13.05.2006 Theodor Ickler UmfragenWie man Ergebnisse manipuliert"ZEIT Wissen" befragte voriges Jahr die Deutschen, ob sie diesem Satz zustimmen: "Eltern sollten mit ihren Kindern normal sprechen und nicht in 'Babysprache'."95,2 % stimmten zu. Hätte man formuliert: "Erwachsene sollten sich, wenn sie mit Kindern sprechen, deren Verständnisfähigkeit anpassen" - dann hätten dieselben Leute wahrscheinlich ebenso entschieden zugestimmt, obwohl es das genaue Gegenteil ist. Zur Zeit herrscht immer noch ein bißchen die Mode, die "Ammensprache" (Baby talk, Mutterisch) herablassend zu behandeln, wobei sich alte Vorurteile (auch Schamgefühle) mit theoretischem Bodensatz der Chomsky-Linguistik verbinden mögen. In Wirklichkeit scheitert jeder Versuch, mit Kindern in Erwachsenensprache zu reden, nach wenigen Sekunden, überall auf der Welt. Jeder benutzt Ammensprache, keiner gibt es zu. ("Schweigespirale") So ähnlich lief auch die Befragung ab, als die Süddeutsche Zeitung von ihren Redakteuren wissen wollte, was sie von der "Rückkehr" zur "alten" Rechtschreibung hielten.
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