18.11.2006 Theodor Ickler 2005Was gilt, was wird toleriert?Die Teilverbindlichmachung vom Sommer 2005 ist nie aufgehoben worden, obwohl die letzte Revision ihr stellenweise widerspricht.Auch die Kultusministerien blicken nicht mehr durch. Erkundigungen haben ergeben, daß die Minsterialbeamten nicht zu sagen wissen, wie sich das verordnete Tolerieren von nichtreformierten, erstreformierten und revidiertreformierten Schreibweisen heute auswirkt. Man lese noch einmal den seltsam formulierten Vorspann zur Liste der geänderten Schreibungen, die man von der IDS-Seite herunterladen kann (PDF-Datei, 88 KB). Darin wurde im Sommer 2005 festgelegt, welche Schreibweisen ausschließlich richtig sein sollten. Darunter folgende, im Sommer 2006 schon wieder überholte Einzelheiten: zu Eigen machen (2006 wieder ausschließlich klein) dein usw. in Briefen (2006 auch wieder groß) jenseits von gut und böse (2006 wieder ausschließlich groß) der letzte Wille (2006 auch wieder groß) Pleite gehen (2006 pleitegehen, ebenso bankrottgehen, das nicht angeführt ist) Recht haben, Unrecht haben (2006 auch wieder klein) Die Verfasser schreiben im Vorspann: »Die Wörterliste versteht sich als Orientierungshilfe und ermöglicht einen Vergleich. Es wird damit keine Präferenz für oder wider eine bestimmte Schreibweise ausgedrückt.« Soll damit gesagt sein, daß die Verfasser sich nicht einmal darauf festlegen wollen, die Neuschreibung sei die bessere? Wie überzeugend wirkt eine solche Reform auf die daran gebundenen Lehrer, wenn nicht einmal die Urheber sich dazu bekennen?
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