06.03.2006 Theodor Ickler Unterwerfung im RekordtempoDer SPIEGEL bleibt sich treuNoch ist gar nicht klar, worin die Revision eigentlich besteht. Auch fehlt noch die Zustimmung der MPK, der Bundesregierung und der anderen deutschsprachigen Staaten. Enttäuscht muß man aber nicht sein. Der SPIEGEL hat schon mehrmals sein Wort gebrochen.1999 begründete er sein Einknicken mit der falschen Behauptung, die KMK hätte noch einiges Anstößige aus dem Regelwerk entfernt. In Wirklichkeit hatte sie kein Jota geändert. Diesmal will der SPIEGEL wohl auf Wunsch von Bertelsmann allen anderen vorauseilen. Die ausdrücklich erklärte vollständige Unterwerfung ist immer noch ehrlicher als das Duckmäuserische der bisherigen Praxis: Man hatte sich zwar nicht getraut, auf die eigentlich bevorzugte Rechtschreibung umzustellen, wagte aber doch – ein Muster an Zivilcourage! – ein paar Abweichungen von der Reform, z. B. „recht haben“ und „rauh“ (woraus nun wohl wieder „rau“ werden wird). Der Sieg über den SPIEGEL muß für Zehetmair eine besondere Genugtuung sein. Zehetmair hatte ja die ganzen Jahre über angenommen, der SPIEGEL erscheine wie die FAZ in rückumgestellter Rechtschreibung, und nun haben ihm die Verantwortlichen zugesichert, die Rats-Orthographie ohne Wenn und Aber zu übernehmen. Wenn ich zeichnen könnte, würde ich den zufrieden schmunzelnden Vorsitzenden abbilden, dem Stefan Aust die Füße küßt. Das würde Zehetmairs Triumphgefühl genau zum Ausdruck bringen.
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