25.11.2012


Theodor Ickler

Kreter

Bemerkung zum Lügner-Paradox

Als ich mich vor Jahrzehnten mit Deixis zu beschäftigen begann, fiel mir auf, daß auch präzisere Fassungen des "Epimenides" einen unheilbaren Fehler enthalten. Kurz gesagt: Es ist nicht möglich, sich in einem Satz eindeutig auf diesen Satz zu beziehen. An dieser Selbstreferentialität hängt jedoch die ganze Sache.

Dieser Satz ist falsch.

Welcher?

Manche versuchen es mit Indizes, aber damit wird die Sache noch schlechter, weil deren Referenz erst recht unklar ist. Man könnte die Selbstbezüglichkeit durch einen zweiten Satz klarstellen, aber dann entfiele das Paradox natürlich ganz.

Als freche kleine Jungs haben wir an die Wand gemalt: "Wer das liest, ist doof." Weiter sind die Philosophen auch nicht gekommen.

Wittgenstein hielt nicht viel von solchen Paradoxen, und Skinner meinte, interessant sei nur die Frage, wie der Verfasser dazu gekommen ist, solche Sachen zu konstruieren (Was ist Behaviorismus? 1978:114). Und in den Notebooks sagt er: „Don't spend time on paradoxes constructed by moving words around.“ (321)


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