30.07.2007


Zum 1. August

Stellungnahme der FDS

Auch in diesem Jahr ist der 1. August wieder ein orthographischer Stichtag. Die FDS erklärt aus diesem Anlaß:

Vom kommenden Schuljahr an ist der Gebrauch weiterer Wörter an den Schulen untersagt, zum Beispiel „wieviel“ und „zuviel“. Schüler, die „jedesmal“ schreiben, werden dies als Fehler angestrichen bekommen. Schreiben sie in Analogie zur nun allein offiziell zugelassenen Schreibung „jedes Mal“ auch „dies Mal“ oder „jeder Zeit“, liegen sie allerdings auch nicht richtig.

Ebenfalls ab dem 1. August wollen die deutschen Nachrichtenagenturen ihre Abnehmer mit Texten in einer geänderten Orthographie bedienen. Von ihren Kunden hatten sie den eindeutigen Auftrag, in dem von der Revision der Rechtschreibreform im vergangenen Jahr erlaubten Rahmen auf die herkömmlichen Schreibweisen rückumzustellen. Diesen Auftrag haben sie nicht erfüllt. Vielmehr bieten sie eine inkonsistente Mischorthographie an, in der es zwar „hartgekocht“, aber „gar gekocht“, zwar „nass geschwitzt“ aber „rotgeweint“ heißen soll: eine Orthographie also, die unerlernbar und nicht nur für die Zwecke der Printmedien unbrauchbar ist.

Mit einem Wort: Der vor einem Jahr von interessierter Seite verkündete „Rechtschreibfrieden“ ist ein Scheinfriede. Die Probleme, die seine einseitige Proklamation unter den Teppich kehren sollte, bestehen fort. Sie werden durch Beschweigen und Beschwichtigen nicht kleiner.

Der Rat für deutsche Rechtschreibung hat unlängst erst, am 22. Juni, deutlich gemacht, daß er nicht gewillt ist, seine im März 2006 auf kultusministerielles Geheiß hin abgebrochene Arbeit wiederaufzunehmen. Es wäre an der Zeit, ihn durch ein kompetentes, von wirtschaftlichen Interessen und von Verbandsinteressen unabhängiges und staatsfernes Gremium zu ersetzen.



Die Quelldatei dieses Ausdrucks finden Sie unter
http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=551