01.01.2006 Theodor Ickler LieblosDer typische IDS-TonBei Eiferern wie Mentrup spürt man nie eine gewisse Liebe zur Sprache – keine Lust an der sprachlichen Gestaltung, sondern nur Haß auf den Duden und den Wunsch, die Kinder vom Dudenjoch zu befreien.Das ist der typische IDS-Ton, gehässig gegen die Schriftsteller. Gibt es irgendwo ähnlich literaturferne Sprachinstitute? Bezeichnend ist die Presseerklärung des IDS vom 17.10.1996 als Anwort auf die Frankfurter Erklärung: „Was manche Schriftsteller alles nicht wissen“. Darin werden die protestierenden Schriftsteller als arme Irre abgekanzelt. Eine Woche später veröffentlichten die Kultusminister die zweifellos vom IDS formulierte „Dresdner Erklärung“: „Schriftsteller und Publizisten müssen also zur Kenntnis nehmen, daß ihre Interessen deshalb bei der Neuregelung der Rechtschreibung nicht im Vordergrund stehen, weil die neue Orthographie sich in erster Linie an den Bedürfnissen derjenigen orientiert, für welche die Regierungen unmittelbar Verantwortung tragen: die Schulen und die Behörden.“ Dazu paßt Sittas Invektive gegen die „Poeten“: „Keine Frage: Besonders wenig Freunde hat die Neuregelung der deutschen Rechtschreibung bei den Poeten: In seltener, geradezu lemminghafter Einmütigkeit haben sie in den zurückliegenden Jahren in den Reihen der Reformgegner gewirkt, und sie tun es schon wieder. Dabei hat man doch immer gelernt anzunehmen, dass solche Menschen in besonderem Masse Individuen und Individualisten seien. Übrigens ist von keinem aus dieser Runde je eine relevante wissenschaftliche Arbeit zu Fragen der Graphematik vorgelegt worden. Oder ist uns da vielleicht etwas entgangen?“ (St.Galler Tagblatt, 5.10.2004: Die Rebellion der Poeten – Was haben eigentlich die Schriftsteller gegen die Rechtschreibreform?) Das Ansinnen, die Schriftsteller sollten relevante wissenschaftliche Arbeiten zur Graphematik vorlegen, ist auch ein bißchen seltsam. Von Sitta erwartet doch auch niemand, daß er einen Roman schreibt.
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