30.04.2006


Theodor Ickler

Zweiklassenorthographie

Die Reformbetreiber halten sich selbst nicht an ihre Vorschriften

Schulkinder dürfen nicht nur, sondern müssen im allgemeinen, im übrigen, im einzelnen groß schreiben, aber diejenigen, die das für hinnehmbar halten, erlauben sich selbst die modernere nichtreformierte Kleinschreibung, z. B. Peter Eisenberg (in dem IDS-Band: Eva Breindl/Lutz Gunkel/Bruno Strecker: Grammatische Untersuchungen. Tübingen 2006).

Dieses Buch ist sorgfältig in neuer Rechtschreibung redigiert. Allerdings heißt es stets Nomina actionis usw., was auch nach den "Empfehlungen" nicht wieder zulässig sein soll.

Eroms zitiert Walsers „Ehen in Philippsburg“ in neuer Rechtschreibung nach der Ausgabe der Süddeutschen Zeitung. Außerdem schreibt er Brillianz, was wieder einmal beweist, daß die wirklich schwierigen Wörter von der Reform gar nicht erfaßt werden.


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