Kommentare zu »Übersetzungskunst« |
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Kommentar von Kai Lindner, verfaßt am 05.06.2009 um 10.02 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1170#14578
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... des "Alten Testaments" ...
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Kommentar von Lw, verfaßt am 05.06.2009 um 13.45 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1170#14580
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Die Verwirrung paßt doch hervorragend zum Titel des Artikels!
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 06.06.2009 um 09.31 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1170#14583
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SZ 6.6.09: Im „Sprachlabor“ kommt Unterstöger auf die Korrekturen von vorgestern zu sprechen, aber noch nicht auf die Übersetzung des ohnehin griechisch abgefaßten NT ins Griechische.
Er antwortet auf Leserzuschriften, die beanstandet hatten, daß die Union schlecht beraten wäre, „den Minister hängen zu lassen“. „Die Rechtschreibreform ist in dieser Sache so verblieben, dass Verbindungen aus zwei Verben getrennt geschrieben werden, dass sie jedoch, wenn bleiben oder lassen mit von der Partie sind, bei übertragener Bedeutung auch zusammengeschrieben werden können. Der Duden empfiehlt Getrenntschreibung. Dem schließt sich die Süddeutsche an.“
Das stimmt aber gar nicht, in derselben Ausgabe steht z. B. fallengelassen.
Die SZ berichtet auch über Gräueltaten in Buchenwald, aber sonst schreibt sie meistens Greuel usw., Reform und Duden hin oder her.
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Kommentar von Urs Bärlein, verfaßt am 06.06.2009 um 20.06 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1170#14592
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Lustig ist, daß Unterstöger hängenlassen für eine "übertragene Bedeutung" von hängen lassen hält. Weniger lustig ist, nicht zuletzt für die Reformer, daß ausgerechnet der einzige vernünftige Teil ihres Unternehmens, nämlich die Beseitigung des Dudenprivilegs, so wenig angenommen wird.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 08.06.2009 um 16.02 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1170#14604
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Heute ist denn auch der doppelte Irrtum mit der Septuaginta aufgeklärt (8. 6. 09).
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Kommentar von Oliver Höher, verfaßt am 08.06.2009 um 16.06 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1170#14605
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Na bitte, das hat doch nur neun Tage gedauert!
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Kommentar von Germanist, verfaßt am 08.06.2009 um 19.09 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1170#14606
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Leider sind die Angaben der Südd. Zeitg. zur Septuaginta sehr ungenau. Wie in der "Septaginta Deutsch" von 2009 beschrieben, haben die 72 Übersetzer in 72 Tagen nur die fünf Bücher Mose übersetzt. Der Rest des Alten Testamentes wurde später von verschiedenen Übersetzern angefügt. Im zeitgenössischen Aristeasbrief (Aristaios) wird berichtet, daß die Übersetzer ihre Übersetzungen "durch Vergleich in Übereinstimmung brachten" und der Bibliothekar Demetrius anschließend das, "worin sie nun übereingekommen waren, in diesem Wortlaut ordentlich niederschrieb". Die Legende von der durch göttliche Inspiration erfolgten gleichlautenden Übersetzung, zu der die Übersetzer unabhängig voneinander gelangt seien, wurde erst 300 Jahre später von Philon von Alexandria aufgeschrieben.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 10.06.2009 um 18.51 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1170#14610
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Nochmals:
„Der Duden empfiehlt Getrenntschreibung. Dem schließt sich die Süddeutsche an.“ (SZ 6.6.09)
Die Eigentümer und die Manager haben Arcandor hängenlassen. (SZ 10.6.09)
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 10.06.2009 um 18.59 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1170#14611
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Übrigens - die Bibel. Die gehört ja nun zu den meistgedruckten Büchern, und seit 1996 sind wohl Millionen Bibeln in irgendeiner seither überholten Neuschreibung erschienen. Dazu gibt es offenbar rein gar nichts, auch kein Wort des Bedauerns. Nur vor der Rückumstellung haben die Kirchen seinerzeit gewarnt.
In einer revidierten Lutherbibel heißt es gleich am Anfang:
Der erste heißt Pischon, der fließt um das ganze Land Hawila und dort findet man Gold.
So haben es ja auch die Schulbuchverleger machen lassen: Kommas entfernen, die jetzt fakultativ geworden sind, aber beileibe nicht konsequent, sondern nach dem Zufallsprinzip, damit man sieht, daß die Kommasetzung jetzt tatsächlich beliebig ist. In diesem Sinne hatte mir damals ein Schulbuchverlag geantwortet.
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Kommentar von ppc, verfaßt am 11.06.2009 um 17.36 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1170#14614
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Statt "beliebig" könnte man auch volkstümlich sagen: "sch***egal".
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Kommentar von Wolfgang Wrase, verfaßt am 20.10.2013 um 11.15 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1170#24244
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Der neue SPIEGEL berichtet über Abhöraktionen der NSA gegen mexikanische Regierungsbehörden im Jahr 2010. In einem Bericht der NSA hieß es dazu (laut Ausriß): "we intend to go much farther against this important target". Der SPIEGEL übersetzt: "wir haben vor, bei diesem wichtigen Ziel noch weitaus weiter vorzudringen".
Warum haben sie es nicht mit "viel weiter" übersetzt?
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 25.07.2015 um 05.51 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1170#29543
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Die "Frankfurter Anthologie" bespricht Ezra Pounds Metro-Gedicht, natürlich "aus dem Amerikanischen" übersetzt von Eva Hesse.
Das Erscheinen dieser Gesichter in der Menge...
Der substantivierte Infinitiv gefällt mir nicht. Apparition ist doch noch etwas anderes. Mir fällt aber auch keine Lösung ein.
(Wir haben die Verse in der Schule besprochen, seither weiß ich sie auswendig. Der Englischunterricht war in dieser Hinsicht nicht schlecht; der Lehrer hat einfach gemacht, wozu er Lust hatte.)
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 28.07.2015 um 18.12 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1170#29563
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Die Übersetzung aus dem Mittelhochdeutschen geht fast immer schief, wegen der trügerischen Nähe zum heutigen Deutsch. In seinem letzten Buch führte Ulrich Pretzel ein hübsches Beispiel vor:
und wizzet daz diu heidenschaft ze himel hât kleine kraft
Pretzel zeigt, daß das praktisch nur heißen kann:
kein Heide kommt in den Himmel.
Aber welcher Germanistikstudent ringt sich dazu durch?
(Mittelhochdeutsche Bedeutungskunde. Heidelberg 1982) – Pretzel war übrigens der ältere Bruder von Sebastian Haffner.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 16.03.2020 um 16.51 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1170#43185
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Zu einer modernen Aristoteles-Übersetzung heißt es im Vorwort: „Fremdwörter sind vermieden, denn Aristoteles hat keine benutzt.“ Fremdwörter lassen sich gerade im Text der logischen Schriften (um diese handelt es sich) leicht vermeiden, aber die Begründung überzeugt nicht. „Fremdwörter“ sind im heutigen Deutsch etwas anderes als im Altgriechischen. Man muß immer ganze Sprachsysteme miteinander vergleichen und sich nicht an punktuellen (Schein-)Entsprechungen aufhängen.
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Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 01.09.2020 um 22.01 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1170#44248
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Die Übersetzerin des ZDF "heute journal" übersetzte in einem Interview das "Good evening" des aus Hongkong geflohenen chinesischen Dissidenten Nathan Law mit "Schönen guten Abend".
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