04.03.2006


Theodor Ickler

Vorwiegend heiter

Die „Zehetmair-Eisenbergsche Rechtschreibung“

Sogar in der Antarktis konnte ich letzten Donnerstag das ZDF empfangen.
Sonst mache ich ja um das Fernsehen einen großen Bogen, aber es war doch nett zu sehen und zu hören, mit welcher Ironie Frau Gerster die Nachricht von der „fünften“ (!) Revision der Rechtschreibreform verlas und auch alles übrige. Die Stimmung ist eigentlich gut, und wenn es auch dem Herrn Zehetmair gelungen sein sollte, einige Zeitungsleute über den Tisch zu ziehen und sie demnächst irgendeine dieser unsäglichen Schreibweisen übernehmen werden, ist das Ganze doch auch ziemlich lustig. Die Reformer können nicht mehr siegen. Was meint denn Zehetmair, wenn er sagt, es werde seine Zeit dauern, bis sich die Leute mit der Rechtschreibreform abgefunden haben werden? Mit welcher denn? Wir werden diesen konfusen Haufen unverständlicher Regeln für alle Zeiten die „Zehetmair-Eisenbergsche Rechtschreibung“ nennen, das ist Strafe genug.

Mit diesen Gedanken bin ich hinter dem Wettersteingebirge aus der Loipe gestiegen und war zu jeder Wette bereit, daß der Vorsitzende nach wie vor nicht weiß, wovon er überhaupt spricht, genau wie sämtliche amtierenden Kultusminister. Und dann die beschwörenden Formeln in allen deutschen Zeitungen, daß nun das Ende erreicht, die Reform „perfekt“ sei usw. Beendet ist die Komödie noch lange nicht, aber lachen darf man schon mal.


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