08.03.2005 Die Quadratur des QuadratsForschung 2005Wissenschaftler vom Arbeitsbereich Allgemeine Psychologie der Freien Universität Berlin wollen nachweisen, daß vertraute Schreibweisen vertraut sind, unvertraute dagegen nicht.Die Wissenschaftler wollen es experimentell nachweisen. In einem Speziallabor messen sie Blickbewegungen und Pupillenveränderungen bei lesenden Kindern. Die Kinder bekommen Texte in zwei Versionen zu lesen: einmal in der normalen, einmal in der reformierten Rechtschreibung. Schon vor Auswertung der Meßergebnisse hat Dr. Florian Hutzler den Eindruck, »dass viele bei Wörtern der alten Rechtschreibung irritiert reagieren« - denn: »bei unbekannteren Wörtern stockt die Pupille länger als bei geläufigen«. Die Beweis dafür, daß »die neue Rechtschreibung das Lesen(lernen) erleichtert hat«, ist wenigstens für Hutzler damit fast schon erbracht. Doch wie gut sind seine Meßergebnisse wirklich? Wären nicht noch wesentlich stärkere Pupillenveränderungen erreichbar gewesen, wenn man den Kindern zum Vergleich Texte in Fraktur oder gar in chinesischer Schrift vorgelegt hätte? Auf diese an sich nur folgerichtige Idee ist Hutzler nicht gekommen, genausowenig wie sein Vorgesetzter Prof. Dr. Arthur M. Jacobs, der überdies zu wissen glaubt, daß die Debatte über die Rechtschreibreform »bislang ( . . . ) fast ausschließlich von ästhetischen Argumenten dominiert« wurde. Die deutsche Bildungskatastrophe hat die Lehrstühle erreicht. Dr. Hutzler hat bereits einen Termin bei Bundesbildungsministerin Edelgard Bulmahn, damit er ihr seine Studie persönlich vorstellen kann. Wissenschaftler, die sich mit der Rechtschreibreform tatsächlich wissenschaftlich befassen, hatten einen solchen Termin in noch so vielen Jahren noch nicht.
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