07.04.2005


Theodor Ickler

Zwiebelfisch auf Abwegen

Aus der heutigen Schweriner Volkszeitung:

Frage: Die Rücknahme der Rechtschreibreform wurde vergangenen Sommer auch beim „Spiegel“ heiß diskutiert. Wie ist Ihre Position dazu?
Bastian Sick alias Zwiebelfisch: Mit einer Rückkehr zur klassischen Rechtschreibung hätte auch der „Spiegel“ zu einer seltsamen Zweiteilung der Republik beigetragen. Es wurde ein Mittelweg eingeschlagen zwischen alter und neuer Rechtschreibung, den ich für richtig halte. Der „Spiegel“ geht nun schrittweise dazu über, den Unsinn der Rechtschreibreform im eigenen Heft wieder rückgängig zu machen.

Herr Sick scheint den Widerspruch gar nicht zu bemerken. Der allmähliche Rückgang des „Spiegel“ zur bewährten Rechtschreibung ist uns nicht entgangen, und wir loben ihn dafür, wenn auch nur gedämpft. Denn es ist ja nicht gerade sehr mutig, ein den Lesern gegebenes Versprechen zum zweitenmal nicht ohne Umschweife einzulösen, sondern nur auf verängstigten Schleichwegen. Aber dem Vorwurf der Sprachspaltung entgeht man nicht, wenn man statt einer zweiten Rechtschreibung (die immerhin die allbekannte, erstklassige wäre) eine fünfzehnte oder vierzigste einführt.


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