14.11.2007


Theodor Ickler

Helmut Jochems

Ein Abschied

Unser Mitstreiter Helmut Jochems ist tot. Ich verdanke ihm mehr als allen anderen.

Herr Jochems hat sehr früh und unermüdlich gegen die Rechtschreibreform gekämpft. Zuletzt waren seine Beiträge auf diesen Internetseiten nicht immer leicht nachvollziehbar, ich habe manches aber aufgrund unserer nie endenden Mail-Korrespondenz besser verstanden und wäre glücklicher gewesen, wenn die Diskussion nicht gar so scharf verlaufen wäre; ich habe ja auch manchen Brief verschickt, um einige Freunde etwas milder zu stimmen ... Am intensivsten war unsere Zusammenarbeit wohl um 1998 herum, als es in den Bundestag und nach Karlsruhe ging und wir noch ziemlich viele Hoffnungen auf den Widerstandsgeist der akademischen Welt setzten (vergeblich, wie man heute weiß). Herr Jochems hat mir auch großzügig sein "Littfelder Archiv" überlassen, in mehreren Versionen, d. h. eine auf CD gebrannte ungeheuer informative Dokumentation einschließlich seiner nicht für die Öffentlichkeit bestimmten Korrespondenz. Sehr genutzt haben mir auch seine Kenntnisse der Verhältnisse an der Siegener Universität. Nicht alles konnte ich öffentlich verwerten, aber es hat mein Verständis ungemein gefördert.

Ich habe Helmut Jochems leider nicht persönlich kennengelernt (während er mir einmal erzählte, er habe mich bei einer Veranstaltung gesehen, ich glaube es war die Anhörung vor dem Rechtsausschuß gewesen). So werde ich ihn als hochgebildeten, hochgeschätzten Briefpartner in Erinnerung behalten. Von seiner schweren Krankheit wußte ich nichts, und so bleibt – wie es ja nicht selten ist – das schmerzliche Gefühl zurück, ich schuldete ihm noch einen letzten dankbaren Brief. Am Freitag wird Helmut Jochems in Littfeld beigesetzt.


Den Beitrag und dazu vorhandene Kommentare finden Sie online unter
http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=922