27.02.2013


Bericht zur Lage der deutschen Sprache

„Reichtum und Armut der deutschen Sprache“

Das öffentliche Interesse an der deutschen Sprache hat in den vergangenen Jahren erheblich zugenommen. In teilweise lebhaften Diskussionen wird über den Einfluss des Englischen, über den Verfall oder die Verarmung des Deutschen, über den Verlust an internationaler Geltung unserer Sprache oder die schwindende Bedeutung des Deutschen als Wissenschaftssprache gestritten.

Urteile über Probleme und ihre Ursachen sind schnell bei der Hand, häufig auch die unterschiedlichsten Therapievorschläge. Was bisher weitgehend fehlt, sind fundierte Diagnosen. Sie können dem politischen oder zivilgesellschaftlichen Engagement für die deutsche Sprache als Orientierung dienen und notwendige Schritte begründen. Sie können aber auch deutlich machen, dass auf bestimmte Maßnahmen besser verzichtet werden sollte.

Die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung und die Union der deutschen Akademien der Wissenschaften haben deshalb vereinbart, sich mit einem regelmäßig erscheinenden „Bericht zur Lage der deutschen Sprache“ an der öffentlichen Diskussion zu beteiligen. Der Bericht soll wissenschaftlich fundierte Information zu Themen liefern, die innerhalb des öffentlichen Diskurses von besonderem Interesse sind.

Der erste Bericht dieser Art behandelt unter dem Generalthema „Reichtum und Armut der deutschen Sprache“ folgende Einzelthemen:

1. Entwicklung des deutschen Wortschatzes (Ist die deutsche Sprache ärmer geworden?)

2. Anglizismen im Deutschen (Ist die deutsche Sprache durch den Einfluss des Englischen gefährdet?)

3. Die Entwicklung der Flexion (Büßt das Deutsche seinen Formenreichtum ein?)

4. Streckverbgefüge (Erstarrt das Deutsche in bürokratischem Nominalstil?)

Die Lage der deutschen Sprache wird in diesen Bereichen auf der Grundlage umfangreicher Textkorpora erfasst. Die Korpora sind so zusammengesetzt, dass sie als insgesamt repräsentativ für die geschriebene Standardsprache gelten können. Dabei wird einerseits Bezug genommen auf die Gegenwartssprache im engeren Sinn, d.h. das Deutsche um die Wende von 20. zum 21. Jahrhundert. Andererseits und mit gleichem Gewicht werden die Veränderungen im gesamten 20. Jahrhundert verfolgt, dargestellt und interpretiert. Eine ausführliche sprachkritische Bewertung wird auf der Grundlage der nun vorliegenden Untersuchungsergebnisse erarbeitet und gemeinsam mit ihnen in der Publikation vorgelegt.

Die Einzelprojekte werden von Mitgliedern der beteiligten Akademien geleitet, die gleichzeitig die institutionalisierte Forschung vertreten. Das sind aus dem universitären Bereich der germanistischen Sprachwissenschaft: Frau Prof. Dr. Angelika Storrer (Dortmund) und Prof. Dr. Peter Eisenberg (Potsdam/Berlin), außerdem Prof. Dr. Ludwig M. Eichinger, Direktor des Instituts für Deutsche Sprache Mannheim sowie Prof. Dr. Wolfgang Klein, Direktor des Max-Planck-Instituts für Psycholinguistik in Nijmegen. Die sprachkritische Begleitung wird von Prof. Dr. Jürgen Schiewe (Greifswald) verantwortet.

Bitte beachten Sie, dass es sich bei den Texten um die Vorstellung noch vorläufiger Ergebnisse handelt (Stand: März 2013). Der „Bericht zur Lage der deutschen Sprache“ wird voraussichtlich im Herbst 2013 erscheinen.

Quelle: Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung
Link: http://www.deutscheakademie.de/aktuell3.html

Die Quelldatei dieses Ausdrucks finden Sie unter
http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=688