25.09.2005


Theodor Ickler

Respekt!

Es war ein genialer Einfall, die Hälfte der neuen Regeln für „unstrittig“ zu erklären.
Völlig aus der Luft gegriffen, ja geradezu schreiend absurd - wo doch alle Welt gerade die Fremdwortschreibung, die Volksetymologien, die „Schifffahrt“ und manchmal auch „tut Leid“, „tut Not“ an die Tafeln schrieb, um sich darüber lustig zu machen. Sämtliche Reformer lehnen die vermehrte Großschreibung ab, tun aber jetzt so, als sei sie unumstritten. Aber die Kultusminister bzw. die erfindungsreichen Herren Funk und Stillemunkes konnten sich auf die Kenntnis-, Gedanken- und Interesselosigkeit der meisten Journalisten verlassen, die das Absurde Tag für Tag wiederholen würden, nur selten durch ein „angeblich“ gemildert.

Die psychologische Wirkung des diabolischen Einfalls ist nicht zu vernachlässigen: Der Rat steht fortan unter dem Eindruck, daß die ersten drei Kapitel „unstrittig“ seien, und einige Ratsmitglieder tun alles, um diesen Eindruck zu verstärken.


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