Dieser Beitrag wurde am 14.08.2015 um 01.28 Uhr eingetragen. Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=302#11131
Kommentar von Jan-Martin Wagner, verfaßt am 10.08.2015 um 17.43 Uhr
Zu Herrn Ickler (#11130): Meine Aussage ist eine reine „Nicht“-Aussage, d. h. damit habe ich alles andere offengelassen (zu diesem Aussagetyp siehe http://www.fds-sprachforschung.de/ickler/index.php?show=news&id=1369#29621). „(Leichte) Verständlichkeit“ und „Sinnhaftigkeit“ sind nun einmal voneinander unabhängige Kategorien. Natürlich muß man vermehrt auf die Sinnhaftigkeit achten, je komplexer eine Wortballung wird, aber auch eine total simple Folge einer geringen Anzahl von Wörtern (mit dem Verb relativ weit vorn) kann vollkommen sinnlos sein (z. B. „nachts ist es kälter als draußen“).
Dieser Beitrag wurde am 14.08.2015 um 01.26 Uhr eingetragen. Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=302#11130
Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 10.08.2015 um 04.07 Uhr
Lieber Herr Wagner, damit wollen Sie wohl eine Übertreibung unseres Germanisten richtigstellen, aber gehen Sie nicht ebenfalls zu weit? Sinnlose Wortballungen können doch auch durch eine falsche Wortstellung entstehen.
Lieber Germanist, was haben Sie denn bei ihrem letzten Satz im Sinn gehabt? Es gibt doch überhaupt keine natürlichen Sprachen, ob lebend oder tot, die strikt "online" verarbeitet werden können, also überhaupt keine diskontinuierlichen Konstituenten haben. Freilich haben die klassischen Lateiner Wert darauf gelegt, Zusammengehöriges nicht zusammenzulassen (so scheint es jedenfalls dem Schüler), aber Kunstprosa und Odendichtung sind etwas anderes als "tote Sprache". Wie Sie wissen, gibt es Sprachen mit Anfangs-, Zweit- und Endstellung des Verbs, bei der Zweitstellung außerdem die Subjekt-Verb-Stellung und die deutsche X-Verb-Stellung im Hauptsatz und die Endstellung im eingeleiteten Nebensatz. Alles quicklebendig.
Dieser Beitrag wurde am 14.08.2015 um 01.25 Uhr eingetragen. Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=302#11128
Kommentar von Germanist, verfaßt am 09.08.2015 um 21.30 Uhr
Ein Unterschied zwischen toten und lebenden Sprachen ist der, daß letztere Wort für Wort den Sinn ergeben und nicht erst am Ende des Satzgefüges. Deswegen sollte ja auch nicht erst dann das Verb kommen.
Vorstand: Reinhard Markner, Walter Lachenmann, Jan-Martin Wagner Mitglieder des Beirats: Herbert E. Brekle, Dieter Borchmeyer, Friedrich Forssman, Theodor Ickler, Michael Klett, Werner von Koppenfels, Hans Krieger, Burkhart Kroeber, Reiner Kunze, Horst H. Munske, Adolf Muschg, Sten Nadolny, Bernd Rüthers, Albert von Schirnding, Christian Stetter.