30.07.2007


Theodor Ickler

Vereinheitlichung

Der Verband der Schulbuchverlage hat wieder zugeschlagen

Diesmal läßt er Ministerin Schavan sprechen: Es sollen einheitliche Schulbücher für ganz Deutschland eingeführt werden. Es liegt auf der Hand, daß die ehemalige Schulministerin von Baden-Württemberg von sich aus nicht auf diese Idee gekommen wäre, da hat wohl der Verband nachgeholfen (worauf der Vorsitzende wahrscheinlich bei der nächsten Jahresversammlung in gewohnt selbstbewußtem Ton hinweisen wird).
Verbandssprecher Mikulic legt gleich nach, und es wundert niemanden, daß auch die GEW, vertreten durch Marianne Demmer, heftig applaudiert. Der VdS Bildungsmedien e. V. rechnet ja die GEW ausdrücklich zu seiner "Verbändeallianz", die sich jederzeit zur Förderung des Umsatzes mobilisieren läßt.
Bald dürfte sich auch Karin Wolff in diesem Sinne zu Wort melden. In ihr sieht der VdS bekanntlich seine wichtigste Agentin. Sie hat ja bereits zusammen mit Schavan den Rechtschreibrat erfunden, ein Trick, der gerade wegen der Durchsichtigkeit des Etikettenschwindels als genial bezeichnet werden muß.
Von der Sache her gibt es keinen Grund, die Bücher zu vereinheitlichen. Gerade die einheitlichen Bildungsstandards würden ja die Möglichkeit eröffnen, bei der Erreichung der Lehrziele heilsame Konkurrenz walten zu lassen. Aber die Einheitsbücher mit riesigen Auflagen sind ein alter Wunschtraum der Schulbuchverlage, und es war nur eine Frage der Zeit, bis die alten Verbündeten sich zu Wort melden würden. Leider durchschauen viele Journalisten das Spiel nicht und nicken zustimmend mit den schweren Köpfen.


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