04.03.2005

Sowi ich den Kopf etwas fraier habe …

Für Schauspieler ist die richtige Aussprache wichtig. Albert Bassermann (1867–1952) hatte auch genaue Vorstellungen von der richtigen Schreibung.

Also ging er daran, eine eigene zu entwickeln. Das Baseler Erasmushaus gibt in seinem Katalog 918 eine Kostprobe:

Figino bei Lugano 1. V. 1934

“… ich bin di ganze zait ettwas praeokkupirt durch das schtudium ‘Richard III’ den ich warschainlich mitte mai in Zürich schpilen werde. – So konnte ich Iren ‘Cromwell’ bisher nur ainmal durchlesen und bin noch nicht ganz klug daraus geworden. Di politischen ferhältnise sind für den, der in der englischen geschichte nicht bewandert ist in dem schtükk ser schwer zu erfassen. Aber das komt sicher noch, wenn ich das schtükk erst richtich durchgearbeitet habe. Sofil sa ich natürlich, dass di par Cromwellszenen ser herlich sind, und mich ausserordentlich zur darschtellung raizen.

Maine frau würde sich, wi ich si kenne, sicher mer für Cromwell’s mutter, als für di königin interessiren. Da ich in Deutschland nicht mer schpile (warum werde ich Inen gelegentlich mündlich erzälen) blibe für Cromwell, wenn ich in schpilen soll, nur di Schweiz und Wien. Filleicht legen Si das schtükk ainmal intendant Hartung for, der momentan noch in Zürich mit dem schauschpielhaus liirt ist, aber nächstes jar sicher di direktsion einer Schweizer büne haben wird, was ich Si forläufich noch diskret zu behandeln bitte.

In Wien filleicht zunächst der Beer-Scala, wail ich mit dem burgtheater u. dem Deutschen Volksteater nicht sonderlich schtehe. Wenn Beer nicht will, dann Josefstädter Theater u. schlisslich Raimundtheater. – Sowi ich den Kopf etwas fraier habe will ich mich an das schtükk machen …”



Die Quelldatei zu diesem Ausdruck finden Sie unter
http://www.sprachforschung.org/index.php?show=thorheiten&id=42