04.07.2005

Goethe kann einem Leid tun

Das Goethe-Institut bleibt beim klassischen Neuschrieb.

Das bekräftigte Katharina Ruckteschell am Montag gegenüber der Nachrichtenagentur ddp. Hier die Meldung im Wortlaut:

Gezerre um Rechtschreibreform sorgt im Ausland für Verunsicherung
Goethe-Institut bleibt bei Originalfassung der Reform

München (ddp). Das Gezerre um die deutsche Rechtschreibreform stößt bei Lehrern, die Deutsch für Ausländer unterrichten, auf «große Verunsicherung». «Es wirkt ein bisschen komisch im Ausland, dass wir uns nicht einigen können, wie wir unsere Worte schreiben wollen», sagte die Leiterin der Abteilung Sprache am Goethe-Institut, Katharina Ruckteschell, am Montag der Nachrichtenagentur ddp. Das Institut habe daher entschieden, sich an die Originalfassung der Reform zu halten, bis endgültig Klarheit über die strittigen Punkte herrsche.

Ruckteschell sagte weiter, Übergangsregelungen nach dem Motto «das kann man so oder so schreiben» seien für Fremdsprachen-Lehrer schwierig. Lehrkräfte und Schüler müssten sich an klare Regeln halten können. Aber auch der unstrittige Punkt der neuen Regeln, die Schreibung von «ss» nach kurzem Vokal und «ß» nach langem Vokal, sei für Ausländer problematisch. Diese besäßen nicht die phonetischen Kenntnisse zur Unterscheidung. «In slawischen Sprachen zum Beispiel sind Vokale immer kurz», sagte Ruckteschell.

Nach Ansicht der Abteilungsleiterin am Goethe-Institut sind die Schwierigkeiten für Ausländer bei der Rechtschreibreform nicht berücksichtigt worden. Dies sei jedoch vor dem Hintergrund der Europäischen Union und der EU-Erweiterung wünschenswert gewesen. «Schade, dass man sich nicht an das Goethe-Institut gewandt hat», sagte sie. Denoch sei sie froh, dass es überhaupt eine rege Diskussion über die deutsche Sprache gebe.



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