30.12.2006


Theodor Ickler

Ade

Zur letzten Nummer der FAZ in diesem Jahr und auch sonst

Zum Schluß hat die FAZ noch einen Leserbriefschreiber gefunden, der ihren Rechtschreibbeschluß lobt. Es gebe Wichtigeres usw. Seltsam wirkt der Satz: "Mit den jetzt beschlossenen Veränderungen der deutschen Schriftsprache kann man leben." Da hat jemand also beschlossen, die deutsche Schriftsprache zu verändern. Die unerträgliche Zumutung, die allein schon darin liegt, wird offenbar gar nicht mehr empfunden.

Im übrigen fällt mir der Abschied von dieser Zeitung leicht. Wer sie weiterhin liest, wird jedenfalls über Kirche, Küche und Mode immer bestens informiert sein. Das ist ja auch viel wichtiger als die Sprache. Die Auswirkungen der Rechtschreibreform auf die Literatur sind in den Rezensionen ohnehin nie zur Sprache gekommen. Mir fiel das immer besonders bei den Kinder- und Jugendbüchern auf, deren miserable sprachliche Qualität ich selbst festgestellt hatte und dann in den Besprechungen der FAZ keiner Erwähnung wert fand.
Die Zeitung hat auch sonst über die letzten Jahre hin ganz allmählich an Qualität verloren, aber das ist ein anderes Thema, und jeder muß selbst sehen, wieviel er sich zumuten lassen will.


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