17.11.2005


Theodor Ickler

Keine Experten

Man nennt den Rat für deutsche Rechtschreibung eine „Expertengruppe“

So zum Beispiel in einer Chronologie der Reform bei der Stuttgarter Zeitung.
Während die Zwischenstaatliche Kommission noch als Expertengruppe bezeichnet werden konnte (womit über die Qualität noch nichts gesagt ist), kam mit dem Beirat erstmals eine Mehrheit von Nichtexperten zu Wort. Der Rat wiederum ist, wie der Verband der Schulbuchverlage messerscharf erkannte, im wesentlichen eine Zusammenlegung von Kommission und Beirat. Dort stimmen nun linguistische Laien – Verbandsvertreter, Geschäftsleute u. a. – zusammen mit einigen Experten demokratisch darüber ab, was ein satzwertiger Infinitiv, eine Desubstantivierung, ein Silbengelenk usw. ist. Der Vorsitzende gibt sich redlich Mühe, trotz dieser aberwitzigen Voraussetzungen etwas zustande zu bringen. Wären die Verhandlungen öffentlich, würde sich die leidtragende Bevölkerung sehr wundern.


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