31.07.2006


Theodor Ickler

BILD und Duden

Beobachtungen zum gelben Ende der Rechtschreibung

Auch die BILD liegt auf meinem Tisch. Demonstratives "muss" in der Schlagzeile, aber man kann natürlich aus eingefleischten Reformgegnern keine begeisterten Reformanhänger machen, besonders wenn man als Chef selbst gegen die Reform ist und die Fehlentscheidung vermutlich längst bereut.
Zwischen den Brüsten links und den Brüsten rechts liest man auf der Titelseite über die BILD-Erotik-Bibliothek, sie sei "hochgelobt von renommierten Kritikern." Und damit komme ich wieder zum vielleicht skandalösesten Fehler der Dudenredaktion. Sie hält nämlich "hoch gelobt" (mit Betonung auf dem zweiten Teil) und "hochgelobt" (mit Betonung auf "hoch") für Schreibvarianten und empfiehlt das zweite! So blöd waren nicht einmal die Altreformer. "Hochgelobt" wird ein Buch, wenn man es in den Himmel hebt oder ganz nach oben auf Bestsellerlisten setzt, damit die Leute es kaufen. Oder, wie der Duden selbst erklärt: "durch übertriebenes Lob allgemein bekannt machen" - das steht freilich unter "hochjubeln", ist aber dasselbe.


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