01.08.2013


Theodor Ickler

Lustloser Jahrestag

Ist die Rechtschreibreform 15 Jahre alt?

Nur wenige Medien gedenken des 1. August als Stichtags für die Rechtschreibreform. Sie sind sich einig, daß heute der 15. Jahrestag zu begehen ist.

Nun ja, der 1. 8. 1998 stand in der Wiener Absichtserklärung, aber praktisch hatte er keine Bedeutung, weil die Schulen fast durchweg sofort im Spätsommer 1996 mit der Durchsetzung anfingen, andere erst nach 1998 umschwenkten. Und die Übergangszeit, die zur großen Enttäuschung des Mitreformers Horst H. Munske keine Erprobungszeit sein sollte, dauert ja noch ein paar Jahre länger.

Deutschlandradio interviewt Ratsmitglied Gisela Beste. Die Interviewerin ist von rekordverdächtiger Ignoranz, Frau Beste sagt auch nicht gerade Gehaltvolles.

Der Bayerische Rundfunk befragt seinen "Sprachpfleger" Werner Müller (nie gehört), dabei kommt auch nichts raus.

Etwas besser die Westfälischen Nachrichten, schon weil sie mich erwähnen, was ja nie falsch sein kann (auch wenn ich kein "Deutschlehrer" bin). Das Urteil, die Reform sei gescheitert, ist dann wieder goldrichtig. Aber zu ihrer endgültigen Beerdigung trägt diese Zeitung auch nichts bei.


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