02.11.2005


Theodor Ickler

Schreiben als Beruf

Sekretärinnen und die Rechtschreibreform

Im Umkreis der Wiesbadener Empfehlungen wollte man sich auch schon der Sekretärinnen erbarmen.
„Doch woher soll die Sekretärin, die nicht mit der lateinischen Sprache vertraut ist und 'diskrepant' wie 'deskriptiv' mit gleich kurzer Silbe ausspricht, den bisherigen Unterschied in der Silbentrennung wissen?“ (Der Deutschunterricht 1955, S. 101)

Tja, woher soll der Elektriker wissen, ob ein Kabel Strom führt oder nicht? Am besten, wir schalten ein für allemal ab, dann hat er es leichter.

Zur Ehre der Sekretärinnen muß gesagt werden, daß sie sich noch nie über die zu schwere Rechtschreibung beklagt haben und keineswegs zu den treibenden Kräften der Reform gehörten, im Gegenteil: sie lehnen die Reform ab (vielleicht auch, weil sie ihr Kapital zerstört…).


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