03.08.2007 Wieder Post für Zehetmair von der SDAZehetmairs unbefriedigende Antwort auf die Richtigstellung der SDA veranlaßte Peter Müller, im Detail nachzufassen.Zehetmair hat antworten lassen: Die Wiedergabe der Umsetzung der Reform durch die Presseagenturen sei zweifellos „etwas verkürzt“ gewesen. Die einheitliche Umsetzung sei jedoch aus Sicht des Rates positiv zu vermerken. Bei Varianten sei, wenn man im eigenen Umfeld völlige Einheitlichkeit der Schreibung wolle, eben eine Festlegung, also eine Hausorthographie, nötig. „Vernünftigerweise“ hätten sich die Agenturen dabei an den Entscheidungen der großen Wörterbücher orientiert. Das Vorgehen entspreche zweifellos den Intentionen der vom Rat vorgeschlagenen Regelung, und es sei bedauerlich, daß die SDA sich diesem vernünftigen Kompromiß nicht habe anschließen können. Dazu schrieb Peter Müller (SDA): Bern, 13. Juli 2007 Sehr geehrter Herr Dr. Zehetmair, besten Dank für Ihre prompte Antwort. Mit Verlaub: Ihre Wiedergabe der Umsetzung der Reform durch die Presseagenturen in der Pressekonferenz war nicht „etwas verkürzt“, sondern falsch. Es ist nun einmal eine Tatsache, daß die Agenturen nach eigener Aussage bei Varianten die von Duden und Wahrig übereinstimmend empfohlene verwenden und nicht, wie von Ihnen erwähnt, „überall dort, wo man als Variante die frühere Rechtschreibung auch noch möglich macht, zur früheren Rechtschreibung zurückkehren“. Den Irrtum hätten Sie doch einräumen können. Ich nehme ihn Ihnen ja gar nicht übel; Sie können schließlich nicht über jedes Detail informiert sein. Wir wären aber nunmehr froh, wenn Sie das bei nächster Gelegenheit richtigstellten. Die Regel der Agenturen führt in vielen Fällen zu nicht herkömmlichen Varianten: allein stehend [siehe dazu hier; Red.], dicht besiedelt, 4-fach, tief empfunden, Delfin usw. Tatsache ist auch, daß sie zu einer inkonsistenten Rechtschreibung führt: allein verbindlich, aber allgemeinverbindlich, hartgekocht, aber fein gemahlen, bunt schillernd, aber hellstrahlend, glatt ziehen, aber langziehen, Choreographie, aber Mammografie usw. Sie selbst haben an der gleichen Pressekonferenz gesagt: „Ich würde Mammographie nie mit f schreiben, weil es ein klassischer Ausdruck ist.“ Eben, wir auch nicht. Die SDA hat der einfachen, zu einer weitgehend konsistenten Rechtschreibung führenden und notabene von der großen Mehrheit der Kunden gewünschten Regelung „Bei Varianten die herkömmliche“ den Vorzug vor einer Übereinstimmung mit den übrigen Agenturen gegeben. Eine Übereinstimmung gibt es wegen des in der Schweiz fehlenden ß und der viel zurückhaltenderen Eindeutschung von Fremdwörtern ohnehin nicht; es gab sie auch nicht vor 1996. Auch die SDA wendet im übrigen grundsätzlich die neue Rechtschreibung an (siehe www.sda-ats.ch/downloads/Rechtschreibung_Update_27.5.07.htm). Sie weicht in wenigen Fällen, beispielsweise bei den ä-Schreibungen und den falschen Herleitungen, mit sehr guten Gründen davon ab. Es ist ja in der Tat vollkommen abwegig, bei den falschen Trennungen (he-rauf, Chi-rurg usw.) die richtigen als Variante noch zu akzeptieren, bei den falschen Herleitungen (nummerieren, platzieren, Quäntchen, Zierrat usw.) aber nicht. Sie wollen sich in der nächsten Sitzung mit den ä-Schreibungen befassen und „tabuisieren da nichts“. Wir sind in dieser Beziehung den Beschlüssen des Rates also wahrscheinlich lediglich ein wenig voraus. Mit freundlichen Grüßen Schweizerische Depeschenagentur gez. Peter Müller Direktor Marketing & Informatik Eine Antwort ist bisher nicht eingetroffen.
Die Quelldatei dieses Ausdrucks finden Sie unter
|