24.02.2006


Theodor Ickler

Dudendämmerung

Beiträge zum Niedergang

Es war von einer gewissen Tragik im Hause Duden die Rede.
Man kann das auf den ganzen Konzern beziehen, es beschränkt sich aber nicht auf die Beteiligung an der orthographischen Sprachverhunzung. Ein weiterer Beitrag zum Niedergang war die zunehmende Vergabe wichtiger Aufgaben an schnell und billig arbeitende Laien, z. B. Christian Stang. Sonderbar allerdings, daß niemand aus der Redaktion diese Produkte noch einmal unter die Lupe genommen hat, vielleicht war die Verachtung zu groß, oder es handelt sich um stille Sabotage. Ja, und dann darf man nicht vergessen, wie sich der Duden der politischen Korrektheit verschrieben hat. Ich erwähne nur die lächerlichen 5.000 weiblichen Personenbezeichnungen im DUW: Branntweinbrennerin, Buhruferin, Chiliastin, Durchwanderin, Epigraphikerin, Erbsenzählerin, Fanbetreuerin, Fassadenkletterin, Filzokratin, Garnelenfängerin, Herrgottsschnitzerin, Insurgentin, Interventionistin, Kolonnenspringerin, Körnerfresserin, Leichenschänderin, Moritatensängerin, Neuhegelianerin, Plapperin, Punktelieferantin, Schrotthändlerin, Topfguckerin, Transplanteurin, Trassantin, Vizeadmiralin, Zinkerin ...
So verspielt man einen Ruf. Falsche Verlagsentscheidungen, mutlose Redakteure, wer weiß? Selbst im Zeitalter beschleunigter Modellzyklen (der neue Wahrig kommt schon kaum zehn Monate nach dem vorigen heraus) bleiben Bücher eine Weile in den Regalen und erinnern an die Schande.


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