28.04.2007


Theodor Ickler

Wie alle

FAZ führt Schüler irre

Nach vier Monaten wieder mal an die FAZ geraten. Gleich auf der zweiten Seite titelt sie "Moskaus neuer rauher Ton".
Wo also die Schüler meinen sollen, diese Zeitung vermittele ihnen die "in den Schulen verbindliche Rechtschreibung", erlaubt sie sich eine gezielte Abweichung. (Hinzu kommen "deplaziert", "numeriert" und "Corpus delicti".) Was sagen Zehetmair und die Seinen dazu? Man sollte ihnen den Fall auf den Tisch legen, damit sie nicht bei der Junisitzung darüber hinwegschwadronieren können.
Im Feuilleton bespricht die Zeitung die "Stehgreifdichtung". Kein bißchen anders als die anderen, genau wie geplant.
Daneben faselt Jürgen Dollase wie gewohnt über Texturen und Aromen von Knödeln. Er muß während meiner bisherigen FAZ-Abstinenz mindestens 16 weitere Folgen herausgewürgt haben, so daß sich die Gesamtbilanz inzwischen auf mehrere hundert Fassungen des immergleichen Artikels beläuft.

Wenn man sich über die Reformschreibung beschwert, antworten Chefredakteure und Verleger, es komme doch auf den Inhalt an. Schon diese stupide Antwort ist ein Kündigungsgrund. Wenn an der Spitze die Meinung herrscht, auf die Sprache komme es nicht an und Form sei Nebensache, ist es inzwischen bei mir mit Nachsicht und Geduld sofort vorbei. Ein Gastwirt, der mir einreden will, es komme aufs Essen an und nicht auf den verschmutzten Teller - kann man sich das vorstellen?


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