25.02.2007


Theodor Ickler

Lose Reden

Bemerkungen über das Vergleichen

Auf Bischox Mixas deftiges Wort von den „Gebärmaschinen“ (gegen die Gebärmaschine Ursula von der Leyen gerichtet) antwortete Kurt Beck mit einem Witz, in dem ein kastrierter Kater vorkommt. Hat er nun Mixa mit einem kastrierten Kater verglichen, wie die Medien titeln?
Manchmal paßt auf Politiker eine Äsopsche Fabel, z. B. vom Frosch und der Maus. Vergleicht man dann den Politiker mit einer Maus oder einem Frosch? Doch wohl nicht, denn es ist die Geschichte, nicht der Frosch, die einen Vergleich nahelegt. In Berlin kam ein Lehrer in Schwierigkeiten, weil er Hitler mit Stalin verglichen hatte, was in den Augen der Regierung Wowereit eine Verharmlosung darstellte. Väterchen Stalin war bekanntlich ein herzensguter Mensch. Ich hielt und halte die Rechtschreibreform für ein menschenverachtendes Massenexperiment. Das soll ich aber nicht sagen dürfen, weil ich damit die RSR mit den Nazigreueln gleichsetze. Außer den Nazis scheint niemand menschenverachtend gehandelt zu haben, es ist ein richtiges Monopol. Als ich andeutete, daß man Hitler meiner Ansicht nach noch zuviel Ehre antut, wenn man ihn als Experimentator einschätzt, wollte Zabel mich am liebsten disziplinarisch zur Verantwortung gezogen wissen.
Hans-Martin Gauger hat vor längerer Zeit klargestellt, daß Vergleichen nicht dasselbe ist wie Gleichsetzen. Vergeblich! Die Reizbarkeit ist so groß, daß jederzeit dieser fruchtlose Streit um Wörter losbrechen kann, und irgendeiner sichert sich dabei immer einen kleinen Vorteil.


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