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Theodor Ickler zu »Wie korrekt ist „Sinti und Roma“?«
Dieser Kommentar wurde am 28.02.2024 um 09.25 Uhr verfaßt.

Zu http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=196#8595
Die Zeitung glossiert aus gegebenem Anlaß die "Kesselflicker" und verweist auch auf die Tinker.
Früher überließ man die Metallarbeiten am Bau gern den Fahrenden, die auf diesem Gebiet Spezialisten waren, oft Zigeuner. Das hängt wohl mit alten Tabus um das Metall zusammen. Es gibt ja Berufe, die jemand ausüben muß, die ihn aber nicht zu einem Ehrenmann machen: Henker, Abdecker usw. Kesselflicker (= Katzelmacher) ist natürlich eine nochmals untergeordnete Form des Metallarbeiters.

Zu den erwähnten Berichten meiner Frau aus ihrer Kindheit auf einer irischen Farm muß ich nachtragen: Alljährlich zogen sowohl Tinker als auch Zigeuner (gypsies) durch die Gegend, beide nicht sehr geschätzt, aber doch mit Unterschieden: Wahrend die einen sich als Scherenschleifer und dgl. anboten, galten die anderen als Bettler und Diebe, die auch kleine Kinder raubten, weshalb die kleinen Mädchen ein paar Tage zu Hause eingesperrt wurden.
Größer war allerdings der Ärger über die Fuchsjagden, die quer über die Wiesen meines künftigen Schwiegervaters gingen und einige Schäden anrichteten.


Theodor Ickler zu »„Ich habe gemacht ein feines Geschäft“«
Dieser Kommentar wurde am 24.02.2024 um 17.57 Uhr verfaßt.

Aus dem Ramschkasten gefischt:

Alfred Webinger: Artbewußtes Sprachdenken. Zweite, vermehrte Auflage. NS-Gauverlag, Graz 1944.
Im Stabreim hört Webinger „die entschossene Einsatzbereitschaft in den Kampf ziehender Sippenverbände“ usw. In der Stammsilbenbetonung des Germanischen „siegte der Inhalt gegen die Form, das Gefühl gegen den Verstand“.
Verstand ist überhaupt schlecht, jüdisch, welsch. Die Juden wurden bei uns lange „verhätschelt“, aber jetzt wird ihre „Gaunersprache“ aus dem Deutschen ausgemerzt. Aber auch die Engländer, obwohl Germanen, denken bloß geschäftsmäßig.
Das Deutsche ist so reich an Gemüt, daß es nicht in andere Sprachen übersetzt werden kann
Webinger veröffentlichte nach 1945 noch viel Belehrendes und auch Heiteres. Die Juden waren ja dann mal weg.


Theodor Ickler zu »„Gnadenlos für die Kinder …“«
Dieser Kommentar wurde am 27.11.2023 um 06.22 Uhr verfaßt.

In München gibt es ein „schmerzhaft gutes“ Theaterstück zu sehen (SZ 27.11.23) – eine Variante von „gnadenlos gut“. Todschick, aber eigentlich nicht neu: „sehr“ hieß ja auch schon „schmerzhaft“.


Theodor Ickler zu » „Fehlerquote an Schulen hat sich vervielfacht“«
Dieser Kommentar wurde am 23.08.2023 um 12.40 Uhr verfaßt.

"Der Präsident des Deutschen Lehrerverbands, Heinz-Peter Meidinger, hat sich für einen Verzicht auf Englischunterricht an Grundschulen ausgesprochen."

Nämlich zugunsten von mehr Deutschunterricht. Meidinger und sein Vorgänger im Philologenverband, Zehetmairs Duzfreund Heinz Durner, sollten sich fragen, was sie selbst zur Erschwerung der deutschen Sprache und zur Verschlechterung des Deutschunterrichts beigetragen haben.




zu »Um der Freiheit willen«
Dieser Kommentar wurde am 01.08.2023 um 10.11 Uhr verfaßt.

"Personen außerhalb dieses Bereichs sind rechtlich nicht gehalten, die neuen Rechtschreibregeln zu beachten und die reformierte Schreibung zu verwenden. [...].“
Das "Beachten" war spätestens von dem Moment an nicht ernstgemeint, als die ersten Formulare in der "neuen Rechtschreibung" ausgegeben wurden: Wer sie auszufüllen und zu unterschreiben hatte, machte sich jeweils zwangsläufig die "Reform" zu eigen. Es gibt eben nicht nur Passivraucher, sondern auch Passivreformer und Passivgenderer wider Willen.

Apropos Gendern: Zu bezweifeln ist, "dass die Historie noch ohne weiteres die Lehrmeisterin des Lebens sein könne", denn die Historie bzw. Geschichte ist (noch) nicht die - movierte - biologisch weibliche "Lehrmeisterin" ...


Theodor Ickler zu »„Ich habe gemacht ein feines Geschäft“«
Dieser Kommentar wurde am 22.07.2023 um 06.40 Uhr verfaßt.

Zum vorigen: In der SZ-Empfehlung von Sommerlektüre stellt Hilmar Klute das Buch vor, wieder ohne Erwähnung von Reiners und ohne Hinweis auf die lukrative Titel-Fledderei.


Theodor Ickler zu »Um der Freiheit willen«
Dieser Kommentar wurde am 22.05.2023 um 17.50 Uhr verfaßt.

Aus dem Karlsruher Rechtschreiburteil:

„Soweit dieser Regelung rechtliche Verbindlichkeit zukommt, ist diese auf den Bereich der Schulen beschränkt. Personen außerhalb dieses Bereichs sind rechtlich nicht gehalten, die neuen Rechtschreibregeln zu beachten und die reformierte Schreibung zu verwenden. Sie sind vielmehr frei, wie bisher zu schreiben.“

Sie sollten dem Redakteur dankbar sein, weil er klargestellt hat, was unter dieser Freiheit zu verstehen ist: die Freiheit, so zu schreiben, als ob der Duden verbindlich wäre (aber auch wieder nicht gar zu sehr, sondern nur in dem Maße, wie der Herr Redakteur es weiß oder für richtig hält).

Es ist immer wieder erstaunlich, wie irgendein Wicht sich aufspielt, wenn er die Macht der Obrigkeit hinter sich wähnt. Oder mit Tucholsky: hinter dem Schalter zu sitzen.


Frank Daubner zu »Um der Freiheit willen«
Dieser Kommentar wurde am 22.05.2023 um 11.04 Uhr verfaßt.

Noch einmal zur Historischen Zeitschrift: Eine eingereichte Rezension wurde auf Heyse getrimmt - der Rest blieb stehen, wie dudenunkonform er auch war. Auf meine Bitte hin, die Heyse-ss zurückzuverwandeln, bekam ich vom Redakteur die Auskunft: "Ich halte mich bei den Korrekturen an den Duden, und Ihre Schreibweise ist, wie man dort nachsehen kann, nicht mehr optional." So also. (Ich habe dann in einem weiteren Durchgang Vermeidungsschreibung verwendet und werde für dieses Blatt nichts mehr schreiben.)


Theodor Ickler zu »„Gnadenlos für die Kinder …“«
Dieser Kommentar wurde am 20.05.2023 um 12.33 Uhr verfaßt.

Zu http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1540#49023 usw.

Jemand hat ein „verstörend gutes Buch“ geschrieben. Bisher war „gnadenlos gut“ der Höhepunkt geistreichen Schreibens. Aber für „verstörend gut“ findet man auch schon wieder verstörend viele Belege. - Wie muß man ticken, um durch die Güte eines Buchs verstört zu werden? Mir ist das immer nur mit besonders schlechten Büchern passiert. Bei guten frage ich nie: „Wie kann so etwas gedruckt werden?“


Theodor Ickler zu »„Ich habe gemacht ein feines Geschäft“«
Dieser Kommentar wurde am 08.05.2023 um 04.55 Uhr verfaßt.

Bei C. H. Beck ist der „Ewige Brunnen“ „neu ausgewählt und herausgegeben von Dirk von Petersdorff“ erschienen, ohne daß in der breiten Anzeige der Name Ludwig Reiners erscheint. Man fragt natürlich gleich, wieso „neu“ - was war denn vorher? Reiners ist besonders nach Stefan Stirnemanns Enthüllungen eine Unperson, aber das Geschäft mit ihm geht unter anderem Namen weiter. Sonst hätte v. Petersdorff ja eine anders betitelte Anthologie herausgeben können.


Wolfram Metz zu »Wie korrekt ist „Sinti und Roma“?«
Dieser Kommentar wurde am 24.04.2023 um 07.10 Uhr verfaßt.

Es ist schon lustig: Früher galt es als Ausdruck demokratischer Freiheit, wenn man die Schnauze aufmachte und sagte, was man dachte. Heute sind es die vor den Mund gehaltene Hand und die ängstliche Suche nach einem alles und jeden zufriedenstellenden Synonym, die den politisch mündigen Bürger ausmachen sollen. (Hilmar Klute im hier schon zitierten SZ-Artikel »Im Minenfeld der Worte«)


Theodor Ickler zu »Wie korrekt ist „Sinti und Roma“?«
Dieser Kommentar wurde am 24.04.2023 um 05.33 Uhr verfaßt.

In Anleitungen zum "geschlechtergerechten" und sonstwie nichtdikriminierenden Sprachgebrauch werden wir ständig aufgefordert, uns selbst "Ausweichformen" einfallen zu lassen. Das Wort "Ausweichform" allein verursacht mir Übelkeit. Ich möchte sagen, was ich zu sagen habe, und nicht nach Ausweichformen suchen wie ein verängstigter Untertan.


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