29.12.2010


Theodor Ickler

Gut verpackt

Wie die Bürger eingelullt wurden

In seiner "Zeitleiste" zur Geschichte der Rechtschreibreform schreibt der Rat für deutsche Rechtschreibung:

"Politische Vertreter von acht Staaten, in denen Deutsch Amts- bzw. Minderheitensprache ist, unterzeichnen die "Gemeinsame Absichtserklärung zur Neuregelung der deutschen Rechtschreibung". Sie verpflichten sich, in den Schulen und Behörden ihres jeweiligen Landes die neue Rechtschreibung einzuführen."

In der Absichtserklärung heißt es sehr viel unbestimmter:

"Die Unterzeichner beabsichtigen, sich innerhalb ihres Wirkungsbereiches für die Umsetzung des in Artikel I genannten Regelwerkes einzusetzen."

Interessant ist auch, wie der Rechtschreibrat seine Existenz begründet sieht:

"Die Grundlagen unserer Arbeit datieren auf das Jahr 2004. Damals wurde der Rat für deutsche Rechtschreibung eingerichtet, um die seit 1996 geführten Diskussionen um die Rechtschreibreform zu einem Abschluss zu bringen. Ausgangsbasis seiner inhaltlichen Arbeit bildete dabei das amtliche Regelwerk in der Fassung 2004."

Erst im weiteren Verlauf wird erwähnt, was der Rat als seine Daueraufgabe betrachtet, also die sonderbare Beobachtung der Sprachentwicklung.

Der Rat erwähnt die Ankündigung der FAZ von 2006, sich der Neuregelung anschließen zu wollen. Das war sicher der größte Sieg: die Unterwerfung des stolzesten Gegners. Nicht erwähnt wird die Tatsache, daß die FAZ vieles Obligatorische nicht mitmacht.

Was auch immer die Reformer äußern – es erweist sich stets als verlogen und verbogen.


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