17.03.2006 Theodor Ickler ErpressungNachrichten aus dem UntergrundSeit zehn Jahren wächst die Reihe vertraulicher Zuschriften, in denen Kinder- und Jugendbuchautoren beklagen, unter welchem Druck sie stehen. Auch bekannte Namen schützen nicht davor, daß die großen Verlage sie zwingen, ihr Einverständnis mit der Konversion ihrer Werke in Reformorthographie zu erklären.Das Ergebnis ist fast immer katastrophal, das wissen Autoren und Verlage ganz genau, aber Kunst geht nach Brot. Es gibt auch Jugendbuchautoren, die trotzig behaupten, die Neuschreibung sei ihnen gerade willkommen, aber das sind ganz wenige (ich erinnere mich nur an zwei), und sie taugen auch sonst nicht viel. Ich kann diese Dinge nicht veröffentlichen, weil ich niemandem schaden will, sammele sie aber für später. Es ist kein Ruhmesblatt der Verlage, fördert aber die "Akzeptanz" wenigstens dem äußeren Anschein nach. Darauf bauen die Kultusminister und tun so, als wüßten sie nichts von den Mechanismen dahinter. Leider sind zwar die Jugendbuchverlage, nicht aber die Jugendbuchverfasser organisiert. Nicht einmal die anderen Schriftsteller schaffen es ja, von ihren Verbänden eine klare Interessenvertretung zu verlangen, man denke an die vor sich hindösende Deutsche "Akademie" für Sprache und Dichtung. Noch nie ist eine Reform mit so schäbigen Mitteln durchgesetzt worden.
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