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Theodor Ickler zu »Wie korrekt ist „Sinti und Roma“?«
Dieser Kommentar wurde am 29.01.2023 um 06.51 Uhr verfaßt.

Nachrichtenagentur entschuldigt sich für Warnung vor Begriff »die Franzosen«
Darf man noch »die Franzosen« sagen? Lieber nicht, meinte die US-Nachrichtenagentur AP zunächst. Nach einigem Spott und einer scherzhaften Intervention der französischen Botschaft rudert sie nun zurück.
Die nicht immer unkomplizierte Geschichte der französisch-amerikanischen Beziehungen ist um eine Anekdote reicher: Die in New York ansässige Nachrichtenagentur Associated Press (AP) hat sich dafür entschuldigt, dass sie vor der Verwendung des Begriffs »die Franzosen« gewarnt hatte. Hintergrund war eine Liste vermeintlich problematischer Ausdrücke, die AP auf Twitter in einem Stylebook veröffentlicht hatte, eine weitverbreitete Stilfibel der Agentur zum korrekten Gebrauch des amerikanischen Englisch.
Man habe den entsprechenden Tweet gelöscht und niemanden verletzten wollen, schrieb AP Stylebook auf Twitter. »Französische Menschen, französische Bürger etc. zu schreiben ist gut«, hieß es weiter. »Aber ›Die‹-Begriffe für jedes Volk können entmenschlichend klingen und einen Monolithen statt diverser Individuen nahelegen.« Deshalb empfehle man auch, verallgemeinernde Bezeichnungen wie »die Armen« oder »die Behinderten« zu vermeiden. Besser seien möglichst spezifische Umschreibungen wie etwa »Menschen mit Einkommen unterhalb der Armutsgrenze«.
Die Warnung vor einer Generalisierung von Franzosen hatte für einigen Spott gesorgt – nicht zuletzt in Frankreich selbst. Die französische Botschaft in den USA hatte auf Twitter vorgegeben, den eigenen Namen in »Botschaft des Franzosentums« (Embassy of Frenchness) umwandeln zu wollen.
Auch in den USA gab es Kritik. Der »New York Times«-Kolumnist Nicholas Kristof schrieb mit Blick auf die AP-Empfehlung: »Ich wünschte, wir Linken könnten weniger Zeit damit verbringen, uns über die Sprache aufzuregen, und mehr Zeit darauf verwenden, tatsächlich Probleme zu lösen.«
(SPIEGEL 28.1.23)

Diese Bedenken beziehen sich, wie auch der Kontext zeigt, ursprünglich auf die substantivierten Adjektive. Im Deutschen ist „Franzose“ nicht ganz vergleichbar. Aber das Problem, das schon Anna Wierzbicka scharfsinnig erörtert hat, bleibt: Menschen werden nach einem einzigen Merkmal nicht nur gekennzeichnet, sondern kategorisiert oder definiert. Die Alten sind daher etwas anderes als die alten Menschen. Mit den ungeschickten Begriffen „entmenschlichend“ und „Monolith“ versucht man dies zu erfassen.

Meiner Ansicht nach ist das kein großes Problem.Man sollte sich natürlich sowieso immer fragen, ob Verallgemeinerungen berechtigt sind. Der klassische Fall ist ein anderes Verfahren der Typisierung: der Jude usw. Noch einen Schritt weiter: der Iwan, der Tommy. Das hat man früher oft gehört.


Wolfram Metz zu »Wie korrekt ist „Sinti und Roma“?«
Dieser Kommentar wurde am 15.01.2023 um 19.58 Uhr verfaßt.

Man weiß jeweils nicht, ob es Protest oder eine Hilfe für Gäste sein soll. Jedenfalls führt die Nennung des verfemten Wortes das Ganze ad absurdum. Fehlt eigentlich nur noch das »Z*schnitzel«.


Theodor Ickler zu »Wie korrekt ist „Sinti und Roma“?«
Dieser Kommentar wurde am 15.01.2023 um 16.32 Uhr verfaßt.

In besserem Deutsch findet man „ehemals Zigeunerschnitzel“ auch sonst gelegentlich.

Das Hansecafé in Wipperfürth bietet - offenbar selbstironisch - an:

„Schnitzel mit Migrationshintergrund (ehemals Zigeunerschnitzel)“


Wolfram Metz zu »Wie korrekt ist „Sinti und Roma“?«
Dieser Kommentar wurde am 15.01.2023 um 01.37 Uhr verfaßt.

Neulich in Münster/Westfalen auf der Speisekarte einer Gastwirtschaft gesehen:

Paprikaschnitzel *
Ein paniertes Schnitzel mit Paprikasauce, Bratkartoffeln und Pfannengemüse

* ehemalig Zigeunerschnitzel


Theodor Ickler zu »Wie korrekt ist „Sinti und Roma“?«
Dieser Kommentar wurde am 13.01.2023 um 06.15 Uhr verfaßt.

Als Kind muß ich den Film "Der gebrochene Pfeil" (Broken arrow) von 1950 gesehen haben, mächtig beeindruckt wie von all den wenigen Filmen, die ich damals sehen konnte. Als ich jetzt noch einmal hineinsah, konnte ich mich aber nicht erinnern.

Der Film soll als einer der ersten die Indianer positiv dargestellt und dadurch Filmgeschichte geschrieben haben. Debra Paget spielte eine Indianerfrau und mußte sterben, weil die Mischehe mit James Stewart für das amerikanische Publikum sonst unerträglich gewesen wäre. Ein Mischlingskind durfte sie auch nicht haben.

Ein paar Jahre später faßte Petula Clark auf offener Bühne Harry Belafonte an ("The Touch") - ein Skandal.


Theodor Ickler zu »Wie korrekt ist „Sinti und Roma“?«
Dieser Kommentar wurde am 12.01.2023 um 20.26 Uhr verfaßt.

Wenn irgendwo Strafbares geschieht oder Randalierer auffallen, mutmaßen manche aus dem rechten Lager, es werde sich wohl wieder um einen Fritz oder Klaus handeln, und in Berlin wollte die CDU (?) auch gerade wieder die Vornamen der wirklichen oder mutmaßlichen Übeltäter erfahren. Es wird schon mancher Ahmed darunter gewesen sein. Man will ja nichts gesagt haben, aber man wird doch noch fragen dürfen.
Statt offen über Probleme mit Migranten, besonders aus gewissen Ländern zu sprechen, schürt man Ressentiments - gerade durch die geheuchelte Schonung.
Früher waren es Namen wie Isaak und Salomon, die stellvertretend herhalten mußten.


Theodor Ickler zu »„Unsere Sprache“«
Dieser Kommentar wurde am 02.12.2022 um 09.44 Uhr verfaßt.

Wenn man sich das Zitat aus dem Handbuch noch einmal genauer ansieht (http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=610#11145), erkennt man die ganze Dürftigkeit dieser "Wissenschaft": Was sind denn Propositionen für sonderbare Gebilde, wenn sie aus Personen (nicht etwa ihren Namen!) sowie der Liebe zwischen ihnen "bestehen"? Die typischerweise ganz vage Wendung "in some way" macht eine Diskussion von vornherein aussichtslos. Es ist eben bloß Wortemacherei. Millionen "kognitionswissenschaftliche" Seiten sind damit gefüllt, und zur >Zeit geht es noch unverdrossen weiter.


Theodor Ickler zu »„Unsere Sprache“«
Dieser Kommentar wurde am 02.12.2022 um 06.49 Uhr verfaßt.

So ist es. Abkürzungen dienen ebenso wie Großbuchstaben (http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1095) dazu, bei Laien den Eindruck von Formalisierung zu wecken. Wissenschaftsmimikry, aber nicht einmal so naiv wie die Cargo-Kulte der armen Südseetröpfe.


Manfred Riemer zu »„Unsere Sprache“«
Dieser Kommentar wurde am 30.11.2022 um 22.47 Uhr verfaßt.

Ich finde, den Humbug von [j[L[p]]] erkennt man am besten, wenn man anstatt der Abkürzungen die Originale stehenläßt. Demnach wird der Inhalt des Satzes
Jason loves Patty
durch die Einheit
[Jason[love[Patty]]]
ausgedrückt. Genial!



Theodor Ickler zu »Rechtschreiberat führt neuen Buchstaben ein«
Dieser Kommentar wurde am 22.10.2022 um 05.26 Uhr verfaßt.

Anders als bei Yoga will der Duden bei Upanischad nur die deutsche Schreibweise anerkennen:
„die Upanischad; Genitiv: der Upanischad, Plural: die Upanischaden (meist im Plural)“
Wikipedia kennt beide Schreibweisen, verwendet aber nur Upanishad.
Die Angabe zur Deklination ist auch wirklichkeitsfern. Selbstverständlich kommt auch die Upanischade/Upanishade samt entsprechendem Genitiv oft vor, auch in sehr bekannten Büchern.

Die amtliche Neuregelung kennt das Wort nicht, so daß die Wörterbücher wie in tausend anderen Fällen auf ihre eigene Auslegung zurückgeworfen sind. Es gilt der Duden.


Theodor Ickler zu »„Unsere Sprache“«
Dieser Kommentar wurde am 20.06.2022 um 05.06 Uhr verfaßt.

Jason loves Patty
expresses a proposition consisting of Jason, the loving relation and Patty, bound together in some way into a unity. Letting ´j´ stand for Jason, ´p´ for Patty and ´L´ for the loving relation, we can represent the proposition in question as follows:
[j[L[p]]]
(Scott Soames: „Propositions“, in Chris Tillman, Hg.: The Routledge Handbook of Propositions. London 2019.)

Die Formalisierung ist in Wirklichkeit nur eine maximal verfremdende Abkürzung, die immer noch die konventionelle englische Ausdrucksweise für Liebe erkennen läßt. Diese Selbsttäuschung durchzieht die neuere Philosophie. Es ist aber gar nicht so leicht, [j[L[p]]] als Humbug zu durchschauen. Die Linguisten glauben es nachplappern zu müssen.


Chr. Schaefer zu »Schlussstrich oder Schlußstrich?«
Dieser Kommentar wurde am 16.06.2022 um 02.36 Uhr verfaßt.

Der Dateiname enthielt auch ein Umlautzeichen, das aber gerade nicht geändert wurde.


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