25.09.2006


Theodor Ickler

Friedhofsruhe

Es bleibt beim Scherbenhaufen

Die Rechtschreibprobleme ruhen jetzt in einem Sarkophag aus verlogenen Phrasen. Niemand will daran rühren, aber irgendwann wird man das Rumoren nicht mehr überhören können. Wahrscheinlich werden die Wörterbücher die Entsorgung dann stillschweigend erledigen.

Der Beitrag von Heike Schmoll in der heutigen FAZ war wohl der letzte, den wir zum Thema Rechtschreibreform in einer Zeitung lesen durften. Allenfalls der angekündigte Rücktritt Zehetmairs könnte noch vermeldet werden. Vielleicht noch die Auflösung des Rechtschreibrates, der seinen Auftrag erfüllt hat. Aber er muß sich gar nicht auflösen, sondern kann noch viele Jahre lang dahindämmern wie die Gewerkschaft der Heizer auf Elektro-Loks. Zehetmair hat ja selbst zu verstehen gegeben, daß es vollkommen gleichgültig ist, ob der Rat noch einmal zusammentritt oder nicht. Er hat keine Aufgabe mehr und wird im Juni 2007, wie der Vorsitzende jetzt schon weiß, keine Änderungen mehr vorschlagen.

Die Rechtschreibreform hat Milliarden gekostet, einen Scherbenhaufen hinterlassen, die Schulbildung nachhaltig geschädigt, das geringe Ansehen der Kultusministerien weiter vermindert. Der Bundespräsident hatte dazu nichts zu sagen, als er seine schlappe Berliner Rede hielt.


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