20.11.2010


Theodor Ickler

Sternchen

Womit sich Linguisten beschäftigen

Besonders seit Chomsky ist es üblich, daß Linguisten selbstgemachte Beispiele mit eigenen Grammatikalitätsurteilen versehen und beides zusammen als die sprachlichen "Daten" behandeln.

Aus der großen Zeit der Chomsky-Rezeption stammt ein Aufsatz aus der Feder des Ostberliner Germanisten Wolfgang Motsch, in dem folgende Sätze als ungrammatisch gekennzeichnet sind:

*Es war gestern, daß wir uns trafen.
*Es war England, wohin er fahren wollte.
*Wer zuerst aufgab, war Peter.


Der Verfasser sinnt dann darüber nach, warum sie ungrammatisch sind. Da sie jedoch vollkommen grammatisch und reich belegt sind, ist die ganze Darstellung gegenstandslos.
(Einleitend behauptet er auch, die vorgeführten Spalt- und Sperrsätze seien in der deutschen Grammatik kaum beachtet worden. In Wirklichkeit haben sie ihren Platz in allen klassischen Grammatiken, die der Verfasser allerdings nicht erwähnt und wohl auch nicht kennt. Man muß natürlich die altbekannten Phänomene als "Cleft-" und "Pseudocleft-Sentences" bezeichnen, weil angeblich die Amerikaner sie entdeckt haben.)

Eine andere Verfasserin behandelt die angeblich falschen, in Wirklichkeit richtigen Ausdrücke:

*sie, die ich gestern kennengelernt habe
*wir in der Auswahlkommission


Was soll man dazu sagen? Und dies ist nur ein winziger Teil aus der ungeheuren Masse selbstherrlich verliehener Sternchen (Asterisken).


Den Beitrag und dazu vorhandene Kommentare finden Sie online unter
http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1369