ihr niveauvolles Blatt ist nicht radikal, es ist nicht einmal, was man rechts nennt, sonst hätte ich Ihnen kein Interview gegeben."

Aber Professor Ickler weiß es wohl besser. Schade, lieber Herr Professor, sehr schade. Kämpfen Sie weiter, nur der Starke ist ja bekanntlich am stärksten allein. Und ich dachte immer, Ihnen ginge es als Wissenschaftler a) um die Wahrheit und b) um die deutsche Rechtschreibung.
 
 

Kommentar von Arno Pielenz, verfaßt am 11.04.2010 um 18.32 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1295#15989

Da auch hier nun der "Kampf gegen Recht(s)" gefochten wird, verabschiede ich mich von diesem Forum.
 
 

Kommentar von E. M. Fischer, verfaßt am 11.04.2010 um 19.17 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1295#15991

Es ist Ihnen, sehr geehrter Herr Professor Ickler, offensichtlich vollkommen unbewußt, in welch fataler Weise Ihre "Erinnerung" an die erzwungenen Selbstbezichtigungen – nicht zuletzt auch deutscher Wissenschaftler an den ostdeutschen Universitäten – in der Zeit des Stalinismus erinnert.

Der "Teufel" hat bekanntlich stets neue Namen. Damals war es "Trotzkismus" o ä. Und auch heute ist er unverzichtbar.

Von "Anwerbungsversuchen" wurde bereits damals gesprochen und geschrieben. Sie gingen wahlweise von zur sogenannten Republikflucht verleitenden westdeutschen Wissenschaftlern oder von sogenannten imperialistischen Geheimdiensten aus. Die Tageszeitung, die sich damals mit derartigen Verleumdungen besonders hervortat, hieß übrigens "Neues Deutschland".

Ein letztes: Natürlich war in jenen Zeiten auch die Weglassung von Titeln bei der Namensnennung üblich. Auch ein "Herr" oder "Frau" war für die vermeintlichen Feinde nicht mehr angebracht, nicht einmal der Vorname. Auch hier stünde Ihnen, schaue ich mir einen Ihrer Kommentare an, etwas Zurückhaltung gut an – und sei es nur als Sprachwissenschaftler.
 
 

Kommentar von PL, verfaßt am 11.04.2010 um 22.25 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1295#15992

Als ich schrieb, der Kampf gegen die Rechtschreibreform sollte politisch geführt werden, erntete ich nur Spott und Hohn. – Nur wer ein gutes Gedächtnis hat, kann nachtragend sein.
 
 

Kommentar von Remo Maßat, verfaßt am 11.04.2010 um 22.30 Uhr   Mail an
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1295#15993

Bei allen überwiegend kritischen Kommentaren gibt es ein Positives zu sagen:

Immerhin werden die kritischen Beiträge freigeschaltet bzw. nicht gelöscht. Dies ist in der Zeit der Politischen Korrektheit leider seit langem schon nicht mehr selbstverständlich.
 
 

Kommentar von Thom, verfaßt am 11.04.2010 um 23.51 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1295#15995

Sehr geehrter Herr Professor Ickler,

mich beschleicht bei Ihren Sätzen nun langsam doch der Verdacht, es geht letztlich gar nicht um einen vielleicht zu recht erpresserisch zu nennenden Versuch einer "großen deutschen Zeitung XY", sondern um Angst. Sagen wir einmal um XYZ, um im von Ihnen in diesem Fall benutzten Sprachgebrauch zu bleiben.
Nun ist Angst in den seltensten Fällen ein guter Ratgeber, und ich hoffe nicht, daß Sie selbst inzwischen ein Opfer einer jener Kampagnen werden, die andere nicht überstanden haben oder gerade überstehen.

Mit etwas verspäteten Geburtstagswünschen
sowie kollegialen Grüßen!

Ihr Leser Thom
 
 

Kommentar von Otto, verfaßt am 13.04.2010 um 09.28 Uhr   Mail an
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1295#16000

Schade, Herr Prof. Dr. Ickler, hier trennen sich nun unsere Wege. Wie ärmlich ist die Geisteshaltung, die durch diesen Artikel sichtbar wird. Schade, dass es in Deutschland nur noch Schmalspurintellektuelle zu geben scheint.
(Dass mit Doppel-S, weil ich im Ausland kein SZ auf der Tastatur habe)
 
 

Kommentar von Wolfram Metz, verfaßt am 13.04.2010 um 09.48 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1295#16001

Versuchen Sie's mal mit ALT + 225 oder ALT + 0223 (bitte Tasten auf dem Ziffernblock benutzen).
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 13.04.2010 um 10.03 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1295#16002

Ich schaue in diesen Spiegel und sehe einen angstgeschüttelten ärmlichen Schmalspurintellektuellen. Sei's drum! Wenn nur die "Trennung der Wege" klappt!

(Aber warum tut mancher so überrascht? Ich habe mich doch nie verstellt. Sogar meinen Namen habe ich nie durch Pseudonyme unkenntlich gemacht, im Gegensatz zu anderen. Angst?)
 
 

Kommentar von Rote Zora, verfaßt am 13.04.2010 um 10.18 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1295#16004

Die "Junge Freiheit" ist eine sich zum rechten Feld des Pluralismus bekennende Zeitung. Das ist ja gerade das, womit Herr Stein angetreten ist.

Daß es im Pluralismus innerhalb der freiheitlich-demokratischen Grundordnung ein rechtes Spektrum gibt und geben soll, ist nicht nur legitim, sondern für den Pluralismus von existenzieller Bedeutung. Und zwar gerade dann, wenn ich selbst kein Rechter bin oder mit rechtem demokratischem Gedankengut nichts anzufangen weiß.

Soweit jedenfalls ist alles in Ordnung. Daß die Junge Freiheit mehrfach bewiesen hat, daß ihr die Abgrenzung vom rechtsradikalen Teil des rechten Gedankenguts nicht durchgehend gelingt, darin sehe ich das eigentliche Problem dieser Zeitung. Die Junge Freiheit bemüht sich seit ihrer Gründung, durch viele unverdächtige Autoren salonfähig zu werden bzw. zu bleiben.

Thomas Paulwitz mag ein wertkonservativer rechtsgesonnener Försterssohn sein, aber ein Stiefeltreter oder Migrantenhasser ist er keineswegs. Auch die polemischsten seiner Artikel in der Deutschen Sprachwelt richten sich nie gegen die Menschen selbst, sondern nur gegan das, was gedankenlose Menschen mit der Sprache anrichten. Aufs Korn nimmt er dabei praktisch ausschließlich die Deutschen!

Herr Prof. Ickler nun betreibt selbst das, was er den Rechten vorwirft: politische Vereinnahmung der Rechtschreibstreiterei.
 
 

Kommentar von Red., verfaßt am 13.04.2010 um 10.26 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1295#16006

Wer mit ehrenrührigen Unterstellungen, Gossensprache u. dgl. punkten möchte, muß sich ein anderes Forum suchen.
 
 

Kommentar von TRE, verfaßt am 13.04.2010 um 11.38 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1295#16011

Ich verstehe die Aufregung und fürsorgliche Selbstbezichtigung des Professors Ickler nicht.

Die Junge Freiheit steht mit beiden Beinen auf der FDGO. Neben der Vielzahl von Autoren und Interviewpartnern, auf die hier zu Recht verwiesen wird, darf man auch nicht vergessen, dass diese Zeitung vom Pressedienst des Deutschen Bundestages abonniert wird. Alles Rechtsradikale?

Ebenso hat sich die junge Freiheit juristisch erfolgreich gegen die Beobachtung durch den Verfassungsschutz (die übrigens nur in NRW erfolgte) gewehrt.

Dass der Kampf gegen die Rechtschreibreform rechtsextrem sei oder sein soll, muss auf eine verzerrte Perzeption zurückzuführen sein. Ansonsten könnte man im Umkehrschluss alle Zeitungen und Publikationen, welche die Reform nicht umsetzen oder nach eigenem Gutdünken interpretieren, als rechtsradikal bezeichnen.

Übrigens wäre es einer demokratischen Diskussionskultur und im Interesse der Presse- und Meinungsfreiheit sehr zuträglich, den Namen dieser Zeitung mit diesem unmoralischen Ansinnen zu nennen, auch wenn der Name hier sehr nahe liegt. Da es sich vermutlich um eine mündliche Äußerung handelt, halte ich es für sehr wahrscheinlich, dass es sich um die überdrehte Meinungsäußerung eines politisch äußerst korrekten Jungredakteurs handelt.
 
 

Kommentar von Gebhard R., verfaßt am 13.04.2010 um 11.57 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1295#16013

Sehr geehrter Prof. Ickler,

eine mir nicht nachvollziehbare Reaktion Ihrerseits. Vielleicht sehen Sie mal bei http://fact-fiction.net/?p=4072 nach. Da wird Ihr Vorgehen auch kontrovers diskutiert.

Mit freundlichen Grüßen,
Gebhard R.
 
 

Kommentar von R. M., verfaßt am 13.04.2010 um 12.23 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1295#16014

Ist ja beachtlich, wie schnell sich die Sache bis zu irgendwelchen Maulhelden in Tombstone, Ariz., herumgesprochen hat.
 
 

Kommentar von Chr. Leistner, verfaßt am 13.04.2010 um 12.27 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1295#16016

„Ich publiziere, wo ICH will!“. Das wäre eine Aussage, die mir gefiele, zumal von einem Wissenschaftler, der sich der Freiheit des Wortes und der Lehre verpflichtet sieht.

Gleiches gilt selbstverständlich für den Umkehrschluß. Ein Freund von mir beschied vor einiger Zeit die Anfrage einer inzwischen gesamtdeutschen Tageszeitung abschlägig, nicht weil diese Zeitung das einstige Zentralorgan der SED war, sondern weil er die Meinung einer führenden Vertreterin der SED/PDS/DIE LINKE, Stalins Politik sei alternativlos (sic!) gewesen, für unerträglich hält. Für meinen Freund ist und bleibt Stalin ein Massenmörder. Besagte Politikerin kandidiert in wenigen Tagen übrigens für den stellvertretenden Vorsitz ihrer Partei. Gerne und oft wird sie auch in die Talk-Shows der öffentlich-rechtlichen Fernsehsender eingeladen.

Zugleich hat sich mein Freund nach der Anfrage einige Zeit mit den Inhalten besagter Tageszeitung auseinandergesetzt, weil er natürlich zwischen einer Zeitung und einer Person zu unterscheiden weiß. Das Ergebnis war: „ICH publiziere dort NICHT, wo ich nicht will!“

Eine solche Haltung halte ich für redlich. Dagegen erst in einer Zeitung zu publizieren, um sich danach davon zu distanzieren und dabei als Entschuldigung anzuführen, die Inhalte dieser Zeitung – bis heute – eigentlich gar nicht zu kennen, dürfte mit „blauäugig“ nur unzutreffend umschrieben sein.

Es ist, mit Verlaub, ein Armutszeugnis.
 
 

Kommentar von Vollgasfahrer, verfaßt am 13.04.2010 um 13.18 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1295#16019

„Ich publiziere, wo ICH will!“. Das wäre eine Aussage, die mir gefiele, zumal von einem Wissenschaftler, der sich der Freiheit des Wortes und der Lehre verpflichtet sieht.

Freiheit der Lehre? Hatte die Veröffentlichung in der JF eigentlich irgendwelche nennenswerten (negativen) Konsequenzen im universitären Alltag von Herrn Ickler?
 
 

Kommentar von Walter Lachenmann, verfaßt am 13.04.2010 um 13.23 Uhr   Mail an
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1295#16020

„Ich publiziere, wo ICH will!“

So einfach ist das auch wieder nicht. Die Redaktionen stehen ja nicht mit offenen Händen da und warten auf Beiträge von Außenstehenden. Im Kampf gegen die Rechtschreibreform wurden bestimmt viele hochqualifizierte Texte an die namhaften Zeitungen geschickt, unverlangt natürlich die meisten, und nur wenige davon sind dann auch gedruckt worden, von Leserbriefen einmal ganz zu schweigen.

Es bleibt der Freiheit eines Autors also nur die umgekehrte Aussage möglich: Ich publiziere NICHT, wo ich NICHT will. Was soll daran ein Armutszeugnis sein?

Die JF ist bestimmt nicht "rechtsradikal" – die echten Rechtsradikalen sind viel zu bescheuert, um eine Zeitung zu lesen, geschweige denn zu machen. Man kann die JF lesen und wenn man will auch darin publizieren, sofern die Redaktion das auch will, warum nicht? Es wäre die Möglichkeit, den rechtslastigen Einlassungen dieser Zeitung eine andersgeartete Meinung entgegenzuhalten. Ich habe die JF in Papierform sehr selten zu Gesicht bekommen, aber die wenigen Male fand ich darin durchaus lesenswerte, gescheite und gut geschriebene Beiträge. Die allerdings hatten mit Politik nichts zu tun. Politische Botschaft (oder Meinungsfutter für ebenfalls rechtslastige Bürger) scheinen Themen zu sein wie die Sorge um zu viele Moscheen, Vaterlandsliebe, originelle Geschichtstheorien insbesondere was das Dritte Reich angeht, "political correctness" (ziemlich albern), Sprachwächterei und derlei Dinge.

Sollte ich von einer Zeitung, die nicht meine politische Ansicht vertritt, um einen Textbeitrag gebeten werden, hätte ich keine Bedenken, den zu liefern. Es käme auf das Thema an und darauf, ob mein Text unzensiert veröffentlicht wird. In die Verlegenheit komme ich glücklicherweise nicht, ich bin kein Journalist und auch kein Experte in nichts.
 
 

Kommentar von Jan-Martin Wagner, verfaßt am 13.04.2010 um 13.41 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1295#16022

Wo ist das Problem, wieso all dieser Lärm? Bitte mal genau hinschauen:
»... berührte mich aber nicht mehr, denn ich hatte längst von mir aus beschlossen, weitere Anwerbungsversuche abzuwehren ...«

Fazit: Es gab eine Erpressung seitens der XY, aber keinen Kotau Icklers.
 
 

Kommentar von Rote Zora, verfaßt am 13.04.2010 um 15.03 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1295#16024

Was daran stört, ist die maßlos selbstgefällige Art.

Herr Ickler will kein Rechter sein, isser auch nicht, aber das wissen wir alle doch schon seit Jahren und es muß nicht dauernd wiederholt werden.
 
 

Kommentar von Michael Krutzke, verfaßt am 13.04.2010 um 15.45 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1295#16026

Interessant, was Herr Ickler hier und anderswo losgetreten hat. Es wäre der Glaubwürdigkeit seiner Kritiker förderlich, wenn sie trotz ihrer teils schrillen Erregung zur Kenntnis nehmen könnten, daß Freiheit auch dann ein hohes Gut ist, wenn nicht „Junge“ davor steht. Natürlich ist Herr Ickler frei: a) sich von einem JF-Autor „und seinen Gesinnungsgenossen“ zu distanzieren (zumal, wenn es eine Vorgeschichte gibt) und b) bei seiner Auseinandersetzung mit der RSR auf Anhänger der „politischen Rechten, wie extrem auch immer“ als Mitstreiter zu verzichten.
 
 

Kommentar von Otto, verfaßt am 13.04.2010 um 16.22 Uhr   Mail an
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1295#16027

Ja, Herr Professor Ickler, Angst. "Vorsicht" trifft es vielleicht etwas besser.
Sie wollen nicht begreifen, was es für ein Gemeinswesen bedeutet, wenn ein wesentlicher Teil des politischen Spektrums isoliert und eingeschüchtert werden soll. Ich sage es Ihnen: Das nennt man Totalitarismus.
Und, ja, angesichts dessen hat man Grund zur Vorsicht, insbesondere, wenn man eine Familie zu versorgen hat.

Sie aber kümmern sich um Ihre Rechtschreibung. Und da leisten Sie Grosses. (Das meine ich nicht ironisch.) Nur leider bewegen Sie sich eben auf sehr schmaler Spur.
 
 

Kommentar von Hans Martin Arndt, verfaßt am 13.04.2010 um 16.42 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1295#16028

„Es wäre der Glaubwürdigkeit seiner Kritiker förderlich, wenn sie trotz ihrer teils schrillen Erregung zur Kenntnis nehmen könnten, daß Freiheit auch dann ein hohes Gut ist, wenn nicht ‚Junge‘ davor steht.“ (Michael Krutzke)

Ich selbst bin kein Kritiker von Herrn Professor Ickler. Im Gegenteil, ich bin ihm für vieles, was er getan hat, sehr dankbar. Ich kritisiere lediglich seinen hier veröffentlichten Kommentar vor dem Hintergrund der Verfahrensweise der "großen deutschen Zeitung XY", zeigt er mir doch erneut schmerzhaft, wie es um die gegenwärtige geistige Verfaßtheit unseres Landes bestellt ist.

Freiheit, sehr geehrter Herr Krutzke, ist ohne jede Einschränkung ein hohes Gut, unabhängig ob „Junge“, „Frankfurter“ oder „Neues“ davor steht. Es ist sogar eines der höchsten Güter überhaupt, und den Völkern, auch unserem, ging es immer stets dann am schlechtesten, wenn sie unterdrückt oder gar gänzlich beseitigt wurde.

Weil dem so ist, erachte ich es für ihre Erhaltung für unumgänglich, sie überall dort zu verteidigen, wo sie bedroht ist.
 
 

Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 13.04.2010 um 16.47 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1295#16029

Mit Rechtsextremen mögen wohl fast alle der hier regelmäßig Schreibenden nichts zu tun haben, ich auch nicht, egal ob wenig extrem oder mehr. Aber ich bin durch diese Formulierung irritiert: die Rechte, "wie extrem auch immer". Ist das nun eine Distanzierung nur vom Extremismus oder von der gesamten Rechten, also auch von denen, die mit Extremismus gar nichts zu tun haben? Ich kann mir nicht vorstellen, daß Prof. Ickler es so meint, aber mancheiner hat es anscheinend so aufgefaßt.

Als ich zum ersten Mal im Zusammenhang mit der Rechtschreibung von der Jungen Freiheit hörte, habe ich sie probegelesen. Ich dachte damals noch, sie sei mit der Jungen Welt verwandt, die auch die herkömmliche Rechtschreibung benutzt, aber links steht. Die JF ist zwar nicht "meine" Zeitung geworden, aber den Beweis dafür, daß sie "zu" weit rechts stünde, hat sie (und dieses Forum) mir bisher nicht geliefert.

Vielleicht gehören Rechtsextreme mit zu ihren häufigsten Lesern. Die JF scheint ja diesen Ruf zu haben. Aber was kann denn einem demokratischen Staat Besseres passieren, als daß Rechtsextreme so eine Zeitung lesen?
 
 

Kommentar von Ängstlicher Anonymer, verfaßt am 13.04.2010 um 17.34 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1295#16030

Eine klare Abgrenzung von der politischen Rechten ("wie extrem auch immer") ist in einem deutschen Blog über Rechtschreibung natürlich nicht so leicht möglich. Das Thema ist aber schon öfter mal aufgekocht, und da es hier u.a. um die JF geht, war das auch nicht anders zu erwarten.

Bei Anatol Stefanowitsch läuft das irgendwie besser. Traurig, wie sich www.sprachforschung.org entwickelt hat, allerdings absehbar.

Wenn es mal ein Streitgespräch zwischen Ickler und dem (teilweise reformiert schreibenden) Stefanowitsch gäbe, wäre das sicher äußerst spannend. Aber man bleibt ja lieber unter sich.
 
 

Kommentar von Rote Zora, verfaßt am 13.04.2010 um 17.58 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1295#16031

Was hier hochkocht, geht u. a. auf die Saat zurück, die in Deutschland seit 1968 am Keimen ist: Daß man nicht nur das Rechtsextreme bekämpft, sondern auch alles, was irgendwie "rechts" ist oder als "rechts" diffamiert werden kann.

Ich bin sicher kein Rechter, aber ich finde diesen Ungeist undemokratisch und abstoßend.
 
 

Kommentar von Germanist, verfaßt am 13.04.2010 um 18.52 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1295#16032

Bisher haben deutsche Regierungsparteien, wenn ihre Macht nicht absolut war, stets Themen, die von Außenseiter-Parteien aufgegriffen wurden, weil sie in der Bevölkerung Mehrheitsmeinungen entsprachen, selbst übernommen, damit diese Außenseiter-Parteien nicht zu stark werden sollten. Das aktuelle Beispiel sind die Themen der Piratenpartei, die sehr aktuell sind, aber bisher von den Bundestagsparteien völlig ignoriert worden waren, nun plötzlich doch von diesen übernommen werden, um die Piratenpartei nicht hochkommen zu lassen. Wenn also irgendeine Außenseiter-Partei die Mehrheitsmeinung der Bevölkerung zur Rechtschreibreform übernehmen würde, würde das Thema garantiert von den Regierungsparteien aufgenommen werden. So funktioniert Politik-Machen.
 
 

Kommentar von Urs Bärlein, verfaßt am 13.04.2010 um 19.06 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1295#16033

In diesem Fall doch ganz offensichtlich nicht, lieber Germanist. In Deutschland ist die Rechtschreibung eine Frage der Staatsraison. Deshalb ist sie auch so ein leckeres Häppchen für Leute, die mit ihrer Agenda sonst keinen Stich machen können: Dieses Thema nimmt ihnen so schnell keine Partei weg.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 14.04.2010 um 09.02 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1295#16035

Anonym sind natürlich auch die allerliebsten Mails, mit denen ich eingedeckt werde. Aber mit Vermummten diskutiert man nicht. Außerdem bin ich mit ernsthaften Arbeiten beschäftigt.

Nur um eine gespielt-naive Unterstellung aufzuklären: Ich bin weit davon entfernt, irgend jemandem das Recht auf freie Meinungsäußerung streitig zu machen. Aber meinerseits habe ich doch wohl auch das Recht, mich davon zu distanzieren. Darüber hinaus meine ich, daß der Kampf gegen die Rechtschreibreform nicht wirkungsvoller wird, wenn er von Leuten unterstützt wird, die in all den Jahren überhaupt nichts Substantielles, keine einzige Untersuchung oder dergleichen beigesteuert haben, sondern unsere Arbeit nur benutzen, um ihr politisches Süppchen darauf zu kochen. Wenn wir dann unser Mißfallen darüber artikulieren, fällt ihnen plötzlich auf, was für Dummköpfe wir die ganze Zeit gewesen sind, ja daß wir eigentlich auch gegen die Rechtschreibreform nichts geleistet haben ...
 
 

Kommentar von Psychologe, verfaßt am 14.04.2010 um 09.16 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1295#16036

Es ist doch nur Neid darauf, daß das Thema von manchen ohne Rücksicht auf die Vorgaben der "XY"-Zeitungen in die Medien gebracht wird. Immerhin bringt Icklers Kampf gegen Rechts diesem Forum wieder etwas mehr Aufmerksamkeit, auch wenn er damit seine Glaubwürdigkeit aufs Spiel setzt. Es wäre jedoch der Sache besser gedient, wenn er sich tatsächlich wieder an die Arbeit machte statt alle abzuwatschen, die nicht auf seiner politischen Linie sind. Man kann ja verstehen, daß er frustriert ist über seinen mangelnden Erfolg. Vielleicht hat er ja in der Vergangenheit einfach zu viele Leute vergrault, weil ihm das Politisieren wichtiger war als die Rechtschreibung.
 
 

Kommentar von Ex-Ickler-Fan, verfaßt am 14.04.2010 um 09.56 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1295#16037

Ickler verhöhnt die Arbeit derjenigen, die keine wissenschaftlichen Untersuchungen veröffentlichen, sondern „nur“ Unterschriften sammelten, Artikel oder Leserbriefe schrieben, an Podiumsdiskussionen teilnahmen usw., als „nicht substantiell“. Er wirft ihnen statt dessen vor, „politische Süppchen“ zu kochen. Wenn das kein Schlag ins Gesicht für das vermeintlich dumme Fußvolk der Rechtschreibreformgegner ist!
 
 

Kommentar von Karl Hainbuch, verfaßt am 14.04.2010 um 10.38 Uhr   Mail an
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1295#16038

Es scheint so, als hätten wir es hier mit einer neuen Form zu tun: Die Distanzierung v o r der öffentlichen Beschimpfung. Doch wenn sich Prof. Ickler mit Outlaws gemein machen sollte, dann wird ihm die nichts nutzen. Für einen frankfurtgeschulten Systemlinken ist er rechts, da kann er sich drehen und wenden, wie er will. Er setzt sich mit großem fachlichen Können für Ordnung in der Rechtschreibung ein: Das ist rechts! – Das Dossier wird im Aktenschrank stehen.
 
 

Kommentar von Rote Zora, verfaßt am 14.04.2010 um 11.12 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1295#16041

Im Grunde hat Professor Ickler lediglich das eine relativ marginale Problem, daß er eine Sache vertritt, die nun mal von den Rechten gründlicher verfolgt wird als von den Linken.

Im 68er-Jargon wäre der Begriff "Selbstfindung" angemessen.
 
 

Kommentar von Ickler-Fan, verfaßt am 14.04.2010 um 11.15 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1295#16043

Ich möchte Herrn Prof. Ickler eine Lanze brechen. Jeder hat das Recht, sich von Dingen zu distanzieren. Es sei auch daran erinnert, daß die Gemeinde, die ihn nun so bitter angreift, ihm jahrelang in fast religiöser Verzückung gehuldigt hat. Er hat doch auch wirklich viel geleistet und sich immer selbst die schwersten Bürden auferlegt. Diese Kärrnerarbeit wollte weit und breit kein anderer machen!!
 
 

Kommentar von Germanist, verfaßt am 14.04.2010 um 11.20 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1295#16044

Meine persönliche Meinung ist die, wer keine fachlichen Anregungen zur Rechtschreibung vorbringt, hat selbstverständlich das Recht, hier seine Meinung zu sagen, aber keinen Rechtsanspruch darauf, ernstgenommen zu werden. Vielleicht sollte dafür ein eigener Strang eingerichtet werden z.B. unter "nichtfachbezogene Beiträge".
 
 

Kommentar von Thedor Ickler, verfaßt am 14.04.2010 um 11.57 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1295#16046

Mein Ex-Fan amüsiert mich besonders. Ergänzend ein Auszug aus einem Interview, das die JF mit Thomas Paulwitz geführt hat:

"Sie engagieren sich gegen seit vielen Jahren gegen die Rechtschreibreform. Wie sieht Ihre Bilanz aus?

Paulwitz: Der Widerstand hat sich gelohnt. Einige der dümmsten Regeln wurden zurückgenommen. Das Ziel, daß die Reform vollständig abgeschafft wird, haben wir allerdings noch nicht erreicht. Deswegen dürfen wir jetzt nicht aufhören, Widerstand zu leisten. Der restliche Unsinn wird um so schneller zurückgenommen, je öfter wir den Finger in die Wunde legen."

Da ich wohl oder übel auch die Vorgänge um die Revision der RSR ziemlich gut kenne, kann ich versichern, daß der "Widerstand" der Deutschen Sprachwelt usw. dort wenig Eindruck gemacht hat und die unausweichlichen Änderungen aus anderen Gründen vorgenommen wurden.


Im übrigen habe ich die Organisatoren der Volksbegehren usw. selbstverständlich nicht "verhöhnt", sondern bin ihnen freundschaftlich verbunden und habe ihre Verdienste stets gewürdigt – "gebührend" hätte ich beinahe geschrieben, aber das kann man gar nicht, denn was Friedrich Denk, Gabriele und Carsten Ahrens, Matthias Dräger und seine Freunde und einige andere geleistet haben, das überstieg zeitweise menschliche Kräfte. Ich habe mich immer als "Berater" dieser Initiativen bezeichnet, und wir haben ausgezeichnet zusammengearbeitet. Die Initiativen haben mir Auftritte in Mannheim, Bonn, Karlsruhe usw. verschafft, und ich habe ihnen – zusammen mit anderen – die Argumente geliefert.
 
 

Kommentar von Maskenball, verfaßt am 14.04.2010 um 12.43 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1295#16047

Lieber Germanist, sicherlich. Andererseits ist dies ein Tagebuch, und davon macht Herr Ickler ja auch reichlich Gebrauch, wie kürzlich zu seinem Aufenthalt in Paris; das lockert auf, macht es persönlich. Und siehe da, selten regt sich soviel wie in diesem Strang, das ist doch ein Zeichen dafür, daß hier ein Nerv getroffen wurde. Was da alles mit auftaucht, gehört dazu.
Mir zeigt es einmal mehr, wie hier Welten aufeinanderprallen, ganz aktuelle Auseinandersetzungen. Hier ficht ein Generationskampf, auch einer der Schichten, wenn ich das mal so ausdrücken darf, da trifft Aggressives auf Souveränes, Unüberlegtes auf Ausweichendes – und das mag für einen dritten dann schon überheblich klingen. Und ist es nicht der Widerstand aller gewesen, die zum zeitweise Einlenken der Reformer geführt haben, Herr Paulwitz redet doch lediglich von "wir" und von "Widerstand", sprich von den tausenden Namenlosen; auch die Sprachwelt wird ihr Schäfchen dazu beigetragen haben, sie ist doch relativ populär und hat querbeet Leser, gehen Sie mal auf Twitter – und das unterscheidet es zu diesem Forum.
 
 

Kommentar von R. M., verfaßt am 14.04.2010 um 12.57 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1295#16048

Nur so nebenbei, ein Scherf ist kein Schaf.
 
 

Kommentar von E. M. Fischer, verfaßt am 14.04.2010 um 15.36 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1295#16052

Vor einigen Tagen schrieb ich hier, daß der Teufel stets neue Namen trägt. Da es m. E. in das Zentrum der hier geführten Diskussion führt, möchte ich dazu einige Bemerkungen zitieren dürfen, die aus einem Interview stammen, das Herr Michael Klonovsky, Chef vom Dienst des Nachrichtenmagazins FOCUS, vor ca. zwei Jahren der JUNGEN FREIHEIT gab. Der als Schriftsteller, Kolumnist und Journalist tätige Michael Klonovsky ist u. a. Träger des „Wächterpreis[es] der deutschen Tagespresse“, der seit 1969 vom Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger für couragierte Berichterstattung und das Abwenden von Angriffen auf die Pressefreiheit ausgelobt wird.

Ich bin davon überzeugt, daß die hier geführte Diskussion nicht zuletzt dann als wertvoll angesehen werden kann, wenn sie zu einem besseren Verständnis der hier vertretenen Positionen führt. Dies schließt das Überdenken der eigenen Position mit ein. Michael Klnovskys Thesen sind, wie ich meine, dazu ebenso angetan wie hilfreich.

»Klonovsky: Meiner Ansicht nach haben wir es mit einem ganz elementaren Prozeß kollektiver Identitätsfindung zu tun. „Gott ist widerlegt, der Teufel nicht“, steht auf einem Zettel im Nietzsche-Nachlaß. Wenn wir schon keinen Gott mehr haben, dann muß es wenigstens den Teufel geben. Und einer muß der Teufel sein. Diese Gesellschaft wird von nahezu nichts mehr zusammengehalten, sie braucht einen kleinsten gemeinsamen Nenner des zu Verabscheuenden, zu Bekämpfenden. Dafür steht der „Kampf gegen Rechts“ und letztlich die JUNGE FREIHEIT.
Die tatsächlichen Rechtsextremen sind ja intellektuell viel zu unterbelichtet und auch nicht wirklich greifbar, aus einer Distanzierung von denen läßt sich sowenig Kapital schlagen wie aus der Verspottung Paris Hiltons. Ihr Pech besteht nun darin, daß Sie die Rolle des Teufels spielen müssen.

[JF] Des Teufels? Tragen Sie da nicht ein wenig zu dick auf?

Klonovsky: Na ja, cum grano salis – und im Lilliputanermaßstab dieser Republik. Sie sind politisch gefährlich, argumentieren logisch, führen zynisch die Wirklichkeit gegen die Verheißungen ins Feld, kennen den Optativ nicht, schließen wahrscheinlich andauernd heimlich Pakte mit Wankelmütigen, und Sie verstellen sich natürlich über Ihre wahren Absichten – wie der Teufel. Deswegen werden Sie auch nicht wirklich gelesen, sondern bloß überführt, und wer sich mit Ihnen einläßt, landet auf dem medialen Scheiterhaufen. Das ist der Sinn der Bann-Rituale, etwa wenn mal ein SPDler mit Ihnen geredet hat.

Gleichzeitig ist es absolut ungefährlich, gegen Ihr intellektuell zwar anspruchsvolles, aber – Sie verzeihen – insgesamt doch recht unbedeutendes Blatt zu Felde zu ziehen, was der Mentalität einer sogenannten Zivilgesellschaft erfreulich entgegenkommt. Indem man sich gegen Ihre Zeitung engagiert, kann man auf der Tugendskala nach oben klettern, ohne das Geringste zu riskieren. Es wäre nicht menschlich, ein solches Angebot auszuschlagen. Solange keine größeren Feinde Sie ablösen, werden Sie aus dieser Rolle wohl nicht herauskommen.«
 
 

Kommentar von Hexenkessel, verfaßt am 14.04.2010 um 15.45 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1295#16053

Nun, da publiziert eine Frau Karin Pfeiffer-Stolz – ich vermisse sie hier seit einiger Zeit – im ef-magazin zum Thema Homeschooling, auf anderen zum Thema Pädagogik im Zusammenhang zur Vorschule, oder auch mal gegen die vereinfachte Ausgangsschrift und die RSR. Ist das nun verwerflich, gar ein Suppenwürfel?

Im Zeitalter von crowdsourcing läßt sich hervorragend nach solchen Gewürzutaten fahnden. "Homeschooling", "Weltnetz" und derlei wird bunt durcheinandergemischt, jeder wird so zum vermeintlichen Täter abgestempelt. Ab sagen wir mal 500 Punkten wird es dann eng für Frau Pfeiffer-Stolz oder Herrn Paulwitz, das wird überkochen und giftet sein. Brunnenvergifter sagte man einst.

Unter uns, ich hab auch schon mal vom Löffel probiert und meine Zutaten eingekocht – jedenfalls blieb mir die Spucke weg, als ich Migranten so auf Deutsch trimmen sollte, daß sie beim Lidl an der Kasse sitzen können (Lidl schickt die armen Leutchen zur VHS, läßt diese das zahlen und gibt das Programm vor, einer von Verdi war auch zugegen, die organisieren das, soweit ich mitbekommen habe). Das Lehrerkollegium fand das einen tollen Schritt voran, entgegen mir, der ich völlig unverständlich auch, das boykottierte. Seit dem hab ich meinen Ruf weg. "Ach der, der war doch immer für die Beibehaltung des alten Quatsches." Wieviel Punkte sind das, ist die Suppe schon versalzen?

Darf ich zum Kaffee (wie bei meinen Tanten) im Lehrerkollegium "a Stickl" Zucker sagen, ist schlesisch, wissen's, bitte nur unter vorgehaltener Hand. Solche Leutchen wollen auch noch ein Sprachrohr, und das heutzutage! Da kommt bestimmt keine Piratenpartei vorbei und Mutti schon gleich gar nicht. Tabu seit meiner Kindheit, damit sind sie allein, lieber Germanist, und Schluß.

Und wer will noch an eine antiquierte Gebildetenschreibung denken? Das offene Wikipedia hat ja schon fast alles hierzu gelöscht. Herrn Riebe sei Dank, was für eine Arbeit der Aufdeckung er da geleistet hat, wo bleibt die Würdigung des Bundespräsidenten und der Piraten? Ach so, Punkte, Punkte.

Und die Linken, die linken Blogs? Sind (bis auf einen mir bekannten) alle überzeugte Neuschreiber, wegen dem "Hochwohlgeborenen", da läßt sich noch Position beziehen, wenn sonst schon alles etabliert ist. Darf die "linke" taz sich überdies "eines furchtbaren militärischen Vokabulars bedienen", um jeden zu diffamieren? Darf sie das Demonstrationsrecht verhöhnen? Schon wieder zu weit gegangen.

Was darf man in diesem Potpourri der Punktesammler? Etwa von "lebendiger Sprache" schwärmen? – klingt schon nach Rudolf Steiner, nach Jüngern, nach Heimaterde. Zuviel Punkte. Irgendwie dreht sich das im Kreis, wie der Löffel im Topf.

Karl Valentin hilf! Oh, dem Nockherberg hams neulich auch schon die Leviten gelesen, nix mit lustig. Und nach Godwins Gesetz kriegen's schon irgendwann ein Punkt zuviel. Das wissen wir jetzt ja. Also: lieber sich mit dem neuzeitlichen "Homing" (früher hieß das mal Biedermeier) anfreunden und zur Tagesordnung zurückkehren, und g'hört hamma nix, gell!


PS: Lieber R.M., das "Schäfchen" war so lieblich, daß es mir glatt unterlaufen ist, "Scherflein" zu schreiben! Klingt dann auch glatt nach Scharfrichter ;-)
 
 

Kommentar von Hans Martin Arndt, verfaßt am 17.04.2010 um 03.00 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1295#16066

Mein Dank gilt einzelnen Kommentaren, einzelnen Kommentatoren. Manches mag überzeichnet, manches nicht genügend markiert erscheinen.

Wenn aber das, auf das man baut, am Erlöschen ist, verliert auch das Wort an Macht. Und was besagen Einzelstimmen, wenn schon viel Berufenere vergeblich das Gewissen zu suchen weckten.

Trotzdem kann und will die Hoffnung nicht schweigen.
 
 

Kommentar von Urs Bärlein, verfaßt am 17.04.2010 um 05.15 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1295#16067

Auch der Berufenste wird vergeblich das Gewissen zu suchen wecken. Immerhin kann er versuchen, sich nicht an der eigenen Prosa zu verheben. Dann ist noch Hoffnung. Sonst schweigt er besser.
 
 

Kommentar von Hans Martin Arndt, verfaßt am 17.04.2010 um 20.53 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1295#16075

Geschenkt, Herr Bärlein, der Sie mein heutiger praefectus nocturnae custodiae waren.
Ein "Wortdreher" zu nächtlicher Stunde. Punkt 3.00 Uhr. Und um 5.15 Uhr schon Ihr "silete et tacete"-Ruf. Wenn da mal keine Hoffnung für die deutsche Sprache besteht ...
 
 

Kommentar von Urs Bärlein, verfaßt am 18.04.2010 um 12.12 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1295#16076

Das haben Sie schön gesagt, Herr Arndt.
 
 

Kommentar von Fürchtegott Hofer, verfaßt am 19.04.2010 um 17.36 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1295#16090

Man mag über Godwin's law und ähnliche weiche Denkweiser denken, was man will, die Gedanken sind schließlich frei, in Ennetwiel bei Horck.

Einstellen muß man jedoch, daß es auch harte Denkverbote gibt: Die lange Haftstrafe für den 73jährigen Denker darf man getrost als hart bezeichnen.
 
 

Kommentar von Robert Roth, verfaßt am 25.04.2010 um 01.03 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1295#16129

Lieber Herr Ickler,
gerade aus einem Zwangsaufenthalt aus Lissabon (wegen der angeblichen Wolke, zu der ich eine Parallele zur Schweinegrippe herstelle) zurückgekehrt, nehme ich mit Erstaunen zur Kenntnis, was aus meiner Gleichung mit den zwei Unbekannten (meine Beiträge #15966 und #15968), verfaßt unmittelbar vor der Abreise, sich in nachfolgenden Beiträgen entwickelt hat.
Ich muß leider sagen, daß Sie sich die zugezogene Schimpfe selbst zuzuschreiben haben. Ein bißchen weniger Narzißmus, den ich auch an anderer Stelle im Forum spürte, täte da gut.
Sich stets als ´Nicht-Rechts´ zu bekennen ist peinlich, klingt angepaßt und wirkt auf viele Menschen abstoßend.
In diesem Zusammenhang: Sehr aufschlußreich sind die in der JF veröffentlichten Leserbriefe. Darunter sind häufig Ärzte und Professoren, Leute, von denen man gemeinhin annimmt, zu wissen, was sie schreiben. Die steckt man nicht in eine Schublade.
Ich habe Achtung vor Ihrer wissenschaftlichen Kompetenz. Gesellschaftspolitisch bewegen Sie sich auf Glatteis.
Ihr Robert Roth
 
 

Kommentar von Urs Bärlein, verfaßt am 25.04.2010 um 11.50 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1295#16132

Sehr geehrter Herr Roth, auf Ihren Beitrag habe ich gewartet. Ich ziehe die Gleichungen mit einer Unbekannten vor. Daß Sie in diesem Forum nicht aus Interesse am Thema unterwegs sind, sondern um zu zeigen, daß Ihnen auch etwas dazu einfällt, geht aus Ihren Beiträgen hinlänglich hervor. Die Unbekannte war von Anfang an, wodurch diese Zeigefreudigkeit motiviert ist. Einem Poseur Eitelkeit zu unterstellen, liegt zwar nahe, ist jedoch trivial. Also mußte zumindest der Anlaß für Ihr hiesiges Engagement woanders liegen. Einen Anhaltspunkt findet man ganz leicht, wenn man nach Ihrem Namen samt Wohnort googelt. Heute haben Sie meine Vermutung bestätigt. Jetzt interessiert mich eigentlich nur noch, ob Sie Arzt oder Professor sind.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 25.04.2010 um 11.58 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1295#16134

Ach Gottchen, Herr Roth, da wird mir ja ganz bang: "gesellschaftspolitisch auf Glatteis"! Aber was die "Schimpfe" betrifft, da habe ich mich doch gar nicht beklagt.
So, das soll aber nun wirklich mein letzter Eintrag in diesem Strang sein – bis mir wieder mal was Taktloses einfällt ...
 
 

Kommentar von Robert Roth, verfaßt am 26.04.2010 um 20.46 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1295#16147

Sehr geehrter Herr ´Urs Bärlein´ – ohne Wohnortangabe –, alias Peter Panter (ohne “h“ – wir hatten schon mal Forumkontakt, als ich hinter Ihrem Namen ein Pseudonym vermutete, Sie bezogen sich auf K. Tucholsky; ist alles gelöscht),
ach Gottchen, stoße auch ich jetzt mal hervor, da haben Sie ja einen dicken Fisch ergoogelt! Das Glück habe ich nicht: Schon früher hatte ich´s mit U.B. auch versucht, aber immer nur füglich Beiträge aus dem Forum angetroffen. Ich dagegen stehe mit Klarnamen da, verstecken ist anderer Ding.
Meine Beiträge nicht der eigentlichen Sache wegen, sondern absichtsvoll, ein Vehikel? Also etwa zeitgeistkritisch gewürzt, gar bazillenverseucht? Bis jetzt hatte sich noch keine Gouvernante bei mir gemeldet. Obwohl Sie doch observieren. Richtig lange haben Sie gebraucht.
Gerade habe ich eine Weile nach originären Beiträgen „U.B.“ gesucht. Ohne Erfolg. Drangehängt an andere, sozusagen spiritus corrector gibt es jede Menge, in gedrechselten Wörtern und winkelverschraubten Sätzen.

Dafür ist mir dieses begegnet:

Aber es stimmt natürlich: Sobald wir unser gemeinsames Thema verlassen, gibt es Streit, das ist völlig normal. Deshalb: mea culpa ... (Th. Ickler).

Kommentar von H.S., verfaßt am 23.03.2009 um 16.00 Uhr
(http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=157#7589)
Und wir wissen ja, daß für Ickler der Rechtsradikalismus mindestens schon bei Seehofers CSU beginnt (siehe Icklers Einlassungen zum politischen Aschermittwoch). Glücklicherweise hat sich Ickler noch nie des Beifalls von Seehofer erwehren müssen.


Ich möchte Ihnen schon immer ein hübsches, zutreffendes Bildchen schicken, nichts Schlimmes. Da diese Software dazu nicht imstande ist, rufen Sie mich doch einfach an, ich schicke es dann per E-Mail oder FAX. Es kann ja eine unverfängliche Adresse sein.
 
 

Kommentar von L. M., verfaßt am 28.04.2010 um 14.24 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1295#16155

Herr Bärlein und Herr Ickler haben schon recht, Herr Roth, wenn sie vorsichtig sind. Sehen Sie sich bitte vor, sonst passiert Ihnen noch so etwas: http://aktauwetter.blogsport.de/
 
 

Kommentar von Egal, verfaßt am 28.04.2010 um 18.56 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1295#16156

Ich muß zugeben, daß es mich zu sehr juckt, auf eine Bemerkung hier zu verzichten, nur weil ich bei diesem Thema nichts zum Thema Rechtschreibreform beitragen kann, aber wenn die Junge Freiheit nicht rechtsextrem sein soll, frage ich mich, wann man überhaupt damit beginnen können soll, dieses Etikett aufzupappen. Ein kurzer Blick auf die Online-Ausgabe dieser Zeitung genügt, um das rechtsextreme Gedankengut als prägendes Element der Befassung mit jeglichem Themen herausschießen zu sehen. Beispiele erspare ich mir, wer das nicht selbst merkt, merkt nur noch wenig bis gar nichts.

Recht so, Herr Prof. Dr. Ickler! Von so was kann man sich nicht vereinnahmen lassen, wenn man morgens noch in den Spiegel sehen will.

Die "Junge Freiheit" IST rechtsextrem.
 
 

Kommentar von Karl Hainbuch, verfaßt am 29.04.2010 um 09.51 Uhr   Mail an
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1295#16159

Ich hatte einen etwas längeren Beitrag verfaßt und habe lange an ihm herumgefeilt. In dem Beitrag wird Herr Ickler gelobt, das heißt, seine großartigen Verdienste für unsere Muttersprache – na, ist das Nazisprech? – werden gewürdigt. Nicht "umfassend", sondern bezogen auf das, was ich bedeutsam finde.

Doch langsam wird es mir hier mulmig, LM. Drum zitiere ich als Abschied aus diesem Forum den großartigen Künstler Ian Curtis, aus dem Lied "Living in the Iceage":

Nothing will hold
Nothing will fit
Into the cold
It's not an eclipse

Kann man es stärker verdichten?
 
 

Kommentar von KH, verfaßt am 29.04.2010 um 10.05 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1295#16160

Noch ein Wort zur Muttersprache:

Liebe Mitstreiter, achten Sie einmal darauf, wie viele Mütter mit der rechten Hand den Kinderwagen schieben und mit der linken das Handy ans Ohr halten. Als ob sie dächten: das Plag versteht mich ja doch nicht.

Darum heißt es Muttersprache und die Laien-Papas werden daran nichts ändern.
 
 

Kommentar von B Janas, verfaßt am 29.04.2010 um 11.11 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1295#16161

Es ist ja auch ein völlig unbeachtetes Problem, daß die Muttersprache noch immer von Personal vermittelt wird, das über keinerlei anerkannte Lehrbefähigung verfügt. Der Kindergarten kommt dann zu spät, da muß viel früher angesetzt werden...
 
 

Kommentar von Germanist, verfaßt am 29.04.2010 um 15.17 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1295#16162

In Bayern gibt es Eltern, die mit ihren Kindern nur bairisch reden, und Kinder, die Hochdeutsch als erste Fremdsprache in der Grundschule lernen und ihren bairischen Akzent lebenslänglich beibehalten. Aber ganz so schlimm ist das auch nicht.
 
 

Kommentar von JF-Leser, verfaßt am 29.04.2010 um 19.59 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1295#16164

"Ein kurzer Blick auf die Online-Ausgabe dieser Zeitung genügt, um das rechtsextreme Gedankengut als prägendes Element der Befassung mit jeglichem Themen herausschießen zu sehen."

Wenn Sie einen "kurzen Blick" auf die Webseite der JUNGEN FREIHEIT geworfen haben, dann dürfte Ihnen sicher nicht entgangen sein, daß Susanne Zeller-Hirzel, Mitglied der Widerstandsgruppe "Weiße Rose", die Zeitung unterstützt. Auf der JF-Jubiläums-DVD finden Sie sogar ein längeres Interview mit ihr.

Wenn Sie einen "kurzen Blick" auf die Webseite der JUNGEN FREIHEIT geworfen haben, dann dürfte Ihnen sicher auch nicht entgangen sein, daß Claus Schenk Graf von Stauffenberg regelrecht vergöttert wird. Die JF berichtet immer wieder geradezu enthusiastisch über den Hitler-Attentäter und seine Unterstützer.

Wenn Sie einen "kurzen Blick" auf die Webseite der JUNGEN FREIHEIT geworfen haben, dann dürfte Ihnen sicher nicht entgangen sein, wer regelmäßig für die Zeitung schreibt:

Peter Scholl-Latour
Klaus Peter Krause (langjähriger Leiter des FAZ-Wirtschaftsressorts)
Karl Feldmeyer (langjähriger Inlandskorrespondent der FAZ)
K. A. Schachtschneider (Jura-Professor, Uni Erlangen-Nürnberg)
Norbert Geis (MdB für die CSU)
Wolfgang Ockenfels (Prof. für Christl. Soziallehre, Uni Trier)
Hans-Olaf Henkel
Prof. Dr. Dres. h. c. Karl Doehring

Wie Sie vor diesem Hintergrund die JUNGE FREIHEIT als "rechtsextrem" bezeichnen können, ist mir schon reichlich schleierhaft. Vielleicht lesen Sie einfach mal beim Verfassungsschutz nach, wie dieser "Rechtsextremismus" definiert. Nicht alle, die rechts von Angela Merkel stehen, sind gleich rechtsextrem.

Abschließend zwei Zitate zur JUNGEN FREIHEIT:

"Ihr niveauvolles Blatt ist nicht radikal, es ist nicht einmal, was man 'rechts' nennt, sonst hätte ich Ihnen kein Interview gegeben." (Ephraim Kishon im Interview mit der JF)

"Ich habe die Zeitung über Monate ein bißchen verfolgt, fand sie interessant, intelligent, rechtskonservativ –aber nicht nazistisch– und habe gedacht, nachdem ich auch gesehen habe, daß sie auch den 20. Juli fabelhaft behandelt haben, einschließlich der dortigen Sozialdemokraten, ich könnte ein Interview geben.
(Egon Bahr im Interview mit der JF)
 
 

Kommentar von Klaus Fromm, verfaßt am 30.04.2010 um 01.07 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1295#16165

„Egal“ schrieb: „Ich muß zugeben, daß es mich zu sehr juckt, auf eine Bemerkung hier zu verzichten, nur weil ich bei diesem Thema nichts zum Thema Rechtschreibreform beitragen kann, aber wenn die Junge Freiheit nicht rechtsextrem sein soll, frage ich mich, wann man überhaupt damit beginnen können soll, dieses Etikett aufzupappen.“

Na dann „pappen“ Sie mal schön weiter. Mit der Wahrheit hat das zwar nichts zu tun, aber Ihnen ist vermutlich auch das „egal“.
 
 

Kommentar von L. M., verfaßt am 30.04.2010 um 08.33 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1295#16166

JF-Leser, Theodor Ickler hat Norbert Geis ja schon einen Tagebucheintrag zuvor als "unerwünschten Mitstreiter" bezeichnet. Die CSU ist "Schrift & Rede" verständlicherweise zu rechts (siehe auch Icklers scharfe Kritik an Seehofer), die JF dann erst recht. Der Kampf gegen Rechts muß bereits in der Union geführt werden, damit er erfolgreich sein kann. Der Kampf gegen die Rechtschreibreform ist ein wichtiges Vehikel, um auch den Kampf gegen Rechts zu führen. Endlich hat man das erkannt. Die Frage der Rechtschreibung ist da zweitrangig.
 
 

Kommentar von JF-Leser, verfaßt am 30.04.2010 um 15.15 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1295#16169

Die Union beteiligt sich am "Kampf gegen Rechts", weil sie verhindern möchte, daß im konservativen Spektrum eine weitere Partei entsteht. Motto: Es darf rechts neben der Union keine weitere demokratische (!) Partei geben.

Die Union betreibt den "Kampf gegen Rechts" wie die Linken auch:

Wer konservative Positionen bezieht, ist grundsätzlich verdächtig und wird dann nicht selten öffentlich denunziert. Gleichzeitig verschiebt sich die Union programmatisch immer mehr nach links. Daß sie sich damit selbst überflüssig macht, wird sie wohl nicht einmal dann einsehen, wenn sie demnächst Wahlergebnisse auf SPD-Niveau einfährt.

Wenn Sie, L.M., davon ausgehen, daß ein "Kampf gegen Rechts" einen Kampf gegen konservative Positionen beinhalten muß, dann sollten Sie sich vielleicht mal Gedanken über Ihre politische (demokratische???) Gesinnung machen. Es kann doch einfach nicht sein, daß man über die Linkspartei (die anders als die JF in den Verfassungsschutzberichten genannt wird!) nicht einmal mehr redet, gleichzeitig aber einen "Kampf gegen Rechts" fordert, der sich dann gegen alle richtet, die sich konservativ äußern. Nehmen Sie bitte zur Kenntnis: Ein Konservativer, der in seinem politischen Spektrum ein bißchen weiterdenkt, landet nicht gleich in der NPD. Zwischen rechtskonservativem und rechtsextremem Gedankengut gibt es eine klare Trennlinie, die auch die JF immer wieder deutlich zieht, etwa durch harte Kritik an der NPD.

Es ist schon absurd, wenn hier einige der JF, die den 20. Juli 1944 intensiver behandelt als jede andere Zeitung und darüber hinaus öffentlich von Susanne Zeller-Hirzel (Mitglied der Widerstandsgruppe Weiße Rose) unterstützt wird, eine Nähe zum Rechtsextremismus unterstellen. Außerdem scheinen sich die Gegner der JF ja beharrlich zu weigern, endlich zur Kenntnis zu nehmen, wer alles für die JF schreibt:

Mit Klaus Peter Krause und Karl Feldmeyer schreiben zwei der bedeutendsten Journalisten der "alten" FAZ für JUNGE FREIHEIT.

Krause war 35 Jahre bei der FAZ, davon 11 Jahre als Leiter des Wirtschaftsressorts.

Karl Feldmeyer war fast 30 Jahre lang FAZ-Hauptstadt-Korrespondent (erst in Bonn, dann in Berlin).

Sind diese beiden Journalisten etwa über Nacht zu Rechtsextremisten geworden?

Der Kampf gegen die Rechtschreibreform ist ein wichtiges Vehikel, um auch den Kampf gegen Rechts zu führen.

Was wollen Sie uns denn damit sagen?
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 30.04.2010 um 15.55 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1295#16171

Wer sich politisch fortbilden will, sollte nicht versäumen, einmal bei der "Gesellschaft für freie Publizistik" vorbeizuschauen. Die Rednerliste zum bevorstehenden Jubiläumskongreß ist ebenso interessant wie frühere Rednerlisten.
 
 

Kommentar von Thomas Paulwitz, verfaßt am 30.04.2010 um 20.10 Uhr   Mail an
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1295#16173

Mein Freund Ickler schreibt das bestimmt deswegen, weil ich mich von dieser Gesellschaft vor ein paar Jahren öffentlich distanziert habe, weil sie immer stärker ins Fahrwasser der NPD geriet. GfP-Chef Molau schrieb mir 2007: "Sie wissen natürlich genau, daß der Vorwurf einer NS-Nostalgie aus der Luft gegriffen ist. Einen Bärendienst erweisen Menschen wie Sie der nationalen Sache, die in Ihre Bürgerlichkeit feige abtauchen und mit dem Finger auf die zeigen, die Ihre gesamte Existenz in die Waagschale werfen." Es gibt eben eine Trennlinie zwischen NPD und Konservativen. Aber für manche ist das eben alles eins, gemeingefährliches rechtes Gesindel eben, das es auszumerzen gilt.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 20.03.2011 um 10.42 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1295#18328

Aus dem Programm der NPD, mit dem sie auch die Landtagswahlen dieses Jahres bestreitet:

"Die NPD hält die sogenannte Rechtschreibreform für gescheitert und befürwortet eine Rückkehr zur bewährten Rechtschreibung."

Natürlich verlangt sie auch, daß Deutsch ins Grundgesetz aufgenommen werde usw.

Wie gesagt, gegen falsche Freunde kann man sich nicht wehren. Warum aber auch haben die anderen Parteien den Rechtsradikalen das Thema Rechtschreibung überlassen? Unter anderem wohl deshalb, weil die anderen eben überall an Regierungen beteiligt waren und die Rechtschreibung als Disziplinierungsmittel benutzt haben. Nachdem sie einmal beschlossen war, sollte das Volk kuschen (Stoiber, Müntefering, Schäuble, Hans Joachim Meyer, Volker Beck usw.).
 
 

Kommentar von Oliver Höher, verfaßt am 20.03.2011 um 11.16 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1295#18329

Das wird sich alles noch relativieren, wenn der Bildungsverfall in Deutschland so schnell weitergeht wie bisher. Noch ist die Rechtschreibreform eine heilige Kuh, die bei der Suche nach den Ursachen für die Mißstände nicht angetastet werden darf. Aber wenn ich mal an die 70er und 80er Jahre erinnern darf: Damals hatte nur eine Partei den Umweltschutz und – jetzt wieder aktueller denn je – den Ausstieg aus der Kernenergie in ihr Grundsatzprogramm geschrieben, nämlich die Grünen. Inzwischen gibt es keine bürgerliche Partei mehr, die nicht zumindest den Umweltschutz erfunden haben will. Und was den Ausstieg aus der Kernenergie angeht, sollten wir nur die Landtagswahl in Baden-Württemberg abwarten. Parteien ändern sich und gelegentlich auch ihre ehernen Grundsätze. Bekanntlich sind die Grünen aus der Friedensbewegung hervorgegangen und haben den Pazifismus inzwischen auch schon über Bord gekippt. Die Ablehnung der Rechtschreibreform wird deshalb auch bei den bürgerlichen Parteien wieder von der Tabuliste gestrichen werden.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 16.01.2019 um 18.07 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1295#40597

Wenn ich heute die Leserbriefsalven unter welt.de sehe, fühle ich mich an den Schwarm von anonymen Leuten erinnert, die sich seinerzeit hier meldeten, um zu verkünden, daß sie mein Tagebuch fortan "meiden" wollten – obwohl sie es offensichtlich nur zum Zwecke dieser Mitteilung zum ersten- und letztenmal besucht hatten.

Meine Frau fragt mich oft, ob dort Textroboter schreiben. Ich kann es ihr nicht sagen, meine aber, daß es Gruppen von Gleichgesinnten gibt, die ununterbrochen in einer bestimmten Richtung kommentieren und agitieren, von Robotern nicht wesentlich verschieden.
 
 

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