02.08.2006


Theodor Ickler

Die Maske fallenlassen

Ein führender Mitarbeiter des Axel Springer Verlags teilt mit, was man dort wirklich denkt

Aus einer E-Mail:

Die Reformschreibweise, wie sie die Kultusminister nach den Schlussempfehlungen der Zwischenstaatlichen Kommission (schon einmal) am 3. Juni 2004 verabschiedet hatten, war systematisch und von germanistisch Vorgebildeten in 20 Minuten zu lernen. 15 Millionen Schüler und ebenso viele Eltern, Großeltern und Lehrer haben sie sich seit 1998 angeeignet.

Was der Rat daraus gemacht und am Rosenmontag vorgelegt hat, bezeichnete die GEW damals als "längsten Narrenzug der Republik", obwohl der schon genannte Obernarr drei Tage vorher aus dem Gremium desertiert war. Glücklicherweise hat der Rat nur 0,5 Prozent der Reform angefasst, was keineswegs an mangelnder Ausstattung oder Zeit lag. Wenn er fast anderthalb Jahre benötigt, um dem Paragrafen 34 drei weitere Partikel hinzuzufügen, sollte er nach Hause geschickt und schon gar nicht von einem Vorsitzenden vertreten werden, der eitel in fast jedem Interview andere Ergebnisse verkündet. Immerhin sind die resultative Prädikative, die Starktonregel und Dämlichkeiten wie "ich laufe eis", aber "ich schwimme Brust" wiederbelebt worden.


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