21.02.2008 Theodor Ickler Gehorsamste DienerinnenZu einem Übungsbuch aus LeipzigBarz, Irmhild u. a. (2007): Wortbildung – praktisch und integrativ. 4., überarb. Aufl. Frankfurt u. a. (Leipziger Skripten 2)In reformierter Rechtschreibung, auch durchgehend selbstständig. Allerdings auch groß zu schreiben (154). Ausdrücke wie Nomen actionis usw. sind regelmäßig falsch geschrieben, nämlich traditionell. Die Verfasserinnen lassen sich von der amtlichen Rechtschreibung vorgeben, was jeweils ein Wort ist. „Die Wortbildungslehre wiederum hatte auf die Neuregelung der amtlichen deutschen Rechtschreibung seit 1996 zu reagieren.“ (73) „Kompositum oder syntaktische Fügung? Begründen Sie Ihre Entscheidung mit der entsprechenden Rechtschreibregel.“ (75) Die Verfasserinnen bleiben der Rechtschreibreform immer auf den Fersen. Der Gedanke, daß erwachsene Menschen und vor allem Sprachwissenschaftler keineswegs verpflichtet sind, der KMK-Orthographie zu folgen, liegt weit außerhalb ihrer Denkmöglichkeiten. „Die Neuregelung der Rechtschreibung hat dem morphologischen Prinzip zu konsequenterer Geltung verholfen.“ (74) Es folgen einzelne Beispiele wie aufwendig/aufwändig, platzieren, nummerieren usw. Zu Stängel schreiben die Verfasserinnen: „synchron als Suffixderivation von Stange zu empfinden“. Ist das ein Befehl? Als Tatsachenbehauptung ist es ja offensichtlich falsch, denn das Wort wurde 1000 Jahre lang nicht mit ä geschrieben und wäre als Diminutiv zu Stange heute gar nicht möglich. „Die Wortbildungsanalyse von Fremdwörtern ist besonders kompliziert, weil dem Einzelwort meist nicht anzusehen ist, ob es als Ganzes entlehnt oder erst im Deutschen gebildet ist.“ (15) Nun, sprachgeschichtliche Fragen lassen sich ohne Berücksichtigung der Sprachgeschichte nicht beantworten. Die ganze Fragestellung ist verfehlt. Fremdwörter werden nicht „im Deutschen“ gebildet. (Dazu demnächst etwas mehr!)
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