03.12.2004


„Unverzüglich Schwachstellen beseitigen“

Variationen über das Thema „Der Herr, der schickt den Jockel aus …“

Der designierte Vorsitzende des »Rats für deutsche Rechtschreibung«, Hans Zehetmair, eröffnet in der heutigen FAZ, wie er die Rechtschreibkuh vom Eis zu holen gedenkt.

Er will sich dafür einsetzen, »zunächst die evidenten Unebenheiten der bestehenden Reform zu glätten«.

Die damit unvermeidlichen Nachbesserungen, die er, wie er in seinem Artikel (»Größtmögliche Staatsferne«) schreibt, für angezeigt hält, würden aber eine umfangreiche Änderung des »aktuellen Standes« der Rechtschreibung bedeuten, die in diesem Jahr als »amtlich« definiert und vom Duden als solche verkauft wurde. Er kann damit eigentlich nur am Widerspruch seiner Ratskollegen scheitern, die doch »Planungssicherheit« einklagen. Welche Rechtschreibung ab August 2005 unsere so vor dem Schlimmsten vielleicht doch noch bewahrten armen Schulkinder lernen dürfen oder müssen, ist aber, wenn man Zehetmairs Vorstellungen folgen will, auf lange Sicht unklarer denn je. Die guten Vorsätze der Kultusministerkonferenz, in der Konzentration auf ihr »Kerngeschäft« künftig effizientere »Outputs« zu produzieren, gehen somit schon den ersten Bach hinunter.



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