08.12.2006


Theodor Ickler

Basta

Erstaunliche Gleichgültigkeit der Rezensenten (und Autoren)

In den letzten zehn Jahren sind Tausende von Buchbesprechungen erschienen, aber kaum je wurde auf den orthographischen Zustand der Bücher hingewiesen. Es ist wie eine stillschweigende Vereinbarung.
Und als ich mir erlaubt hatte, bei literaturkritik.de die Folgen der Rechtschreibreform in Kinder- und Jugendbüchern darzustellen, schrieb einer der verhunzten Autoren, Thomas Jeier, folgenden Leserbrief:

"Betreff: Theodor Ickler: Folgen der Rechtschreibreform in Büchern

Ich bin einer der zitierten Autoren und kann der Kritik nur in wenigen Fällen zustimmen. Die Jugend ist durch die Schule bereits auf die neue Rechtschreibung eingestimmt, deshalb halte ich es für vollkommen richtig, die neuen Regeln auch in Jugendbüchern anzuwenden. Ich habe mich inzwischen so daran gewöhnt, dass mir eine Schreibweise wie "Es tut mir leid" (statt "Leid") eher ungewöhnlich vorkommt. Ein bisschen erinnert mich das Problem an den Wechsel von der deutschen zur lateinischen Schrift. Da hatten meine Großeltern auch Mühe, sich umzustellen.
Was soll also das ewige Lamentieren? Es gibt eine neue Rechtschreibung und basta."

Es handelte sich um das Buch "Hilferuf aus dem Internet". Arena Verlag 2000.

Ich hatte u. a. erwähnt: Es tut mir furchtbar Leid. "Geschähe ihr Recht", meinte er bitter. Sie hatte dieses geheimnisvolle Funkeln in den Augen, dass die Männer verrückt machte.

Da kann man wohl nichts machen, aber was ist mit den seriöseren Werken, die nun ebenfalls den bekannten Grauschleier tragen? Es ist den Rezensenten keine Erwähnung wert.


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