15.06.2007


Theodor Ickler

Den Duden braucht jeder

Die orthographische Schulmeisterei als Gewinner

Wenn man sich die Abiturrichtlinien der Schulministerien ansieht, findet man, daß bei den schriftlichen Arbeiten in allen Fächern ein "Wörterbuch der deutschen Rechtschreibung" als Hilfsmittel zugelassen ist, oft als einziges. Warum gerade Rechtschreibung? Wäre nicht z. B. ein Synonymwörterbuch ebenso wichtig?
Es bestätigt sich auf geradezu niederschmetternde Weise, daß die Deutschen tatsächlich Sprache mit Rechtschreibung gleichsetzen. Aber es waren die Schulbehörden, die ihnen diese beschränkte Sicht anerzogen haben. Mit anderen Wörterbüchern umzugehen (außer im Fremdsprachenunterricht natürlich) haben die Schüler nicht gelernt, sie wissen – wie unsere Tests ergeben haben – oft nicht einmal, was es da alles gibt.
Und dann kommt mitten im Schlamassel der Rechtschreibreform das bayerische Staatsinstitut ISB und frohlockt, als Folge der Reform müsse der Umgang mit dem Rechtschreibwörterbuch im Unterricht selbstverständlicher werden! Hatte nicht die Reform u. a. das Ziel, "die Benutzung des Rechtschreibwörterbuchs weitgehend überflüssig zu machen" (Eisenberg)?


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